VW-Schutzgesetz wird aufgehoben

Sakura Doppelgewinn - Aktion im April 2024 - alles weitere im Gewinnspiel - Thread.
Das nächste Treffen: MFF - Elbetreffen 2024
Alle Infos hier im Forum Mitsubishi Elbetreffen 2024 Thema oder auf der Elbetreffen-Webseite unter Mitsubishi Elbetreffen -Webseite
  • EU schafft Schutzgesetz für Volkswagen ab


    Freie Bahn für Porsche bei Volkswagen: Das höchste EU-Gericht hat den gesetzlichen Sonderschutz vor Übernahmen in Wolfsburg gekippt. Damit kann der Stuttgarter Sportwagenbauer seine Anteile am größten europäischen Autohersteller weiter aufstocken. Eine Übernahme von Volkswagen könnte die gesamte Automobilbranche grundlegend verändern.
    Das VW-Gesetz ist gefallen - jetzt fürchten die Gewerkschafter: In einem von Porsche beherrschten Konzern bleibt kein Stein auf dem anderen. Tatsächlich bekommt Volkswagen eine historische Chance: endlich in die Liga von Toyota aufzusteigen.


    Aus Sicht von IG-Metall-Chef Jürgen Peters galt es an diesem Morgen zu retten, was zu retten ist. Schon kurz nach dem Urteil aus Luxemburg richtete er einen dringenden Appell an die Bundesregierung, wenigstens den Torso des VW-Gesetzes zu erhalten - zum Beispiel die Paragrafen zur Mitbestimmung im Aufsichtsrat. "Es liegt jetzt in der Hand der Bundesregierung, ihren Beitrag für die Sicherheit der Arbeitsplätze bei Volkswagen zu leisten", rief Peters in Richtung Berlin.
    An der Entscheidung der EuGH-Richter ließ er kein gutes Haar. Sie hätten den Interessen des Kapitals größeren Stellenwert eingeräumt als den Interessen der Arbeitnehmer, monierte der Gewerkschaftsführer. Ganz ähnlich VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh: Auch er befürchtet einen Ausverkauf der Arbeitnehmerinteressen. Er fordert weiter ein Mitspracherecht - zum Beispiel bei Werksverlegungen.


    Die Sorge der Gewerkschafter reicht noch weiter: Sie befürchten, dass nach einer Übernahme durch den Sportwagenhersteller Porsche bei Volkswagen kein Stein auf dem anderen bleibt. Es geht um nicht weniger als ein neues Gefüge, um Neuordnung von Macht und Einfluss - und um die Angst, dass die Bandarbeiter in Wolfsburg, Salzgitter, Emden oder Mosel auf der Strecke bleiben könnten.
    Teilweise dürften sie recht behalten: Bei VW wird in den kommenden Jahren kein Stein auf dem anderen bleiben. Das hat nicht allein mit Porsche zu tun. Schon Wolfgang Bernhard hatte als VW-Markenvorstand alles darangesetzt, die Produktivität zu verbessern und gleichzeitig Kosten bei den Komponenten zu sparen. Konzernvorstand Martin Winterkorn verfolgt dieses Ziel mit der gleichen Akribie und befindet sich dabei in vollem Einklang mit Porsche-Chef Wendelin Wiedeking. Ihr gemeinsames Vorbild: Toyota.


    Interner Wettbewerb zur Leistungsförderung


    Mit der Straffung der Produktion ist es nicht getan. Wenn Porsche die Aktienmehrheit bei Volkswagen übernimmt, erwarten Experten eine grundlegende Neuaufstellung des gesamten Konzerns. "Marken wie Audi oder Skoda dürften künftig viel eigenständiger agieren als zuvor", sagt Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer von der Fachhochschule Gelsenkirchen. Die einzelnen Marken des VW-Konzerns könnten unter dem Dach der neuen Porsche Holding zusammengefasst und künftig von dort aus kontrolliert werden. Dudenhöffer: "Eine Struktur gleichberechtigter Konzerntöchter würde Sinn ergeben, wenn die Holding die Zusammenarbeit koordiniert."
    Den daraus entstehenden internen Wettbewerb zwischen den Töchtern hält auch Willi Diez vom Institut für Automobilwirtschaft für ein gutes Mittel zur Leistungsförderung. "Wiedeking dürfte auch Zumutungen für die Porsche-Werker zulassen, um sie auf Trab zu halten", glaubt der Experte.


    Herausforderung Hybrid gemeinsam meistern


    Das Modell der gleichberechtigten Konzerntöchter könnte allerdings im Porsche-Clan auf Widerstand stoßen. Schließlich gilt für die Traditionalisten der Familien das Unternehmen Porsche immer noch als eigentlicher Kern, dem eine Sonderstellung gebührt. Wer am Ende die Oberhand behalten wird, die Modernisierer oder die Traditionalisten, ist nach Überzeugung aus Konzernkreisen noch lange nicht ausgemacht.
    Unabhängig von der Stellung im Konzern würde Porsche wohl den größten Profit aus der neuen Konstellation ziehen. Denn die Entwicklung einiger teurer Komponenten wäre für einen Hersteller von der Größe Porsches kaum in Eigenregie zu stemmen. Beim Porsche-Geländewagen Cayenne, der bei VW mit anderem Motor Touareg heißt, hat man sich schon in die Entwicklungskosten geteilt.
    Beim künftigen viersitzigen Porsche Panamera wird wie beim Cayenne die Karosserie von Volkswagen kommen. Die große Herausforderung der Zukunft für die Automobilbauer, die Umwelttechnik, wollen Porsche und VW zusammen meistern. Den Hybrid-Motor entwickeln beide gemeinsam.
    Für die spanische Tochter Seat brechen dagegen härtere Zeiten an. Denn abseits der technischen Zusammenarbeit gilt Wiedeking nicht als Freund von Quersubventionen. Für jede Einheit und jedes Auto gilt: Was sein Geld nicht selbst verdient, wird eingestellt oder verkauft. Seat jedoch ist inzwischen sogar auf dem Heimatmarkt gegen die Konzernschwester Skoda ins Hintertreffen geraten. Von neuen Modellen (darunter eine klassische Limousine in der Wagenklasse des Passat) erhoffen sich die Spanier jetzt die Wende. "Viel Zeit bleibt ihnen nicht", sagt Dudenhöffer.


    Komponentenwerke unter Druck


    Auch die Luxusprojekte von VW, die Konzern-Patriarch Ferdinand Piëch angeschoben hatte, sehen einer unsicheren Zukunft entgegen. Das gilt besonders für den erfolglosen Phaeton. Zur Rettung denkt man in Wolfsburg über einen Nachfolger oberhalb des Passat nach, allerdings mit respektvollem Abstand zur Oberklasse.
    Als wichtiges ungelöstes Problem gilt auch die Do-it-yourself-Mentalität der Wolfsburger. Achsen, Getriebe, Lenkungen oder Abgasanlagen stellt VW selbst her. Als einziger in der Branche leistet sich der Konzern sogar eine eigene Gießerei. Eine Schließung oder der Verkauf gelten als unwahrscheinlich. Dafür müssen sich die Werke jetzt dem Wettbewerb mit den externen Zulieferern stellen.
    Dass dabei am Ende nicht nur Gewinner stehen werden, gilt in Expertenkreisen als ausgemachte Sache. Doch in der Summe könnte die Rechnung für VW ausgehen. Dass die Interessen der Mitarbeiter nicht zwangsläufig auf der Strecke bleiben müssen, hat Wiedeking im eigenen Hause vorexerziert.
    Als er vor 14 Jahren den Chefposten bei Porsche übernahm, war der Traditionskonzern ein Sanierungsfall. Das große Vorbild Toyota vor Augen, brachte Wiedeking die Produktion auf Vordermann, verkleinerte den bürokratischen Überbau und schwor die Mitarbeiter auf den Wettbewerb ein. Inzwischen beschäftigen die Stuttgarter mehr Mitarbeiter als je zuvor - und die Jahresprämie in Höhe von 5200 Euro für jeden Einzelnen weckt den Neid in der gesamten Branche.


    Spiegel Online

  • Ist das nicht unfair, wenn ein Unternehmen gesetzlich voir Übernahmen geschützt wird, und andere nicht ? Wo bleibt da der Wettbewerb ?
    Also die Entscheidung halte ich für richtig. Ich finde es schon verwerflich, das es solche Gesetze überhaupt gibt.

  • ...kann mich meinem Vorredner nur anschließen.


    Was sollte dieses Gesetz ?
    Die einen werden geschützt, aber die anderen nicht und blieben deshalb auf der Strecke ... sinnvoller wäre so ein Gesetz für mittelständische Unternehmen gewesen, die in den letzten Jahren zuhauf untergegangen, übernommen und abgewickelt wurden...

    Viele Grüße
    Dirk

    Einmal editiert, zuletzt von DirkZ ()

  • Dieses Thema enthält 15 weitere Beiträge, die nur für registrierte Benutzer sichtbar sind, bitte registrieren Sie sich oder melden Sie sich an um diese lesen zu können.