Verstöße gegen CO2-Grenzwerte der EU:
Zehn Herstellern drohen insgesamt 3,3 Milliarden Euro Strafe
Im Jahr 2021 werden zehn Autohersteller zusammen mehr als drei Milliarden Euro CO2-Strafe an die EU zahlen müssen, behauptet die Unternehmensberatung Deloitte. Hinzu kämen Einbußen bei der Profitabilität, die sich kaum verhindern ließen. Zehn Autoherstellern drohen einer Studie zufolge nächstes Jahr EU-Strafen von zusammen 3,3 Milliarden Euro wegen zu hoher CO2-Werte.
Kurzfristige Maßnahmen wie Rabatte für ihre elektrifizierten oder besonders sparsamen Autos könnten das kaum noch abfedern, erklärten die Branchenexperten der Unternehmensberatung Deloitte in München. Die Namen der Autobauer wurden nicht genannt.
Vergangenes Jahr stießen Neuwagen im EU-Schnitt 108 Gramm CO2 je Kilometer aus. Seit Januar schreibt die EU zum Klimaschutz einenHöchstwert von 95 Gramm vor. Große, schwere Autos dürfen etwas mehr ausstoßen.
Dieses Jahr können die Hersteller die fünf Prozent ihrer Flotte mit den schlechtesten Werten bei der Berechnung noch außen vor lassen, aber 2021 wird es ernst. Für jedes Gramm über dem Grenzwert werden 95 Euro fällig – für jedes verkaufte Auto. Bis 2030 senkt die EU den Grenzwert schrittweise weiter auf 59 Gramm.
E-SUVs als Lösung?
Der Anteil der Plug-in-Hybride und Elektro-Autos an den Neuzulassungen dürfte im laufenden Jahr auf elf Prozent steigen und bis 2026 auf 34 Prozent, heißt es in der Deloitte-Studie.
Der Anteil der SUV-Fahrzeuge soll auf 41 Prozent zulegen; 40 Prozent dieser bei den Kunden beliebten Stadtgeländewagen seien dann mit Plug-in-Hybrid- oder E-Antrieb unterwegs, aber nur 32 Prozent der anderen Autos.
"Die Gewinnmargen bei den großen SUVs sind hoch", erklärte Deloitte-Branchenexperte Thomas Schiller. Mit elektrifizierten SUVs könnten die Hersteller praktisch zwei Fliegen mit einer Klappeschlagen.
Aber die Konzerne hätten mit den CO2-Vorgaben noch Jahre zu kämpfen: "Damit einhergehendeProfitabilitätseinbußen sind nur bedingt abwendbar." Schiller sagte: "Die Autohersteller haben heute die Wahl, ob sie hohe CO2-Strafen an die EU zahlen oder E-Autos zu Preisen verkaufen, bei denen sie wenig bis nichts verdienen. E-Autos werden noch in den nächsten Jahren ein Zuschussgeschäftsein." Das werde sich erst ändern, wenn sie auf hohe Stückzahlen kommen.
Automobilwoche.de - (dpa/mer)