2 000 Bunker in Deutschland werden aufgegeben
Bundesinnenministerium verweist auf eine veränderte Bedrohungslage
Hamburg/Bonn/dpa. Mit Verweis auf geänderte Bedrohungsszenarien hat das Bundesinnenministerium beschlossen, 2000 für den Zivilschutz bereit gehaltene Bunker und Schutzräume aufzugeben. Die Entscheidung von Anfang Mai teilte das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) am Montag in Bonn auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur dpa mit. Die Anlagen würden keinen Schutz vor möglichen Terroranschlägen bieten. Darüber hinaus könnten sie nur einen Bruchteil der Bevölkerung aufnehmen, hieß es.
Bisher kostete der Unterhalt der Bunker und Schutzräume jährlich zwei Millionen Euro. Die bundeseigenen Bunkeranlagen würden über die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben verkauft, teilte BBK-Sprecherin Ursula Fuchs mit. Zu den betroffenen Anlagen gehören auch Schutzräume in den U-Bahnhöfen einiger Großstädte wie beispielsweise Hamburg. Die Mehrzahl der Bunker und Schutzräume stammen noch aus dem Zweiten Weltkrieg.
Als Konsequenz aus der Korea-Krise wurden Mitte der 1950er Jahre viele noch funktionsfähige Bunker und Schutzräume in einem «Sofortprogramm» wieder nutzbar gemacht. In den 1960er Jahren wurden weitere Bunkeranlagen ausgebaut, nachdem die Kuba-Krise die atomare Bedrohung deutlich gemacht hatte. Mit dem Ende des Ost-West-Konflikts Anfang der 1990er Jahre wurden das Programm zur erneuten Nutzung der Bunker und andere Schutzbauprojekte eingestellt.
Sueddeutsche Zeitung