VW Tiguan im AMS Dauertest - Letzter Platz im Mängelindex

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  • Schöner Artikel zur VW Qualität im Allgemeinen und den TSI Wundermotoren im Besonderen.


    Mein Fazit vorab: es bringt dem Kunden erwiesenermaßen nichts, Müll mit Softlack zu überziehen.


    http://www.auto-motor-und-spor…00-kilometer-3337745.html


    Bevor jemand den Käfer bemüht und lamentiert, früher seien alle Dinge besser und die Autos zuverlässiger gewesen, kramen wir Heft 13/1974 hervor. Auf Seite 34: letzter Dauertest eines VW Käfer. Als erstes Auto testet auto motor und sport den 1302 über 100.000 Kilometer. Dabei häuft er 36 Störungen an – von schief ziehenden Bremsen über verlorene Auspuffrohre bis Ölverlust am Motor. Auch später überstehen VW-Modelle den Dauertest nicht gerade schadlos – man erinnere sich an Sharan, Golf IV und T5.


    Erst Golf V und der nun abgelöste Passat laufen und laufen und laufen – auf Platz eins und zwei ihrer Klassen ein. Das steigert die Erwartungen an den VW Tiguan, der im Juni 2008 zur großen Reise im Dauertest aufbricht. Er hat den doppelt aufgeladenen, 150 PS starken Basisbenziner – beliebtester Motor nach dem 140-PS-TDI – in der bevorzugten Ausstattung Sport & Style. Extras im Wert eines Basis-Polo steigern den Preis von 29.100 auf 41.686 Euro.


    Motor des Tiguan zeigt sich überfordert


    Wobei sich einiges im VW Tiguan bald als verzichtbar erweist: Das Schiebedach knarzt, das Soundsystem rauscht, und weil kaum einer mehr mit CDs hantiert, ist der Wechsler überflüssig. Im Gegensatz zu der über Lenkradtasten programmierbaren Standheizung, denn im Winter braucht der Tiguan wie viele VW-TSI-Modelle sehr lange, um den Innenraum zu wärmen. Eher laues Temperament zeigt der Motor auch sonst. Zwar verbessern sich die Fahrleistungen über die Distanz, doch der schon leer 1,7 Tonnen schwere VW Tiguan überfordert das Maschinchen.
    Bei niedrigen Drehzahlen drückt der Kompressor Luft in die Brennräume, bei etwa 3.000 Touren übernimmt der Turbolader, wobei der Übergang nur ruckelig gelingt, aber im Gegensatz zu vielen 1.4 TSI ohne Quietschen der Magnetkupplung des Kompressors. Ein Phänomen, für das Volkswagen erst im Dezember 2009 in Form eines akustischen Tilgers eine Lösung fand.


    VW Tiguan mit fünf außerplanmäßigen Boxenstopps


    Beim Testwagen verursacht der im Abgaskrümmer integrierte Turbo zwei ungeplante Stopps: Bei Kilometer 57.059 reißt der Krümmer. Auch dieses Problem des Tiguan 1.4 TSI ist bei VW bekannt, und es gibt früher eine Lösung: Eine geänderte Dichtung soll die Rissbildung verhindern und wird an rund 1.500 Autos montiert – am Testwagen allerdings mit zu hohem Anzugsmoment. Die Folge: Bei 81.715 km reißt auch der neue Krümmer des VW Tiguan. Die Kosten der Schäden, 1.273 und 1.311 Euro, gehen auf Garantie. Treten sie außerhalb davon auf, entscheidet VW im Einzelfall über Kulanz.
    Bei einer durchschnittlichen Fahrleistung, also 15.000 Kilometer pro Jahr, wären die Krümmerdefekte am VW Tiguan wie alle Mängel weit außerhalb der Garantie aufgetreten und hätten 4.083 Euro Reparaturkosten verursacht. Weil der Testwagen seine 100.000 Kilometer aber binnen zwei Jahren schafft, sind auch der Ersatz des dauerlaufenden Motorlüfters bei 45.038 km und der defekten Zündspule bei 58.289 km sowie die überraschend aufwendige Prüfung und Reinigung der Massepunkte im Motorraum bei Kilometer 87.207 über die Garantie abgedeckt. Letzteres ist nötig, weil sich beim Entriegeln des schneebedeckten Tiguan wegen eines Elektrikfehlers alle Fenster und das Panoramaglasdach öffnen.


    Nichts geht mehr bei Kilometerstand 87.050


    Das Schwächeln des VW Tiguan ab der 80.000er-Marke gipfelt in einem Liegenbleiber: Bei Kilometerstand 87.050 löst sich die Feststellbremse nicht mehr, erst der VW-Pannenservice kann das Problem durch Ab- und Wiederanklemmen der Batterie beheben. Zwei Handgriffe, die den VW auf den letzten Platz des klassenbezogenen Mängelindex werfen. Sonst hätte es für Rang vier gereicht. Im Gegensatz zur Defektanfälligkeit bleibt der Wartungsaufwand am Tiguan gering.
    Auf überschaubare 310 Euro summieren sich die Kosten für Verschleißteile: je ein Satz Bremsbeläge und Wischerblätter, dazu ein Glühlämpchen. Mit den Reifen geht der Allradler ebenfalls sorgsam um, ein Satz Winterpneus hält über 45.000 Kilometer. Zum Service: Die Intervallanzeige des VW Tiguan bittet alle 30.000 km in die Werkstatt, die drei Besuche kosten inklusive Öl 939 Euro. Zum Vergleich: Der Renault Laguna Grandtour 2.0 T verursachte im Dauertest 2.188 Euro Inspektionskosten, davon allein 500 Euro für 27,1 Liter Öl. Dem VW Tiguan genügt eine Wechselmenge von zwölf und zwischen den Boxenstopps 2,1 Litern.


    Hoher Benzinverbrauch des VW Tiguan im Dauertest


    Dagegen bemisst man den Benzinverbrauch über 100.000 km leichter in Hektoliter. Unter 7,6 L/100 km kann im Test keiner den Konsum drücken, im Schnitt sind es 11,3 L/100 km, was sich durch die drehintensive Fahrweise erklärt, die der durchzugsschwache Motor seinem Fahrer aufdrängt. Als Basismotorisierung mag der Benziner genügen, doch der 2.125 Euro teurere Zweiliter-Diesel passt besser zum VW Tiguan und lohnt wegen zwei Liter Minderverbrauch selbst für Wenigfahrer.
    Nach 100.000 Kilometern mit vielen eiligen Reisen, für die er sich mit bequemen Sitzen, gutem Federungskomfort und in den schneereichen Wintern mit hervorragender Traktion empfiehlt, kommt der Tiguan unverkratzt und unverwohnt daher. Einzig die Schaltung wirkt ausgeleiert. Auf 19.075 Euro schätzt der Gutachter seinen Restwert. Dafür wünschen wir ihm mehr Glück, als es der Käfer hatte. Der verstarb kurz nach der 100.000-km-Marke an einem fiebrigen dritten Zylinder.


    Fazit Dauertest VW Tiguan


    So überzeugend viele Tiguan-Qualitäten sein mögen, fünf Werkstattstopps, Motorenprobleme, Detailmängel und ein Komplettausfall sind inakzeptabel. Der SUV belegt im Mängelindex den letzten Platz seiner Klasse und kann den Premiumanspruch von VW nicht erfüllen.


    Pluspunkte VW Tiguan im Dauertest


    - angenehme Sitzposition
    - hohe Variabilität
    - guter Federungskomfort
    - sichere Fahreigenschaften
    - hervorragende Traktion
    - gute Rundumsicht
    - sehr empfangstarkes Radio
    - einfache Bedienung
    - solide Verarbeitung
    - gutes Xenonlicht
    - umfangreiche passive Sicherheitsausstattung
    - leicht bedienbares und schnell rechnendes Navigationssystem
    - bequemer Einstieg
    - angemessenes Platzangebot
    - geringer Reifenverschleiß


    Minuspunkte VW Tiguan im Dauertest


    - inhomogene Leistungsentfaltung
    - geringe Durchzugskraft
    - hoher Verbrauch
    - langsam ansprechende Heizung
    - störanfällige Feststellbremse
    - Wind- und Knarzgeräusche am Schiebedach
    - gegen Testende hakelige Schaltung
    - vergleichsweise kleiner Standardkofferraum.

  • Naja, das der Motor mit 1,7 Tonnen überfordert ist, das wundert nun nicht wirklich. 150 PS sind bei dem Gewicht nunmal nicht der Burner.
    Aber ich glaube mit einem 150 PS Sauger käme der noch weniger aus der Hüfte.
    Abgesehen davon handelt es sich um die Basismotorisierung. Was will man da erwarten?
    Gemessen am Gewicht und der beschriebenen Fahrweise verwundert auch der Verbrauch nicht so wirklich.


    Ansonsten verwundert mich die Platzierung im Mängelindex. Ich meine das ein Defekt zwischen Platz 4 und "letztem Platz" entscheidet. Wieviele Plätze hat der Mängelindex? 5?

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