Attacken auf Computer nehmen zu
Immer mehr Nutzer werden Opfer von Trojanern & Co. Dabei gibt es einen neuen Trend: Die Programme bleiben möglichst lange aktiv und laden andere Schädlinge nach.
Die Attacken auf Computer haben in den letzten beiden Jahren deutlich zugenommen. Das meldet das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik. Zwar sei das Bewusstsein für die Risiken bei vielen Computernutzern gewachsen, doch habe sich das Gefährdungspotenzial nicht verringert, sagte der Präsident des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik, Udo Helmbrecht. Häufigkeit und Qualität der Angriffe seien seit einer ersten Untersuchung vor zwei Jahren deutlich gestiegen.
"Nach wie vor besteht massiver Handlungsbedarf in allen gesellschaftlichen Gruppen. Die Sicherheitskompetenz der Nutzer muss auf allen Ebenen verbessert werden“, sagte Helmbrecht. Den Maßnahmen zur Erhöhung der IT-Sicherheit aufseiten der Hersteller, Administratoren und auch der Behörden stünden kontinuierlich veränderte und angepasste Methoden von Angreifern gegenüber.
Schadprogramme optimieren sich selbst
Computerschadprogramme stellten die häufigste Angriffsform gegen IT-Systeme und PCs dar, sagte Helmbrecht. Bei ihrer Programmierung sei ein neuer Trend zu beobachten: „Sie werden immer modularer aufgebaut.“ Kleine Programme, sogenannte Downloader, hätten zum Ziel, möglichst lange und unbemerkt aktiv zu sein. Sie könnten zu bestimmten Zeitpunkten oder auf Anweisung des Angreifers weitere Schadfunktionen aus dem Internet nachladen.
Dadurch könne der Angreifer die Schadprogramme auf den infizierten Systemen durch optimierte Versionen ersetzen. Zudem erschwere die regelmäßige Veränderung der Dateien die Erkennung durch Virenschutzprogramme. Opfer von Infektionen seien in erster Linie die Rechner ahnungsloser Nutzer im privaten und beruflichen Umfeld.
Auch Bilddateien können gefährlich sein
Die Programme würden meist über E-Mail-Anhänge oder präparierte Webseiten verbreitet. Auch Datenträger wie USB-Sticks, DVD und CD könnten als Übertragungsweg genutzt werden. Gefährlich seien dabei nicht nur ausführbare Dateien. Auch an sich unverdächtige Bilddateien oder Dokumente ließen sich zum Angriff missbrauchen, wenn die ausführende Anwendung eine entsprechende Schwachstelle aufweise.
EU kämpft gegen Internet-Kriminalität
Derweil will die Europäische Kommission den Kampf gegen kriminelle Machenschaften im Internet verstärken. Die Brüsseler Behörde beschloss bei ihrer Sitzung in Straßburg ein breit angelegtes Vorgehen gegen Angriffe auf Computersysteme, Kinderpornografie, Anleitungen zum Bombenbau und Missbrauch elektronisch übermittelter Kreditkarten-Daten.
Konkrete Gesetze plant EU-Justizkommissar Franco Frattini derzeit aber nicht.
Focus - Online