Moskau beginnt mit Tests für autonomes Fahren

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  • Auf Moskaus Straßen wird autonomes Fahren getestet


    Russland gilt nicht als führend in Sachen Innovationstechnologien. Rohstoffe machen immer noch den Großteil der Exportwirtschaft aus. Allerdings: Beim Thema autonomes Fahren ist der russische Internetdienstleister Yandex seinen westlichen Konkurrenten mindestens ebenbürtig. Seit Mai sind die fahrerlosen Autos von Yandex auf den Straßen von Moskau unterwegs, um Testfahrten unter realen Bedingungen zu absolvieren. Nun will Yandex seine Testflotte sogar enorm erweitern.
    35 Autos fahren derzeit "alleine" durch Russlands Millionenmetropole. Ein Fahrer ist nicht mehr nötig. Zwar sitzt ein Ingenieur noch auf dem Fahrersitz, er greift aber nur ein, wenn etwas Ungewöhnliches passiert. Wenn alles gut läuft, liegen die Hände im Schoß. Ein Computer übernimmt das Lenken, Blinken und Bremsen.


    Gesetze wurden für fahrerlose Autos geändert
    Damit die führerlosen Autos im normalen Straßenverkehr unterwegs sein können, mussten die Gesetze geändert werden. Im November 2018 entschied die Regierung, führerlose Fahrzeuge in der Stadt Moskau und in der Republik Tatarstan im Straßenverkehr zuzulassen.
    Viele Testfahrten mit großer Flotte notwendig
    Russlands Straßen gelten als gefährlich: Diverse Videos, aufgezeichnet von sogenannten Dash-Cams an der Frontscheibe des Autos, zeugen davon. Autos ohne Fahrer müssen auf diverse Situationen vorbereitet werden. Und dazu bedarf es noch ausgedehnte Testfahrten. Denn momentan ist die Software noch nicht ausreichend entwickelt. Yandex benötigt mehr Daten wie sich die Autos in bestimmten Situationen verhalten. Der Algorithmus muss noch lernen.
    Doch mit der jetzigen, überschaubaren Flotte würden die Tests einfach zu lange dauern. Deshalb wird der Fuhrpark erweitert. Derzeit hat Yandex 90 Testautos in Betrieb, davon 35 in Moskau, den Rest in der südrussischen Stadt Kasan. Bis 2022 sollen es schon rund 1.000 selbstfahrende Fahrzeuge sein. In Kasan testet die Firma die Autos sogar als Taxis ohne Fahrer, und auch für Moskau ist das geplant. Der Chef der fahrerlosen Flotte glaubt sich der Konkurrenz im Westen deshalb weit voraus.
    Dmitrij Polischtschuk ist Chef "Autonomes Fahren" bei Yandex."Ich denke, dass in fünf bis sieben Jahren bereits ein Teil der Taxis in Moskau von Robotern gefahren werden. Wir werden aufhören, darauf wie auf ein Wunder zu reagieren, das wird etwas Normales sein. Denn unter etwas einfacheren Testbedingungen funktioniert das jetzt schon, in Kasan."


    Wie funktioniert das autonome Fahren von Yandex?
    Das Besondere an der russischen Entwicklung: Die Testfahrzeuge sind nicht auf Satellitennavigation angewiesen. Sie nutzen zwar GPS und dessen russische Entsprechung Glonass, sie können aber auch komplett ohne auskommen und sich gewissermaßen "wie Menschen" im Gelände orientieren. Dazu nutzen Sie hochauflösende HD-Straßenkarten in Verbindung mit mehreren Sensoren: Sechs Radare, vier Lidare (Laserscanner) sowie sechs Kameras sind an Bord jedes Fahrzeugs. Während die Autos fahren, wird "live" die Umgebung gescannt. Dabei entstehen HD-Straßenkarten, die somit laufend aktualisiert werden. Bislang wurden der komplette Moskauer Bezirk Chamowniki sowie mehrere Straßenabschnitte ausgewählter großer Moskauer Verkehrsadern auf solchen speziellen HD-Karten erfasst.
    Experten rechnen damit, dass bereits im Jahr 2035 teil- und vollautomatisierte Fahrzeuge zwischen 20 und 35 Prozent der globalen Fahrzeugproduktion ausmachen. Russland will da mithalten. Dmitrij Polischtschuk von Yandes geht davon aus, dass sein Team Waymo, das autonome Google-Fahrzeug, und der Autohersteller Tesla in ein paar Monaten überholt haben wird. "Tesla hat zwar besser entwickelte (halb-)automatische Features in ihren Autos, aber nicht vollautomatisierte. Mit den Sensoren, die Tesla zurzeit nutzt, ist vollautomatisiertes Fahren nicht möglich." Auch eine Studie der HSBC Bank aus dem Januar 2019 zeigt, dass Yandex sich durchaus mit den globalen Playern wie Tesla und Google messen kann.


    MDR Aktuell