Kurze Nummernschilder: Autonarr aus Plauen stößt auf Bizarres
Gebrauchtwagen-Händler hat eine Posse in der Bundesgesetzgebung aufgedeckt
Plauen. Dirk Zickenrott verkauft in Plauen Gebrauchtwagen. Ein Geschäft, das ihm seit Monaten vermiest wird. Das Problem liegt an der Stoßstange. Viele seiner Kunden wünschen sich kurze Nummernschilder, bekommen aber keine. Denn Nummern wie V-IP 1 sind laut Zulassungsverordnung gesperrt. "Es gibt Leute, die deswegen kein Auto kaufen. Sie hängen an ihrem kurzen Schild", sagt Dirk Zickenrott.
Die Deutschen und ihre Autos: Gelegentlich muss Zickenrott den Frust seiner Kunden darüber abfangen, dass er keine kurzen Nummern besorgen kann. Dabei ist er selbst betroffen und musste beim Autokauf sein V-GX 1 abgeben.
Also hat Dirk Zickenrott recherchiert - und herausgefunden, dass Deutschland an der Stoßstange geteilt ist. In Rheinland-Pfalz bekommt jeder, der will, ein kurzes Schild. "Da stimmt was nicht", sagt der Autohändler, der bereits mit den Angestellten der Zulassungsstelle darüber diskutiert hat. Ergebnis: Der Behörde liegt keine Information vor, wonach die Kurznummern wieder zulässig wären. Dirk Zickenrott bat jetzt die "Freie Presse" darum, sich um die Schilder-Posse zu kümmern.
Das Ergebnis: Eigentlich wäre alles einfach und die Sache längst vom Tisch. Im vergangenen April hatte der Bundesrat kurze Nummernschilder wie eben V-IP 1 gesperrt, sie sollten nur noch in Ausnahmefällen verteilt werden. Schon zwei Monate später beschloss der Bundesrat aber, das Ganze rückgängig zu machen. Jeder, der will, sollte kurze Kennzeichen bekommen. Diese Änderung der Kfz-Zulassungsverordnung scheiterte an einem Formfehler.
Weil der Bundesrat die Korrektur erneut abnicken musste und das erst Ende Januar passiert ist, dauert es noch eine Weile, bis die Kurz-Kennzeichen freie Fahrt erhalten, erklärt Peter Welp, Sprecher des sächsischen Verkehrsministeriums. Ab dem 1. Juli werden die von Dirk Zickenrott ersehnten Änderungen in Kraft treten. "Ab diesem Zeitpunkt werden die Zulassungsbehörden im Freistaat Sachsen solche Kennzeichen wieder zuteilen können", erklärt Ministeriumssprecher Welp.
Bis dahin können vogtländische Fans von Kurznummern nur sehnsüchtig gen Rheinland-Pfalz blicken. Dort gibt es sie seit Sommer. "Wir haben uns dafür entschieden, weil die Verordnung ohnehin kommt. Hätte es den Formfehler nicht gegeben, wäre sie längst da", sagt Wolfgang Pörsch, der zuständige Referent im Verkehrsministerium von Rheinland-Pfalz.
Quelle: freiepresse.de