Zwiebelauge sagt mal Danke an einen Seat

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  • 8DD63894-DBAC-43DF-BFC1-6CBC4710E73D.jpgWie es der Titel vermuten lässt, wird es bei mir Zeit für ein neues Arbeitsgerät.

    Und damit muss zwangsläufig das alte Fahrzeug weichen. Das ist dieser Seat Arona. Ein kleines Auto, das sein Leben als Vorführer 2018 begonnen hat. Ausgestattet mit solchen netten Sachen wie einer Beats-Anlage( mit im Reserverad versteckten Subwoofer), Abstandsregeltempomat, Einparkassistenten und natürlich einer Klimaanlage. Nichts besonderes eigentlich.

    Unter der Motorhaube werkelt tapfer ein 1.6er Diesel mit einer 6-Gang Schaltung. Tapfer? Ja, er erträgt seit 2019 Fahrschüler.


    Ich habe dieses Auto mit etwas mehr als 119000km übernommen, 13Monate später hat er fast 162000km drauf, er musste ordentlich schuften und wird es auch weiterhin, denn er bleibt in der Firma.


    Was mir an diesem Fahrzeug von Anfang an negativ aufgefallen ist, sind die Materialien, die verbaut wurden. Es besteht zu 200% aus Hartplastik. Nicht eine geschäumte Oberfläche. Entsprechend leicht lässt er sich reinigen, aber es fühlt sich eben auch so an. Weiterhin stand ich vor dem Kofferräumchen und wusste nicht, was ich dazu sagen sollte, entweder man hat etwas mehr Kofferraum durch absenken des Ladebodens, kann aber dafür dann nicht den kompletten Ladeboden nutzen, weil der teilweise dann Schräg ist, oder man reduziert das Volumen, hat dafür dann aber die komplette Fläche zur Verfügung. Das Seat die Sparkassen-Variante des VW- Konzerns darstellt konnte man auch daran bemerken, das der Wischwasserbehälter keinen Sensor hatte, der mal melden würde, wenn das Scheibenwaschwasser zur Neige geht, unser Audi Q2, mit identischer Technik, hat diesen Sensor( die Technik ist wirklich 1:1 Seat / Audi). Die Prüfer haben sich immer über die klassische Handbremse gefreut, ist ja mittlerweile sehr selten geworden, stellte aber so manche zierliche Fahrschülerin vor besondere Probleme, weil sie nicht die notwendigen Kräfte für das sichere Abstellen des Fahrzeugs aufbringen konnten. Oder sie konnten sie gar nicht lösen, wenn ich vorher gefahren bin…..


    Die Technik an und für sich war relativ solide, das Getriebe hat nie Probleme bereitet, die Kupplung ist noch immer die erste, der Motor ist zwiespältig.

    Er ist ein laufruhiger Motor, er zieht ab etwa 1300u/min sehr gut durch, hat mit seinen 116 PS das Auto bis 150km/h ganz gut im Griff, alles darüber hinaus wird zur Qual. Er kann 200km/h, aber bitte nur in der Ebene und ohne Gegenwind. Ich habe es mit der Zeit mitbekommen, wann das Auto den Partikelfilter regenerieren möchte, meistens zu den unpassenden Momenten. Ich habe es in dem einen Jahr nicht herausgefunden, wie man die Regeneration manuell anstoßen könnte. Er hat immer mal nach etwas Öl verlangt und das Kühlwasser verschwand auch immer Schlückchenweise. Es gab kein erkennbares Leck, es war halt ab und zu der Behälter leer.

    Der Einparkassistent war eine Wissenschaft für sich. Mal stellte er das Auto vernünftig in die Parklücke, mal stand er schlimmer als meine Fahrschüler beim ersten Versuch. Das war nie genau herauszufinden, es erforderte ständig Korrekturen, ist nur blöd, das die Fahrschüler mit dem Ding umgehen mussten, alle Assistenten am Auto müssen ausgebildet werden, der Prüfer könnte die Benutzung des Assistenten verlangen. Was dran ist, wird genutzt, so spricht die Verordnung.


    Zum positiven:

    Er hat mich nur einmal stehen gelassen, als der Akku den Geist aufgegeben hat. Das ständige Motorabwürgen durch die Fahrschüler verlangt halt sehr viel Einsatz des Akkus, das musste so kommen. Die Glühlampen in den Scheinwerfern mussten auch sehr viel erleiden, Spannungsspitzen und viele Erschütterungen, also habe ich öfters mal die H7-Lampen getauscht, was sogar ganz gut geht, man kommt gut an die Scheinwerfer ran und braucht auch kein Werkzeug. Thema Beleuchtung: der Innenraum ist vorn gut ausgeleuchtet, hinten ist es finster, keine Lampe an der Decke, nichts. Man findet nichts, wenn etwas auf den Boden gefallen ist, man muss also nachts immer eine Lampe dabei haben.

    Die Sitze waren auch nach 162000km noch sehr bequem, das Auto lief wie ein Uhrwerk und war für die meisten Fahrschüler/innen schnell erlernbar. Konzeptbedingt war der Platz knapp im Innenraum, großer Fahrlehrer und großer Prüfer sorgen für beengte Verhältnisse. Die Federung war etwas ruppig, aber es ging noch.

    Die Anlage war toll :pp Das DAB-Radio hat super funktioniert, Apple-CarPlay hat ab und zu komplette Aussetzer des Audio-Systems verursacht, es musste dann neu starten. Die Lautsprecher haben in dem Hartplastik dann aber auch mal sehr große Resonanz-Möglichkeiten gefunden…..


    Ich selber hätte das Auto so nie gekauft, für die Fahrschulzwecke passt er ganz gut. Ich habe mit mehr Problemen gerechnet, ein Kollege hatte einen Audi Q2, der deutlich mehr Kummer bereitet hatte, der blieb auch nicht bei uns, also der Audi, mein Kollege möge bitte noch lange bei uns bleiben.


    Es hat mir viel Spaß gemacht mit diesem Auto zu arbeiten, manche Fahrschülerin wollte ihn nach bestandener Prüfung behalten.

    Heute hole ich mein neues Auto aus dem Werk. Mal sehen, ob der Neue meine Ansprüche in Sachen Zuverlässigkeit erfüllen kann. 8DD63894-DBAC-43DF-BFC1-6CBC4710E73D.jpg

    MfG Marco



    Der Klügere gibt so lange nach, bis er der Dumme ist.