Neuer Förderplan Regierung will bis 2020 eine Million Elektroautos

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  • 1452 Elektroautos sind derzeit auf deutschen Straßen unterwegs. Bis 2020 sollen es eine Million werden. Die Bundesregierung will mit einem 500 Millionen Euro teuren Aktionsplan an die Spitze dieses Zukunftsmarktes. Andere Länder sind allerdings schon sehr viel weiter.


    Er heißt Boris Meyer, ist 41 Jahre alt und so wie er sich durch Berlin bewegt, ist er ganz eindeutig ein Mann der Zukunft. Meyer fährt einen Mini. Unter der Motorhaube arbeitet kein Vierzylinder sondern ein Elektromotor. Kofferraum und Rückbank werden für die Batterie gebraucht. Wie Meyer fährt, wann er fährt und wie weit er fährt, wird akribisch ausgewertet. Meyer ist Teil eines Pilotprojekts, das der Autobauer BMW und der Energiekonzern Vattenfall in der Hauptstadt ins Leben gerufen haben. 50 Berliner surren derzeit lärm- und abgasfrei durch die Stadt. Das erste Fazit des E-Piloten Meyer klingt viel versprechend. „Mich hat der Fahrspaß völlig überrascht.“


    Fahrspaß, wie Boris Meyer ihn erlebt, ist derzeit ein exotisches Vergnügen in der Autorepublik Deutschland. 55 Mio. Autos waren zum Stichtag 1. Januar beim Kraftfahrzeugbundesamt registriert. 1452 davon wurden mit einem Elektromotor angetrieben. Gemessen an dieser Zahl ist ein Ferrari fast schon ein Massenphänomen. Fast fünf Mal so viele der italienischen Sportwagen rollen über deutsche Straßen. Das soll schon bald ganz anders werden. So schwört es die Industrie, so gelobt es die Politik. Die Bundesregierung hat einen „Nationalen Entwicklungsplan Elektromobilität“ beschlossen. Bis 2020 sollen eine Million Elektroautos fahren. Und nicht nur das. Deutschland, Heimat der Erfinder von Diesel- und Ottomotor, möge zum Weltmarktführer der Elektromobilität werden.


    Staatstragend sind die Worte, die Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) und Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) sprechen. „Aus Deutschland sollen die Standards kommen, die in Europa und international angewendet werden“, sagt Tiefensee. Guttenberg ruft den Konkurrenten in Japan, China und den USA entgegen: „Wir beteiligen uns mit großem Ehrgeiz an einem Wettbewerb.“


    Dieser Wettstreit hat längst begonnen. Klimaschutz, schwindende Erdölvorkommen und sinkende Nachfrage nach herkömmlichen Automobilen haben einen historischen Wendepunkt markiert. Konzerne investieren Milliardensummen. In den Entwicklungsabteilungen der Autobauer werden neue Antriebsformen ersonnen und an der perfekten Batterie für das Elektroauto geforscht. Die völlig veränderten Bedingungen für die Zeit nach dem Verbrennungsmotor ermöglicht den Auftritt neuer Spieler auf dem Markt für Mobilität. Energiekonzerne wie RWE und Vattenfall investieren in Großstädten in Netze von Elektrotankstellen. Auch der Industriekonzern Siemens ist mit von der Partie.


    All diese Bemühungen erhalten nun eine noch stärkere Unterstützung durch die Politik. 500 Mio. Euro werden bis 2012 bereitgestellt. In acht Regionen, darunter Hamburg, Berlin, Rhein-Ruhr und München, soll die neue Technologie auf ihre Praxistauglichkeit überprüft werden. Die Anstrengungen sind aller Ehren wert. Doch die Autonation Deutschland positioniert sich recht spät im Wettstreit um die Mobilität der Zukunft.


    Andere Länder sind viel weiter, und die Regierungen dort nehmen auch mehr Geld in die Hand. US-Präsident Barack Obama beispielsweise versprach vor knapp zwei Wochen ein Programm in Höhe von 2,4 Mrd. Dollar (1,7 Mrd. Euro). In Amerika erhalten Käufer von Elektroautos Zuschüsse, ebenso in China, Japan, und Frankreich. Im Heimatland der Abwrackprämie scheiterten solche Pläne am Widerstand von Finanzminister Peer Steinbrück (SPD).


    Auch China fördert schon viel länger und intensiver Entwicklung und Produktion von Elektroautos. Für ihre technisch mangelhaften Wagen mit Verbrennungsmotoren ernteten die Asiaten in Europa Hohn und Spott. Doch beim Ringen um das Auto der Zukunft agieren sie auf Augenhöhe, vielleicht sogar mit Startvorteilen. „China ist auf dem Weg zum weltweit wichtigsten Anbieter für Elektrofahrzeuge“, sagt Helmut Surges, Mitglied der Geschäftsführung des Strategie- und Prozessberatungsunternehmens Management Engineers.


    Bereits vor elf Jahren hat China damit begonnen, Milliardensummen in die Entwicklung umweltfreundlicher Fahrzeuge zu investieren. Unis und Forschungsinstitute wurden eingebunden. Schon seit 2005 wird der Kauf von Elektrofahrzeugen staatlich subventioniert. Die Subventionen und Steuererleichterungen belaufen sich auf umgerechnet 6600 Euro für ein vollelektrisches Auto und 55.000 Euro für einen vollelektrischen Bus.


    Auch deswegen mischen die Chinesen munter mit. Der Hersteller Chery startete bereits 2001 mit der Entwicklung alternativer Antriebe. Build Your Dreams, eigentlich Batteriehersteller, baut seit 2003 an Autos mit Elektroantrieb. Die Hersteller des asiatischen Riesenreiches rechnen in den kommenden drei Jahren mit der Produktion von rund 500.000 Elektroautos.


    Auch Japan ist den deutschen Autobauern voraus. Bereits in diesem Jahr brachte Mitsubishi das elektrisch betriebene Serienmodell i-Miev auf den Markt, Nissan verspricht für das nächste Jahr einen Serienwagen, der sich aus der Steckdose betanken lässt.


    Das könnte eng werden für das Mutterland des Automobils, für Daimler, Volkswagen und Co.. Daimler will Ende des Jahres eine Produktion von jährlich 1000 Smart-Kleinwagen starten. Volkswagen hofft ab 2013 mit dem E-Modell Up auf Verkaufserfolge, BMW verspricht etwas für das Jahr 2015.


    Boris Meyer bleibt mit seinem Elektro-Mini erst einmal Exot. Probleme und mangelnde Reife der noch jungen Technologie hat er auch zur Genüge verspürt. „Mit der Unterbringung einer ganzen Familie wird es da natürlich etwas schwer“, sagt er mit Blick auf die voluminöse Batterie im Kofferraum und auf der Rückbank.


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