Er sieht aus wie ein verformter Smart und ist einfach unfassbar billig: Der Tata Nano ist da, das günstigste Auto der Welt. Für Klimaschützer ist der Discount-Viersitzer ein Albtraum, der Herstellerkonzern aber will damit ganz groß herauskommen.
Neu Delhi – Die neuen Japaner sind Inder: Das günstigste Auto der Welt kommt wieder mal aus Asien – und zwar vom Mischkonzern Tata, der mit Macht daran arbeitet, sich als Autogroßmacht zu etablieren.
Tata-Chef Ratan Tata sagte auf der Autoexpo in der indischen Hauptstadt Neu Delhi, der Tata Nano werde wie geplant 100.000 Rupien oder umgerechnet rund 2500 Dollar beziehungsweise 1700 Euro kosten. Tata sprach von einem "Meilenstein". Der auch "Volksauto" genannte viersitzige Nano wird im Laufe des Jahres auf den indischen Markt kommen.
Nach Tata-Angaben erfüllt der Wagen die Euro-IV-Norm und die indischen Sicherheitsstandards. Der Viertürer wird mit einem 33 PS starken 623-Kubikzentimeter-Zweizylindermotor angetrieben, der im Heck untergebracht ist. Das Auto soll fünf Liter Benzin auf 100 Kilometer verbrauchen. Der 3,10 Meter lange, 1,50 Meter breite und 1,60 Meter hohe Nano kostet rund die Hälfte des nächstgünstigen Pkw in Indien.
Indien ist nach China der weltweit am stärksten wachsende große Automarkt. Experten schätzen, dass der Pkw-Absatz in Indien von 1,2 Millionen im vergangenen Jahr bis 2018 auf drei bis vier Millionen ansteigt. Zielgruppe für den neuen Tata-Wagen werden vor allem die Mitglieder der wachsenden indischen Mittelschicht sein, die sich bislang nur ein Motorrad oder einen Motorroller leisten können. Das gewohnte Straßenbild in Asien könnte dann bald der Vergangenheit angehören.
Tata will zunächst 250.000 Stück produzieren. Mittelfristig erwartet der Konzern eine jährliche Nachfrage von rund einer Million. Im September soll das neue Fahrzeug in den Verkaufsräumen der Händler stehen.
Tata hat im Autosektor viel vor. Derzeit verhandelt der Konzern mit Ford über den Kauf der Nobelmarken Jaguar und Land Rover.
itz/dpa-AFX/Reuters
Quelle: Spiegel Online http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,527778,00.html