Verkehrsminister will 1 Milliarde Euro für Ladestationen
ZitatDer schleppende Aufbau einer Ladeinfrastruktur für Elektroautos hat Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) aufgeschreckt. Er fordert im Bundeshaushalt eine Milliarde Euro für den Ausbau privater Ladestationen.
ZitatAlles anzeigenBundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) will eine Milliarde Euro für die Förderung privater Ladestationen zu Hause und am Arbeitsplatz. Das Förderprogramm soll im Juli 2019 beginnen. Doch dazu ist die Zustimmung von Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) erforderlich.
Scheuer will die Attraktivität von Elektroautos steigern: "Wir wollen für die Bürger Ladepunkte und deren Einbau in der eigenen Garage zur Hälfte fördern. Dafür brauchen wir sofort eine Milliarde Euro. Das muss sich im Bundeshaushalt abbilden", sagte er der Bild am Sonntag.
Dem Minister nach nutzen Besitzer von Elektroautos vornehmlich Lademöglichkeiten bei sich zu Hause oder am Arbeitsplatz. Die Quote liege zwischen 75 und 85 Prozent. Deshalb soll der Ausbau privater und gewerblicher Ladestationen vom Staat mit bis zu 50 Prozent gefördert werden.
Dem Bericht nach soll eine Normalladestation mit Einbau und Netzanschluss mit bis zu 3.000 Euro gefördert werden. Für eine Schnellladestation soll es bis zu 30.000 Euro Zuschuss geben. Genaue Daten, was eine Normalladestation ist und was unter Schnellladestation fällt, sind sind bisher nicht bekannt.
Es gilt als großes Hemmnis für den breitflächigen Einsatz von Elektroautos, dass es zu wenig Ladesäulen gibt oder diese nicht schnell genug laden. Allerdings will Deutschland seine Klimaziele im Verkehrssektor bis 2030 erreichen, was nur mit Elektroautos möglich ist.
Teile der Automobilindustrie fordern von der Bundesregierung ein stärkeres Engagement in Punkto Elektromobilität. So hatte Volkswagen einen umfangreichen Maßnahmenkatalog vorgelegt. Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) ließ durchblicken, dass er daran Gefallen findet.
Volkswagen will, dass Bezieher niedriger Einkommen beim Kauf eines Elektroautos finanziell unterstützt werden. Für sie sollte der Ladestrom kostenlos sein, wenn ihr Elektroauto unter 20.000 Euro gekostet hat. Außerdem soll nach Ansicht von VW der Kauf von Elektroautos künftig nicht mehr pauschal gefördert werden, sondern in Abhängigkeit von Fahrzeuggröße und Reichweite. Wer kleinere Fahrzeuge unter 4 Metern Länge mit bis zu 200 km Reichweite kauft, soll 5.000 Euro erhalten. Wer Autos mit mehr als 4,65 Metern kauft, erhält nur 2.000 Euro.
Volkswagen will zudem, dass die Ladeinfrastruktur nicht mehr wie bisher mit 300, sondern mit 600 Millionen Euro gefördert wird. Das könnte der Teil der Forderung sein, die der Bundesverkehrsminister jetzt aufgegriffen hat.
VW sagt "Springt!", der Minister fragt "Wie hoch?"
Andererseits ist das immerhin ne Möglichkeit, dem aktuellen Henne-Ei-Problem der Elektromobilität mal zu entkommen.