Verkehrskontrollen Wie neueste Radartechnik Temposünder erwischt

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  • Es gibt fest installierte Blitzer und mobile Radarstationen, Laserkameras und Videoscanner. All diese Überwachungstechniken wurden bislang kaum in Tunneln eingesetzt. Vor allem, weil ein Fotoblitz Autofahrer irritieren und Unfälle provozieren kann. Doch neuartige Geräte umgehen jetzt diese Gefahr.


    Das Warnschild "Radarkontrolle“ beeindruckte den Fahrer nicht sonderlich. Mit 159 Stundenkilometern raste der Mercedes in den Rheinufertunnel, gemessen und fotografiert von einer neuen Digitalkamera an der Tunnelwand, die ihre Bilder online ans Ordnungsamt der Stadt Düsseldorf sandte. Die Kamera schickte noch die Daten eines BMW, der mit 147 km/h in die Röhre gerast war, und eines anderen 146 Stundenkilometer schnellen BMW. "Wahrscheinlich waren die so schnell, dass sie nicht mal mehr das Hinweisschild lesen konnten“, sagt Michael Zimmermann, kommissarischer Leiter des Düsseldorfer Ordnungsamtes, sarkastisch.


    Dies waren die Negativrekorde bei fast 3600 Geschwindigkeitsübertretungen in einer Woche, die fast 3250 Verwarnungsgelder und rund 350 Bußgeldverfahren zur Folge haben. Diese Zahlen belegen die Notwendigkeit der neuen Radaranlage am Rheinufertunnel, und dennoch muss die Stadt Düsseldorf dieser Tage viel erklären. Immerhin wurden bundesweit erstmals in einem innerstädtischen Tunnel Messgeräte aufgestellt. Zudem wird in Düsseldorf mit einer "Black Flash“-Technik ohne grelles Licht geblitzt, so dass der ertappte Temposünder nicht irritiert wird und andere Autofahrer gefährdet.



    Das Maximaltempo wurde auf 70 km/h erhöht


    Seit dem 1. Oktober sind die Anlagen auf beiden Straßenseiten in Betrieb. Die Stadt hat das Maximaltempo von 60 auf 70 km/h erhöht und mit einer Öffentlichkeitskampagne versucht, viele Autofahrer zu erreichen, auch um nicht in den Ruch der Abzocke zu geraten.


    Zimmermann reagiert befremdet auf Kritik des ADAC, es fehle die rechtliche Grundlage dazu, weil der Tunnel kein Unfallschwerpunkt sei. "Das finde ich fragwürdig, weil Raser dies als Quasi-Legitimation ihres Tuns verstehen könnten“, meint Amtsleiter Zimmermann und verweist darauf, dass die Radargeräte in Absprache mit der örtlichen Polizei aufgestellt worden seien. Er hofft auch darauf, dass noch mehr Autofahrer das Warnschild "Radarkontrolle“ ernst nehmen und verweist auf eine leicht abnehmende Tendenz.


    Am ersten Tag wurden noch 668 Überschreitungen registriert, eine Woche später waren es durchschnittlich 400 täglich. "Ich vermute, es wird noch weiter runtergehen. Aber ein gewisses Quantum von Unbelehrbaren wird es immer geben“, sagt Zimmermann. Die Kosten für die rund 400.000 Euro teure Anlage, die in beiden Fahrtrichtungen die beiden Fahrspuren gleich an zwei Stellen überwacht mit insgesamt acht Geräten (eine Mess- und eine Blitzkamera pro Spur) wird die Stadt rasch wieder hereinbekommen.


    Für das Unternehmen "Robot Visual Systems“ aus der nordrhein-westfälischen Stadt Monheim am Rhein bedeutet diese innerstädtische Tunnelpremiere einen weiteres Referenzprojekt. Die Tochter der Jenoptik AG bezeichnet sich selbst als "weltweit führendes Unternehmen im Bereich der Verkehrstechnik“ und taxiert ihre Marktführerschaft bei 75 Prozent. Die ersten Kameras mit dem "unsichtbarem Spezialblitz“, wie das Unternehmen erklärt, wurden im Rennsteigtunnel auf der Thüringer Autobahn 71 installiert. Das Innenministerium des Landes Thüringen hat sich entschieden, die Kameras zum Jahresbeginn zu installieren.



    Viele Gemeinden sind am "Schwarzblitzer" interessiert


    Das Unternehmen betrachtet dies ebenfalls als Referenzprojekt, sodass davon auszugehen ist, dass auch weitere Städte sich dafür interessieren könnten. Ohnehin hat sich bei den Tempomessgeräten einiges getan. Die üblichen "Starenkästen" wirken zunehmend antiquiert. Stattdessen werden immer häufiger schlanke Design-Säulen mit Mess- und Blitztechnik. Aber es reicht nicht nur, dass man sich bei einer öffentlichen Ausschreibung durchsetzt, ehe Kameras aufgestellt werden. Hersteller müssen ihre Geräte zunächst von der der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt PTB in Braunschweig prüfen lassen.


    Der Vertriebsleiter von Robot Visual Systems, Hartmut Hoffmeister, berichtet von einer Zulassungsdauer, die eineinhalb bis zwei Jahren dauern könne. In der PTB ist die Arbeitsgruppe "Geschwindigkeitsmessgeräte“ in der Fachabteilung "Kinematik“ für die Prüfung und Eichungszulassung neuer Geräte oder technischer Weiterentwicklungen zuständig. Etwa 20 bis 30 Anfragen werden bearbeitet, erklärt der Fachbereichsleiter Frank Jäger auf Anfrage von WELT ONLINE.


    "Das entscheidende Kriterium ist, dass es alle in der Praxis zu erwartenden Bedingungen erfüllt werden“, sagt Jäger. Die Messgenauigkeit des Gerätes ist entscheidend. Zur "Kernprüfung“ gehört der praktische Einsatz des Geräts. Nach erfolgreichem Test wird das Gerät zur Eichung zugelassen. Das Modell "TraffiStar S 330“ von Robot Visual Systems ist mit anderen Geräten weiterer Unternehmen beim PTB registriert.


    Mit der "TraffiStar“-Generation hat auch die Stadt Bielefeld ungewöhnliche Erfahrungen gemacht. Im Dezember vergangenen Jahres wurden an der Autobahn A2 auf dem "Bielefelder Berg“ für die drei Fahrspuren Messanlagen in Richtung Hannover installiert. Das Ordnungsamt rechnete mit rund 15.000 Fällen im Jahr zu bearbeiten seien und stellte dafür drei Sachbearbeiter ab. Doch die Zahl wurde bereits nach zwei Wochen erreicht. Es wurde neu kalkuliert. Zusätzliche Büroräume mussten angemietet werden, und die Bußgeldabteilung ist auf gut zwei Dutzend Mitarbeiter angewachsen.


    Jurastudenten wurden mit Ein-Jahresverträgen eingestellt, um die Verwarnungsgeld- und Bußgeldverfahren innerhalb der Drei-Monats-Frist zu bearbeiten. Das erste Jahr mit der neuen Anlage ist noch nicht ganz vorüber, und die Stadt registriert rund 110.000 Verfahren. Eigentlich haben die Kameras rund 225.000-mal ausgelöst, doch die Hälfte der Verfahren muss eingestellt werden, weil Fahrer nicht ermittelt werden können oder weil kein Abkommen mit osteuropäischen Staaten zur Rechtsverfolgung von Verkehrssündern besteht.


    Welt Online

  • hm ... also mit Abzocke hat das wenig zu tun find ich ... ich bin zwar kein Freund der flächendeckenden Geschwindigkeitsbegrenzung, aber wenn da sogar Schilder stehen, sind die Leute selbst Schuld ...


    jeder weiß, das Standblitzer für Ortskundige schon nach kurzer Zeit nicht mehr funktioniern ... aber an Stellen wo die Einhaltung der Geschwindigkeit wichtig is, steht dann halt der Blitzer und da fahrn auch alle langsam ... vor allem wenn's daran steht ...


    außer die Unbelehrbaren und Leute mit "Freischein" ...

    IS 250 Durchschnitt:
    Colt CJ0 Durchschnitt:


  • Die Schwarzblitzer finde ich dennoch fragwürdig.
    Weil, wo ist der Lehrwert? Man merkt ja nicht mal im Nachhinein, das man geblitzt wurde. Und wenn man nach Wochen dann endlich mal den Bescheid kriegt, dann kann man sich an den Vorfall auch nicht mehr erinnern.


    Ich glaube, die Dinger sind eher eine Methode, um unliebsame Nachfragen los zu werden.
    Ich bin mal geblitzt worden, da hab ich es gemerkt und direkt noch nachgesehen wie schnell ich wirklich war (auf dem Navi). Das haben wir aufgeschrieben. Der Bescheid stimmte dann auch. Also bezahlt und fertig.
    Die Chance hat man bei den Schwarzblitzern ja gar nicht. Weil man es nicht merkt. Die Prüfungsmöglichkeit wird einem genommen.

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