Werden Lkw-Überholverbote gekippt? Am Bundesverwaltungsgericht in Leipzig wird heute eine grundsätzliche Entscheidung erwartet. Verhandelt werden zwei Klagen eines Spediteurs aus Kiel.
Dessen Anwalt Dietmar Kettler geht davon aus, dass im Falle eines Sieges vor Gericht die Zahl der Überholverbote für Lastwagen bundesweit "drastisch reduziert werden muss". Kettler bezweifelt, dass für Überholverbote auf Streckenabschnitten der A 7, der A 45 und der A 8 die rechtlichen Voraussetzungen vorliegen.
Während viele Pkw-Fahrer sich an so genannten Elefantenrennen auf Autobahnen stören, sieht der Kläger darin kein Problem, so "MDR Info".
Seiner Meinung nach werden Verbote vornehmlich zugunsten von Pkw-Fahrern erlassen. Er beruft sich dabei auf eine Studie der Universität Bochum aus dem Jahr 1996. Sie ergab, dass Überholmanöver von Lkw selten Unfälle verursachen, ein Risiko für andere Verkehrsteilnehmer daher kaum besteht.
Der Verkehrsexperte Reiner Wiebusch Wuttke erklärt im Gespräch mit "MDR Info", dass Überholverbote hinsichtlich der jeweiligen Straßenbedingungen Sinn ergeben müssen. Überdies seien Elefantenrennen rechtlich grundsätzlich eingeschränkt: Der Überholende müsse eine deutlich höhere Geschwindigkeit haben, damit das Manöver gerechtfertigt sei.