Der Blitzer wird 50 !

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  • Beschossen, angezündet oder abgesägt


    Erster Blitzer der Firma Telefunken kam am 21. Januar 1957 in Düsseldorf zum Einsatz


    Unter Polizisten heißt sie «Gebühreneinzugsmaschine». Wer als erster Verkehrssünder in die Radarfalle fuhr, ist aus Datenschutzgründen nicht überliefert. Vor 50 Jahren wurde erstmals in Deutschland ein Radargerät eingesetzt, das Raser überführen sollte. Nach dem ersten Feldversuch des nordrhein-westfälischen Innenministeriums am 21. Januar 1957 in Düsseldorf trat die Radarfalle ihren bundesweiten Siegeszug an.
    Mit Blitzlicht konnten nun sogar in der Nacht Temposünder erwischt werden - die Zeitungen feierten die neue «Wunderwaffe» der Polizei, die ihrerseits davon begeistert war, «statistisch gesehen jeden Autofahrer alle zehn Tage kontrollieren zu können». Inzwischen sind die Geräte als fest montierte «Starenkästen» oder als mobile Einheiten zu tausenden über das Land verteilt - und versetzen mit ihrem Blitz Autofahrer immer wieder in ohnmächtige Wut.


    «Die ersten Geräte waren so groß und von weitem sichtbar, da konnte man von "Falle" noch nicht wirklich sprechen», sagt Felix Hoffmann, Leiter des Deutschen Polizeimuseums im westfälischen Salzkotten, schmunzelnd. Er hat ein Gerät der ersten Stunden in seinem Fundus.
    Nicht nur zahllose Tempoverstöße, sondern auch Seitensprünge und Kapitalverbrechen haben die «Blitzer» in ihrer 50-jährigen Geschichte aufgedeckt. Dafür sind die Geräte immer wieder dem Hass der Täter ausgesetzt: Radarfallen wurden beschossen, angezündet, abgesägt, mit Farbe besprüht - und schnell durch neue Geräte ersetzt. Nachhaltigeren Erfolg hatte der Kampf auf dem Rechtsweg. Mehrfach erzwangen Rechtsanwälte den Abbau der Anlagen dort, wo sie offensichtlich mehr der klammen Staatskasse als der Unfallverhütung dienen sollten.


    Auch kuriose Fälle wurden aktenkundig wie vor Jahren im Ruhrgebiet, wo ein Sperrmüllsammler ein mobiles Radargerät mit einer Stereoanlage verwechselte und zum Entsetzen der Polizisten mitten im Einsatz verschleppte.
    Inzwischen haben die Gegner der Radargeräte, die sich vom Staat trotz aller Unfallgefahr nicht bremsen lassen, aufgerüstet: Nicht nur Warnungen vor den «Blitzern» in Radio oder Internet, auch eigene Warngeräte für das Auto und reflektierende Folien für das Nummernschild sollen - meist illegal - vor Bußgeld, Punkten in Flensburg und Führerscheinentzug bewahren. Die Polizei kontert seit einigen Jahren mit modernen und kleinen Lasergeräten, die die Radartechnik in Genauigkeit übertrumpfen.


    Für einen schrecklichen Zwischenfall bei einer Radarkontrolle sorgte ein Fernfahrer im Jahr 2000 an einer Autobahn in Hessen. Als er «geblitzt» wurde und fürchten musste, seinen Führerschein zu verlieren, kehrte er um, erschoss einen der Polizisten und verletzte einen zweiten Beamten schwer.
    Wenige Monate vor dem ersten Einsatz 1957 in Düsseldorf war das erste Verkehrsradar im September 1956 von der Firma Telefunken auf der Internationalen Polizeiausstellung in Essen präsentiert worden. Bis dahin hatte die Polizei große Probleme, Tempoverstöße gerichtsfest nachzuweisen. Nach der Beseitigung einiger technischer «Kinderkrankheiten» ging die Weltneuheit «Made in Germany» schließlich 1958 in die Serienproduktion.
    Erst allmählich wurde angesichts der einsetzenden Massenverfolgung von Autofahrern hinterfragt, wie zuverlässig die «aus dem Hinterhalt schießenden» Radargeräte wirklich sind. Der Verkehrsclub ADAC zog die Unfehlbarkeit des Radars in Zweifel. Autofahrern musste bald das Recht zur Stellungnahme eingeräumt und alle Messungen durften nur noch abzüglich einer Toleranz verwendet werden.
    Dennoch blitzt es seither ohne Unterlass - im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen allein durch die Polizei im vergangenen Jahr 1,4 Millionen Mal. Hinzu kommen die Aufnahmen der kommunalen Radaranlagen. «Geschwindigkeitskontrollen sind nach wie vor unverzichtbar», sagt eine Sprecherin des NRW-Innenministeriums. Immerhin sei die Hälfte aller Verkehrstoten auf zu schnelles Fahren zurückzuführen.


    ADAC

  • Also wegen mir hätten die nie erfunden werden brauchen ! :boese


    Und wenn Politiker und Polizei davon reden das diese Dinger unverzichtbar geworden sind, dann doch nur, weil sie ein bisschen zusätzliches Geld in die Kassen der Kommunen und der Polizei spülen.
    Es gab ja schon Fälle, wo Polizei-Ämter mit sehr hoher "Abschussquote" bald darauf neue Einsatzwagen bekommen haben. Also Belohnung könnte man meinen. :blemm

    Wenn dir im Krankenhaus das Essen zu schmecken beginnt, ist es Zeit, das du dort verschwindest
    ( Nikki Lauda - 2002 bei RTL )

  • Experten fordern stärkere Überwachung von Tempolimits


    Glaubt man den Experten auf dem Verkehrsgerichtstag in Goslar, werden auf Deutschlands Straßen zu wenige Autofahrer kontrolliert. Die Fachleute fordern mehr Streckenkontrollen - lehnen höhere Bußgelder aber ab.
    Goslar - "Wo keine Kontrolle ist, nutzt auch keine Geschwindigkeitsbegrenzung", sagte der Präsident des Verkehrsgerichtstages, Prof. Friedrich Dencker. "Ich komme regelmäßig an einer Stelle vorbei, an der ein Starenkasten installiert ist", sagte Dencker. "Es ist bezaubernd, wie gesetzestreu auf einmal alle werden, die diesen Starenkasten kennen. Und kurz hinterher drehen sie dann wieder voll auf." Daran könne man deutlich sehen, dass "eine Geschwindigkeitsbegrenzung nur da nützt, wo eine Kontrolle ist".


    Radarfalle: Experten fordern mehr Kontrollen für mehr Sicherheit auf den Straßen. Rasern sei am besten mit Streckenkontrollen beizukommen, sagte der Präsident des Verkehrsgerichtstages. "Man könnte zum Beispiel auf einem Abschnitt von fünf Kilometern Länge die Durchschnittsgeschwindigkeit messen." Und wer dann im Schnitt deutlich zu schnell war, werde zur Kasse gebeten. Eine generelle Erhöhung der Bußgelder, wie sie etwa von Politikern geplant sei, lehnte Dencker ab. "Denn seit Januar ist das Autofahren für alle, die beruflich darauf angewiesen sind, durch staatliche Maßnahmen wie die Mehrwertsteuererhöhung und die Streichung der Pendlerpauschale ohnehin schon deutlich teurer geworden."


    Der Auto Club Europa (ACE) legte indes eine Studie vor, wonach eine variable, an die jeweiligen Verkehrsverhältnisse angepasste Geschwindigkeitsbegrenzung wesentlich effektiver sei. Die Zahl der Unfälle auf der Autobahn könne um bis zu 30 Prozent zurückgehen, wenn ein intelligentes dynamisches Geschwindigkeitsmanagement eingeführt werde, ergab die Studie. Der ACE forderte anstelle eines generellen Tempolimits mehr variable Geschwindigkeitsanzeigen - angepasst etwa an Verkehrsdichte, Wetter, Straßenzustand oder Luftreinhaltung. Solche computergestützten Systeme gibt es bereits, bisher allerdings nur auf weniger als zehn Prozent der Autobahnstrecken.


    Verbände fordern konsequentere Überwachung


    Zustimmung fand Dencker bei den Verkehrsverbänden. Die derzeitige Mischung aus Punktesystem und Bußgeld sei ausreichend, sagte ein Sprecher des Automobilclubs von Deutschland (AvD). Wie der AvD verlangt auch der ADAC eine konsequente Überwachung von Tempolimits zum Beispiel an Unfallschwerpunkten. Der Sprecher des ACE, Rainer Hillgärtner, sagte, eine bessere Überwachung wäre zwar wünschenswert. Mit Blick auf die personelle Lage der Polizei sei aber zumindest die herkömmliche Form der Geschwindigkeits-Kontrolle kaum auszuweiten.


    Ebenso wie der ADAC fordere der ACE deshalb "intelligente computergestützte Verkehrsbeeinflussungsanlagen". Deren Technik könnte auch eingesetzt werden, um das Einhalten des vorgeschriebenen Tempos zu überwachen, sagte Hillgärtner. An der Bußgeldschraube dürfe jedoch nicht gedreht werden. Auch für den Verkehrsclub Deutschland (VCD) ist "eine effektive Kontrolldichte wichtiger als Verschärfungen bei Bußgeldern und Strafen".


    Verkehrsgerichtstag versammelt 1500 Experten


    Seit 1963 wird der Verkehrsgerichtstag von der Deutschen Akademie für Verkehrswissenschaft veranstaltet. Zwar sind die Entschließungen der versammelten Experten nicht bindend, aber Rechtsexperten, Bundestag und Versicherungen beachten diese Empfehlungen oft. Interessengruppen versuchen deshalb, die Abstimmungen zu beeinflussen. Das Verbot der Handy- Nutzung während des Autofahrens ging zum Beispiel auf eine Empfehlung des Verkehrsgerichtstages zurück. Zum diesjährigen Verkehrsgerichtstag sind rund 1500 Experten aus Justiz, Medizin, Technik, Versicherungswirtschaft und kommunaler Verwaltung in Goslar zusammengekommen. Bis zum Freitag befassen sie sich unter anderem mit Autokauf im Internet, Baustellen auf Autobahnen und Geschwindigkeit als Unfallursache. Zudem wollen sich die Teilnehmer mit der Zündsperre als möglichem neuen Weg zur Alkoholprävention befassen. Bereits seit geraumer Zeit wird in Deutschland die Verwendung von atemalkoholsensitiven Zündsperren diskutiert. Die sogenannten Alcolocks sollen Fahrten unter Alkoholeinfluss verhindern.
    Der zweitägige Verkehrsgerichtstag behandelt alljährlich Themen, die für die Gesetzgebung, Rechtsprechung, Verwaltung und Versicherungswirtschaft sowie für jeden Verkehrsteilnehmer bedeutsam sind. In diesem Jahr sind Experten aus 18 europäischen Ländern vertreten. Zur Eröffnung wird unter anderen der Präsident der Deutschen Akademie für Verkehrswissenschaft, der frühere Generalbundesanwalt Kay Nehm, sprechen. Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) befasst sich in einem Vortrag mit dem Verkehrsrecht in Europa.


    Spiegel Online

    Optimisten haben gar keine Ahnung von den freudigen Überraschungen, die die Pessimisten erleben.

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