Ratgeber Haustiere
"Mein Hund will einfach keine Postboten beißen!", "Meine Katze mag bei starker Strömung nicht vor die Tür gehen!", "Mein Schwertfisch findet es doof, wenn ich mit ihm im Sandkasten spiele. Er wirkt schon nach kurzer Zeit müde und lustlos!".
Diese und ähnliche Hilferufe erreichen die Tierarzt-Hotlines täglich zu Hunderten. Dabei kann schon ein kleiner Tritt, ..... äh, .......Trick den Tier die Lust am Dasein zurückgeben. Gleich ein wichtiger Hinweis vorab: Oftmals sind es nur kleine Mißverständisse, die dem Tierfreund den Spaß mit den Tieren verleiden.
Ein Beispiel: Entgegen der landläufigen Meinung stammen Kanarienvögel nicht von den Kanarischen Inseln, sondern aus einer Zoohandlung. Das ist der Grund für die heftige Gegenwehr des Vogels bei dem Versuch, ihn mit Sonnenmilch einzureiben. Großsittiche neigen oftmals dazu, bösartige Tumore zu bekommen, die langsam aus dem Kopf herauswachsen. Macht nix: Klemmen sie seinen Kopf in einen Schraubstock und feilen sie mit einer groben Raspel die Kopfform wieder so weit symmetrisch, bis die aerodynamischen Flugeigenschaften wieder hergestellt sind. Überkleben sie die offenen Stellen mit kleinen, ausgerissenen Federn, die sie mit Sekundenkleber fixieren. Halten die Federn nicht, nehmen sie ein halbes Überraschungs-Ei, aus dem sie vorher Löcher für Augen und Schnabel ausgeschnitten haben und stülpen sie es ihm auf den Kopf. Giessen sie die Zwischenräume mit Polyester-Harz aus. Wirkt wie ein Helm und passt farblich weitgehend. Prüfen sie anhand von ballistischen Versuchen die Vitalität und das
Zusammenwirken zwischen dem Helm und Ihren Vogel.
Den oft gehörten Rat, die Magenverstimmung eines Zwergkaninchens mit einem Löffel Abflussreiniger zu beheben, können sie getrost und ruhigen Gewissens befolgen. Reinigungsmittel sind heute längst nicht mehr so aggressiv wie früher. Nach einer nur fünftägigen Kur können sie quasi entlang der Verdauungslinie durch den Karottenschäler hindurchgucken. Wenn sie hinten unterhalb des Puschels Luft einblasen, muss ein tiefer, hohler Ton erklingen.
Haben sie eine Pflegeversicherung für ihre Weinbergsschnecke abgeschlossen? Wurden ihre Lieblinge im Seniorenheim mit dem Hinweis abgelehnt, "das Silberfische nur Ärger machen und nicht sehr gesellig sind"? Hat sich die Nahrungsaufnahme ihres Pitbull auf weniger als drei Unterarme pro Tag reduziert? Tja, wenn sie mindestens eine Frage mit JA oder NEIN beantworten konnten, sind sie jetzt stolzer Besitzer eines Pflegefalles!
Vor allem ältere Tiere sind häufig nicht mehr in der Lage, ihre Körperpflege alleine durchzuführen. Hier sind sie dringend auf Hilfe angewiesen. Weiterhin verschandelt nichts den Eindruck eines gepflegten Wohnzimmers mehr als ein Tier, das nicht mehr auf sein Äusseres achtet. Dabei gilt für den Angora-Pullover das Gleiche wie für den Nymphensittich oder den Rauhaardackel. Die Pflege ist wichtig! Einen Flamingo können sie mit Spanngurten auf dem Autogepäckträger verzurren und durch die Waschanlage fahren. Was aber mit einem Zierfisch machen, der bereits beleidigt ist, wenn man ihn über der Spüle kurz abbürsten will?
Zwergpudel beispielsweise können im Alter oftmals ihr "Wasser" nicht mehr halten. Dieses allzu menschliche Gebrechen wird umso ärgerlicher, als das Hersteller von Haustier-Zubehör nahezu keinerlei Hygieneartikel für die Pedigree-Konverter anbieten. Aber auch hier unser Tip: Halten sie den Hund von nun an im Aquarium. Die Menge der obenschwimmenden Fische sind ein hervorragender Indikator dafür, wann das Becken gereinigt werden muss. Nützlicher Nebeneffekt: Die Zahl der Schnecken und die Algen geht ebenfalls deutlich zurück.
Der Besteckkasten eines Geschirrspülers fasst bis zu einem Dutzend Hamster gleichzeitig. Leider erkennen die Tiere nicht immer die gute Absicht des Menschen und so kann es vorkommen, das der eine oder andere versucht, zu entkommen, bevor sie die Klappe geschlossen haben. Nichts einfacher als das: Wenn es nicht zu groß ist, setzen sie das Tier komplett mit seinem Käfig in das Gerät. Es fühlt sich auch gleich viel wohler, wenn es in seiner gewohnten Umgebung ist. ........Na? Hätten sie´s gewusst?
Ein Haustier stirbt . Was sie auch unternehmen, eines Tages ist es doch soweit: "Hoppel" oder "Muschi" fallen während des Essens mit dem Kopf in den Napf oder vom Kratzbaum, obwohl sie gerade erst eine neue Packung Futter aufgerissen haben. Der Flugschreiber ihres Sittichs registriert die finale Landung, das Meerschweinchen hat endlich die richtigen Adern des Stromkabels ihrer Stehlampe erwischt und das Pony ihrer 12-jährigen Menstruations-Aspirantin wurde durch seine Darmverschlingung so aufgebläht, das die Nachbarn es zum Schluss für ein Flusspferd hielten. Doch es gibt Wege, sich nicht gleich von seinem Lieblingstier trennen zu müssen.
Natürlich ist der Tod des Haustieres keine große Sache, nicht einmal für´s Einwohnermeldeamt. Doch fallen sie nicht auf Werbebotschaften wie : "Ist die Katze tot, freut sich der Mensch" herein. Gerade bei Kindern kann der Tod ihres Schützlings Bestürzung, Trennungsängste und nachfolgende Traumata auslösen. Hier tun sie gut daran, eine gewisse Sensibilität an den Tag zu legen.
Zum Beispiel der Vogel. Nehmen sie den Sittich, drehen sie ihm, bevor die Leichenstarre einsetzt, den Kopf unter einen Flügel und behaupten, er macht seinen Winterschlaf. Bis zum Frühjahr haben sie längst einen Neuen besorgt. ( Vorsicht: Der Tipp funktioniert nur im Herbst ! )
Oder das Meerschweinchen : Hier gibt es keinerlei Probleme. Konserviert und auf entsprechende Größe aufgepumpt, haben sie als Nackenrollen längst Einzug in deutsche Schlafzimmer gehalten.
Beispiel Hase. Daraus lässt sich mit ein wenig Phantasie ein leckeres "Hasi-Goreng" zaubern.
Schildkröte : Den toten Bremsklotz zwei Stunden in Salzwasser kochen. Je nachdem, wie sie veranlagt sind, können sie die Suppe essen oder als Leimersatz verwenden. Aus dem Panzer können sie sich mittels handelsüblicher HSS-Bohrer eine prima Okarina dengeln.
Pferd oder Pony : Was aber mit dem Hafermotor machen, der für die Biotonne definitiv zu groß ist ? Vom Transport einmal abgesehen, kostet schon der Pony-Hechsler auf dem städtischen Recyclinghof 50,-EUR pro Stunde. Auch hier ein Praxistipp : Nach Eintreten der Leichenstarre den Klepper so mit den Beinen nach oben eingraben, das circa 70cm herausschauen. Auf die Unterseite der vier Hufe eine Tischplatte auflegen, festnageln, fertig ist der Gartentisch! Den rustikalen Eindruck erreichen wir, in dem wir die komplette Konstruktion mit transparenter Holzlasur streichen.
Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird - nicht einmal Eichhörnchen.