Türkei: Kopftuch im Kinderbuch "Heidi" sorgt für Wirbel
Eine türkische Ausgabe des Kinderbuches "Heidi" sorgt in der Türkei für heiße Diskussionen. In dem Buch ist Klaras Großmutter mit Kopftuch und einem weiten Mantel abgebildet. Das türkische Bildungsministerium empfiehlt das Buch ausdrücklich.
Die Zeitung "Hürriyet" beklagt, dass jetzt schon Kinder in die Kopftuch-Propaganda miteinbezogen werden. Das Buch sei ein Beispiel dafür, dass man Kindern einreden will, überall auf der Welt würde die islamische Lebensweise praktiziert. Das sei ein Mangel an Respekt vor anderen Religionen.
Gegner der Regierung Erdogan machen dem Ministerpräsidenten jetzt den Vorwurf, dass er dabei wäre, die Türkei mehr und mehr zu einem vollkommen islamischen Staat zu machen. Die Regierung verneint das.
Die deutsche Verlagsgruppe Heyne prüft nun, ob mit der türkischen Version von "Heidi" das Urheberrecht des Buches verletzt wurde. Hierzu ist man gerade dabei die türkische Ausgabe zu übersetzen, um sicher zu stellen das sich im Text nicht weitere Anspielungen auf religiöse Aspekte finden lassen.
Das Kinderbuch "Heidi" ist ein frei von politischen und religösen Anschauungen geprägtes Werk, das Kindern einfach nur Spaß vermitteln und sie in ihrer Entwicklung weder under Druck setzen noch beeinflussen soll, ließ ein Verlagssprecher nach Bekanntwerden der Irritationen um die türlische Ausgabe des Buches verlauten.
Heyne ist Eigentümer der Rechte an der Geschichte von "Heidi" und regelt damit auch aulle linzenzrechtlichen Belange mit ausländischen Verlagen, die an einem Nachdruck seiner Werke Interesse zeigen. Über rechtliche Schritte wollte man sich noch nicht äußern. Derzeit werde geprüft in wie weit die Urheberrechte an dem Werk durch Hinzufügen oder Verfälschen von Inhalten verletzt wurden.
dpa