Virtuelle Rehabilitation: Spielekonsole statt Laufband ?
Computerspiele könnten zukünftig Physiotherapeuten bei der Betreuung von Patienten unterstützend zur Seite stehen. Spezielle auf die Patienten zugeschnittene PC-Übungsprogramme werden dabei bequem zu Hause durchgeführt und sollen spielerisch die Motivation anregen. Die Betroffenen müssen nicht extra in eine Praxis oder in ein Reha-Zentrum fahren. Klagt der Patient zum Beispiel über eingeschränkte Beweglichkeit des Schultergelenkes, gibt ihm der Therapeut einen USB-Stick mit, auf dem er ein auf ihn zugeschnittenes Übungsprogramm installiert hat. Zu Hause schaltet dann der Patient seinen Computer ein, startet das Programm vom USB-Stick und übt seine Trainingseinheiten aus. Hierbei benutzt er ein Steuergerät, das die Bewegungen zum Computer überträgt. Dort werden laut dem Fachmagazin "Physiotherapie" die Daten zur Steuerung einer auf dem Bildschirm gezeigten Figur (Avatar) verwendet. Diese Figur bewegt beispielsweise ihren linken Arm genau so, wie der Patient seinen Arm bewegt. Seine Aufgabe kann zum Beispiel darin bestehen, Bälle abzuwehren, die auf die Figur zufliegen. Für jeden abgewehrten Ball erhält der Patient einen Punkt, am Ende jeder Einheit wird der Spielstand abgespeichert. Den USB-Stick mit den gespeicherten Daten bringt der Betroffene zum nächsten Termin in die Praxis des Therapeuten und dieser kann anhand der Daten erkennen, ob es Schwierigkeiten gab oder die Trainingseinheit für das Schultergelenk in solchem Maße richtig für seinen Patienten ist.
Ebenfalls zum Einsatz in der Physiotherapie können kommerzielle verfügbare Computerspiele kommen, wie zum Beispiel die Wii-Konsole von Nintendo. Es werden hierbei unter anderem Sportarten wie Bowling oder Yoga-Heimtrainingsprogramme angeboten, die auf spielerische Art zu Bewegungen motivieren. Auch andere Spielekonsolen wie die Sony Playstation oder das in diesem Jahr auf den Markt kommende und zur X-Box gehörende "Project Natal" von Microsoft könnten die Patientenmotivation steigern.
Die Zahl der tatsächlich praktisch einsetzbaren Systeme ist laut dem Fachmagazin bislang sehr gering. Außerdem sind sich Befürworter und Kritiker einig: Die virtuelle Rehabilitation kann eine Physiotherapie zwar unterstützen, aber nicht ersetzen. Denn das soziale Verhältnis zwischen Patient und Therapeut bleibt nach wie vor wichtig. Das Zwischenmenschliche sollte neben der virtuellen Welt weiterhin bestehen bleiben.
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