Traumpreise bei US-Ebay sind keine Schnäppchen

Sakura Doppelgewinn - Aktion im April 2024 - alles weitere im Gewinnspiel - Thread.
Das nächste Treffen: MAD auf der Retro-Classics 2024 in Stuttgart
Alle Infos auf der Webseite der RETRO CLASSICS in Stuttgart vom 25. - 28. April 2024
Am Sonntag, den 28.04.2024 gegen 14 Uhr geht das Forum in den Wartungsmodus.
Einige Sicherheitsupdates bzw. Fehlerkorrekturen müssen installiert werden.
Alle Änderungen können für die Version 5.5 hier nachgelesen werden.
  • Wer über das Internet in den USA auf Einkaufstour geht, findet dank des schwachen Dollar viele Produkte zu niedrigen Preisen. Deutsche Ebay-Kunden fallen oft auf diese Angebote herein. Denn wirklich billig sind die Offerten nicht. Versand und Zoll machen fast alle Schnäppchen zunichte.


    Es sollte ein ganz besonderer Einkauf werden. Eisern hatte Dagny Hermsdorf auf ihre Lieblingskamera gespart, ein modernes Modell mit superscharfer HD-Auflösung. Auf der Suche nach einem günstigen Angebot stieß die 27-jährige Studentin aus München auf der amerikanischen Plattform des Internet-Auktionshauses Ebay auf einen interessanten Händler. Der gab als Auktionsstandort die Vereinigten Staaten an, erklärte aber ausführlich, wie einfach der Import der Kamera nach „Germany“ sei. Knapp 4000 Dollar, also etwa 2500 Euro, sollte das Gerät kosten. Im deutschen Geschäft ist es nicht unter 3500 Euro zu haben. Hermsdorf überwies – und wurde zwei Wochen später auf die nächstgelegene Zolldienststelle eingeladen. Dort durfte sie sich nicht nur ein paar unangenehme Fragen anhören, sondern kräftig draufzahlen: rund 600 Euro an Zollgebühren.
    Nicht nur Dagny Hermsdorf geht bei Ebay USA auf Schnäppchenjagd, nach Angaben des Auktionshauses shoppt ganz Deutschland fremd: Im März schauten sich 8,6 Millionen deutsche Besucher auf der amerikanischen Plattform um – das sind nach Ebay-Angaben etwa zwei Millionen Nutzer mehr als im Februar und fast doppelt so viele wie vor einem Jahr. „Noch nie haben so viele Deutsche im Dollar-Raum eingekauft“, teilt die Ebay-Pressestelle mit. Jeder fünfte Euro, den deutsche Nutzer über Ebay ausgeben, fließt in ein Dollar-Land. Und der Grund ist leicht ausgemacht: „Dort gibt es jetzt viele Artikel besonders preiswert. Ein Paar Nike-Turnschuhe ist derzeit auf dem amerikanischen Marktplatz ein Viertel günstiger als in Deutschland, trotz Versandkosten, Einfuhrumsatzsteuer und Zollgebühren“, informiert Ebay seine Kunden. Bei Elektronikartikeln könne die Ersparnis sogar mehrere Hundert Euro betragen. Clevere Surfer könnten beispielsweise beim Kauf eines Apple MacBook Air über 300 Euro sparen.


    Eine Stichprobe der „Welt am Sonntag“ zeigt jedoch, dass der Preisvorteil beim Import verloren geht. Denn zahlreiche Produkte, die auf den ersten Blick günstig wirken, kosten mit den zusätzlichen Ausgaben für Zoll, Steuern und Versandkosten fast genauso viel wie in Deutschland. Ein Sparpotenzial von 300 Euro beim Apple MacBook Air wäre nach dem Test gar nicht zu erzielen gewesen. Der günstigste Händler, der einen Versand nach Deutschland anbot, berechnete 1899 Dollar für den Laptop. Der versicherte Versand schlägt jedoch mit weiteren 1000 Dollar zu Buche. Wird auch noch die Einfuhrumsatzsteuer hinzugerechnet, zahlt der deutsche Ebay-Nutzer für seinen Laptop-Import insgesamt rund 1560 Euro. Dabei ist das Gerät in Elektronik-Webshops sowie im deutschsprachigen Ebay im günstigsten Fall für 1567 Euro zu haben – macht eine magere Ersparnis von wenigen Euro.


    Ein kompliziertes System aus Zollgebühren und Steuern sorgt dafür, dass der gewünschte Laptop nicht wie für einheimische Kunden 1899 Dollar kostet, sondern insgesamt fast 2400 Dollar. Nur Warensendungen, die einen Wert von bis zu 22 Euro haben, sind zollfrei. Was teurer ist, wird mit einer Einfuhrumsatzsteuer von 19 Prozent belegt. Hinzu kommen bei einem Einkauf in den USA ab 350 Euro zusätzlich flexible Zollsätze zwischen zwei (für iPods und MP3-Player) und 17 Prozent (für bestimmte Schuhe). Der flexible Zollsatz unterscheidet sich sogar bei derselben Produktart: „Gerade bei Heimtechnik wie MP3-Playern oder Camcordern ist der Zollsatz stark davon abhängig, was das Gerät alles kann“, sagt Dietmar Schulze vom Zollfahndungsamt Hamburg. Während günstigste Schuhe mit acht Prozent besteuert werden, werden Luxusausgaben mit einem Aufschlag von 17 Prozent versehen. Die Folge für Verbraucher: Eine Markenjeans, die ursprünglich 49 Dollar kostete und damit eigentlich halb so teuer ist wie bei uns, kann man dank Versandkosten zwischen 20 und 60 Dollar sowie dem Zollzuschlag von 19 Prozent auch gleich in Deutschland kaufen.


    Ohnehin haben es deutsche Ebay-Nutzer auf der US-Handelsplattform schwer, überhaupt einen Anbieter zu finden, der außerhalb der Vereinigten Staaten verschickt. Ein möglicher Grund: „Wenn die Paketannahme in Deutschland verweigert wird, bleibt der amerikanische Verkäufer auf den Versandkosten nach Deutschland und zurück sowie auf Zoll- oder Steuererhebungen sitzen“, sagt Ronny Jahn, Internetexperte der Verbraucherzentrale Berlin. Und wenn ein passendes Angebot gefunden ist, handelt es sich bei dem angezeigten Dollarbetrag noch lange nicht um den Endpreis – die Versandkosten lagen in der Stichprobe zwischen 14,99 (für ein DVD-Paket) und 100 Dollar (für einen Laptop).


    Wenn der USA-Einkauf bezahlt ist, muss der Käufer allerdings noch mal das Portemonnaie öffnen: Erfolgt die Auslieferung der Ware per DHL, werden die Steuern in der Regel vom Postboten kassiert. „Ist jedoch der Zollwert unbekannt oder gibt es in Bezug auf die Ware sonstige Unklarheiten, wird man zu dem nächstgelegenen Zollamt bestellt und erledigt die Zollformalitäten dort“, erklärt Zollfahnder Schulze. Privatimporteure sollten die Kaufrechnung oder auch einen Ausdruck des Ebay-Geschäfts mitbringen, damit der Kollege vor Ort schnell kalkulieren kann, ob Steuern zu zahlen sind oder auch nicht. Über ein geöffnetes Paket sollten sich deutsche Verbraucher übrigens nicht aufregen. Der Zoll hat nämlich das Recht, Paketsendungen aus dem Ausland zu öffnen.
    Ist das importierte MacBook Air endlich in Deutschland angekommen, ist der Einfuhrstress allerdings noch nicht vorbei – denn der Stromstecker eines Gerätes, das in den USA gekauft wurde, passt in keine deutsche Steckdose. Die Umrüstung des Apple-Notebooks ist vergleichsweise unkompliziert (auf die Netzteile kann ein passender Stecker bequem draufgesteckt werden), ein Steckerset kostet jedoch 39 Euro extra. Doch damit nicht genug: Durch deutsche Laptops fließt eine Spannung von 220 Volt, US-Technik gibt sich mit der Hälfte zufrieden. Mit einem Trafo wird der Import fit für den Einsatz in Deutschland gemacht. Die letzte Baustelle: US-Notebooks haben US-Tastaturen, auf denen sich deutsche Finger schnell verlaufen können. Der Austausch des Tastenblattes ist bei Apple-Laptops auch für Amateure möglich, die deutsche Tastatur schlägt allerdings noch mal mit 20 bis 50 Euro zu Buche.
    Für Studentin Dagny Hermsdorf hat sich der Kauf in den USA trotz des unangenehmen Besuches und der zu zahlenden Gebühren beim Zoll gelohnt. „Allerdings war es nicht mehr das erwartete Schnäppchen“, sagt die 27-jährige.


    Welt Online



  • Wieso gibts da eigentlich keine einheitlichen Zollsätze ?
    Warum zum Beispiel haben DVD-Recorder fast 14% Zoll und Camcorder nur noch knapp die Hälfte ? Sind doch beides elektronische Artikel ! :blemm

  • Abgesehn von dem tollen Sachen, die dann doch nicht so günstig sind, ist die Geschichte mit der Garantie.


    Bein den Elektrosachen weis ich es nicht wie das ist.
    Aber wenn man ein Auto aus den Staaten importiert gibt es hier zu Lande keine Garantie-Leistung.
    Höchstens man findet wem der dafür auf kommt, aber der will ja auch Kohle machen. Importeure zum Beispiel.


    Macht bei elektronischen (teuren) Sachen das Ersparte nicht wett.


    Da geb ich lieber paar Euro mehr aus, kann es möglicherweise beim Händler in der Nähe sofort abholen und hab darauf noch meine Garantie.