Frage zur Klopffestigkeit

Sakura Doppelgewinn - Aktion im April 2024 - alles weitere im Gewinnspiel - Thread.
Das nächste Treffen: MFF - Elbetreffen 2024
Alle Infos hier im Forum Mitsubishi Elbetreffen 2024 Thema oder auf der Elbetreffen-Webseite unter Mitsubishi Elbetreffen -Webseite
  • Frage zur Klopffestigkeit


    Ich habe mir kürzlich auf irgend einem Doku-Kanal einen interessanten Bericht zur Herstellung und Verwendung von Kraftstoffen angesehen und habe nun ein paar Fragen, die sich da bei mir auftun.
    Hin und wieder habe ich schon überlegt meinen Wagen mit einer Gasanlage auszustatten, weil die Kraftstoffkosten an der normalen Zapfsäule ja auf lange Sicht nicht wieder wesentlich günstiger werden. Und Erdgas oder Autogas sind nun mal viel günstiger, auch wenn der Verbrauch etwas höher ist.
    In der Fernsehdoku wurde auch auf die verschiedenen Herstellungsverfahren und Zusammensetzungen eingegangen und das dabei die Oktanzahlen von Kraftstoffen eine große Rolle spielen.
    Generell hieß es da, das je höher die Oktanzahl eines Kraftstoffes ist, dies besser für den Erhalt des Motors sei und die Leistungskurve oder der Wirkungsgrad des Motors sich verbessert.
    Normaler Kraftstoff an den Zapfsäulen hat heute eine Oktanzahl zwischen 92 und 100 Oktan. Für mich war überraschend das Erdgas und Autogas eine Oktanzahl von deutlich über 100 haben.
    Und hier tut sich für mich der Widerspruch zu der Fernsehsendung auf. Wenn Erdgas deutlich mehr Oktan hat, wieso spricht man bei Gasanlagen in normalen Ottomotoren dann immer noch von einem damit einhergehenden Leistungsverlust des Motors ? Und wenn die Oktanzahl höher ist, wieso nimmt der Erdgasbetrieb locker 1-2 Liter mehr auf 100km. Müsste das nicht weniger sein ?

  • Dazu zur Einführung erstmal ein Text, den schrauber vor einiger Zeit mal gepostet hat. Den genauen Threat habe ich jetzt auf die Schnelle nicht gefunden:



    Damit erstmal klar ist, was es mit den Oktanzahlen auf sich hat.


    Es gibt 2 verschiedene Varianten von LPG anlagen. Vorher sei aber noch gesagt, dass LPG zwar eine höhere Oktanzahl hat, aber weniger Energie hat als Benzin. Daher auch der Mehrverbauch.


    Es gibt bei LPG Verdampfer anlage. Das Flüssige Gas wird dabei in den Verdampfer geleitet und dieser "Dampf" dann der Luft zugemischt. Dadurch entstehen bedeutend höhere Verbrennungstemeraturen. Daher auch die Probleme mit den Ventilen bei diesen Gasanlagen.
    Ältere Anlagen dieser Art hatten außerdem das Problem, dass sie bei hohen Drehzahlen den Druck nicht halten konnten und so bei voller Beschleunigung, mit einem harten Ruck, auf Benzin geschalten wurde. Bei neueren Anlagen kommt dies kaum noch vor.


    Dann gibt es noch die Flüssiggaseinspritzung. Hier wird das Flüssige Gas direkt in die Brennkammer gespritzt. Durch das dortige Verdampfen wird die Temperatur extrem herabgesetzt, was die höhere Verbrennungstemperatur wieder ausgleicht. Außerdem läuft die Verbrennung mit weniger Rückständen ab als bei Benzin. Das schont die Ventile und die Kolben. Diese Anlagen sind absolut Vollgasfest. Durch die extra kühlung bekommt man sogar ein wenig besseren Durchzug. Kann ich aus getesteter Erfahrung berichten. Der Unterschied zu Super+ (98 Oktan) ist gewaltig und der Unterschied zu Ultimate (100 Oktan) ist in der Endgeschwindigkeit deutliche spürbar.


    Bei Verdampferanlagen hat man z.T. eine etwas schlechtere Beschleunigung durch die o.g. Gründe. Wenn sie den Druck aber aufrecht halten kann, spührt man auch hier eine höhere Vmax.


    Wenn man viele km fährt, dann lohnt sich eine solche Anlage auf jeden Fall.
    http://www.amortisationsrechner.de/
    Auf dieser Seite kann man sich ausrechnen lassen, ob es sich für einen lohnt.


    Aus eigener Erfahrung kann ich von einem Lancer und einem Grandis mit Verdampferanlage berichten. Im Lancer gab es ein paar Probleme aufgrund der hohen Leistung. Im Grandis gibt es seit Jahren keinerlei Probleme. Nur die Ventile müssen von Zeit zu Zeit nachgestellt werden.


    Und im neuen Lancer und in meinem Outlander Turbo sind Flüssiggasanlagen verbaut. Ich will sie nicht mehr missen. Die Ventile sehen nach 30t km 1a aus und das Fahrzeug zieht einfach 1a.


    Bei einem bekannten mit einer solchen Anlage im Space Star wurde vor kurzem die Kopfdichtung neu gemacht. Da konnte man einen Blick auf die Ventile erhaschen...die sehen aus wie geleckt. Da sahen die von meinem 4g13 (Super, 95 oktan) schlimmer aus.

  • Das Erdgas oder Autogas eine höhere Oktanzahl haben stimmt soweit.
    Es gibt eine Menge Kraftstoffe die eine wesentlich höhere Oktanzahl haben als 100, allerdings sind die in normalen PKW-Motoren oft nicht brauchbar.
    Die Oktanzahl und ihre Wechselwirkung zur Effizienz des Motors hängt im Wesentlichen auch von der Zündtemperatur ab.
    Die Zündtemperatur wird in herkömmlichen Zylinder/Kolbenmotoren über die Verdichtung geregelt. Das Verdichtungsverhältnis legt in Wechselwirkung zum Kraftstoffgemisch fest wie viel durch Reibung und Verdichtung erzeugte Wärme ein zur Zündung bereitgestelltes Gemisch entwickelt. In derzeit gängigen Verbrennungs-Motoren liegt diese Zündtemperatur bei etwa 250 – 300°C. Sie wird erreicht über eine Verdichtung, die bei Ottomotoren zwischen 9 und 14:1 liegt, bei Dieselmotoren ( die zur Selbstzündung höhere Temperaturen brauchen ) 22 bis 26:1 liegt.


    Und hierin liegt dann auch der Knackpunkt, warum sich das wahrscheinlich für sich mit den Oktanzahlen für dich nicht so richtig erschließt. Ja – es gibt höhere Oktanzahlen, bis weit über 100 Oktan, obwohl uns das Aral Ultimate mit 100 Oktan als der Hammersprit verkauf wird, der angeblich auch einen Preisaufschlag bis zu 10 Cent oder mehr rechtfertigt.
    Legt man die Zündtemperatur zu Grunde, die in den meisten Ottomotoren konstruktionsbedingt aufgrund der vom Motor erzeugten Verdichtung statisch ist, dann stimmt das sogar. In der Spanne der Zündtemperatur von 250 – 300°C sind die an der Tankstelle normal erhältlichen Spritsorten tatsächlich was besonderes, die speziell auf die Bedürfnisse der Großserien-Verbrennungsmotoren ausgelegt sind.


    Kraftstoffarten mit höheren Oktanzahlen erreichen diese auch nur mit einer höheren Zündtemperatur. Reines Methan zum Beispiel hat eine Oktanzahl von etwa 130, erreicht diese Klopffestigkeit aber auch erst bei einer Zündtemperatur von um die 550 – 600°C. Einige synthetisch hergestellte und meist auf Alkohol basierende Kraftstoffe erreichen Oktanzahlen bis 200, haben aber auch sehr hohe Zündtemperaturen – weit über dem, was die normale Verdichtung in einem handelsüblichen Motor als Reibungshitze erzeugen könnte. Sprich : Methan würde sich in einem normal verdichtenden handelsüblichen Motor mit einer Verdichtung, die nur auf etwa 300°C kommt, wahrscheinlich nicht mal richtig entzünden oder wenn, dann einen sehr schlechten Wirkungsgrad erreichen. Der Motor würde reihenweise Fehlzündungen erzeugen und schließlich kaputt gehen.


    Damit Methan oder andere hochoktanige ( ich nenn das jetzt mal so ) Kraftstoffe mit hohem Wirkungsgrad verbrennen können, müsste der Motor eine höhere Entzündungstemperatur erzeugen, was eigentlich nur über eine höhere Verdichtung geht. Wenn du aber bei Verdichtungen von 12:1 „nur“ 300°C erreichst, dann stell dir mal vor wie hoch die Verdichtung sein müsste um 600°C zu erreichen. Wahrscheinlich bis zu 4mal so hoch, weil die Reibungshitze nicht proportional zum Verdichtungsgrad ansteigt, sondern von Kraftstoff u Kraftstoff auch noch unterschiedlich ist. Um eine Solch hohe Verdichtung zu erzeugen würde ein herkömmlicher Motor in der aktuellen Bauweise wahrscheinlich vor Kraft von allein aus dem Motorraum hüpfen. Die Kompaktheit der meisten derzeitigen Motoren ( und der Trend geht zu eher zu Miniaturisierung ) würde ich einfach mal behaupten das in so kleinen Motoren ( nehmen wir mal Motoren bis 2 Liter ) Verdichtungsverhältnisse die 600°C erreichen nicht möglich sind. Den Motor würde es zerreissen, Zumindest hätte er keine hohe Lebensdauer. Das wäre aber nicht gut für den Verkauf. Von einem modernen Motor darf eine Laufleistung von 300-500Tausend Kilometern schon erwartet werden. Das würde ein Motor mit so hoher Versichtung aber sicher nicht schaffen. Dafür sind die Kräfte die in ihm wirken einfach zu brachial.


    Und das erklärt auch, warum Erdgas oder Autogas trotz höherer Oktanzahl weniger Leistung im gleichen Motor erzeugen.
    Sie haben Oktanwerte knapp über 100 und ihre Zündtemperatur liegt grade noch so im Bereich des statischen Bandes, das ein normaler Ottomotor erzeugen kann. Die gegebenen Differenzen in der Zündtemperatur ist dann die Ursache für den Leistungsverlust. Manche Gasanlagen versuchen das auszugleichen in dem sie mehr Erdgas in den Brennraum geben, um so Einfluss auf das Verdichtungsverhältnis zu nehmen. Mehr Brennstoff (10 kg/100km) wird so enger verdichtet und kann in etwa den gleichen Wirkungsgrad erreichen wie der Benzin-Sprit (8L/100km). Ein Leistungsverlust ist dann kaum noch spürbar, aber der Verbrauch des Erdgas liegt etwas höher, was sich über dessen günstigere Kosten aber deutlich relativiert. Das ist in den meisten Fällen derzeit verwendeter Ottomotoren jedoch die einzige Möglichkeit Einfluss auf das Verdichtungsverhältnis zu nehmen. Die zu geringe Entzündungstemp. Ist auch der Grund warum Motoren mit Gasanlagen trotzdem immer mit Benzin gestartet werden und erst wenn der Motor Betriebstemperatur erreicht hat auf Gasbetrieb umstellen. Würde man versuchen ihn gleich im Gasbetrieb zu starten, würde er wahrscheinlich nicht ausreichend Reibungshitze erzeugen und wiederum Fehlzündungen erzeugen, was wieder Schäden für den Motor nach sich ziehen kann.


    Ein Großserienmotor mit variabler Verdichtung ist mir derzeit nicht bekannt. Auch so genannte Flex-Motoren arbeiten meist nicht mit einer flexiblen Verdichtung, sondern ändern nur die Gemischaufbereitung über entsprechende Mengenverhältnisse, abhängig von den verwendeten Kraftstoffen.


    Wenn ich damit falsch liege, dürft ihr mich gern berichtigen.

  • Dieses Thema enthält 7 weitere Beiträge, die nur für registrierte Benutzer sichtbar sind, bitte registrieren Sie sich oder melden Sie sich an um diese lesen zu können.