Bruderkampf im Gelände
Ist der Franzose 2000 Euro mehr wert?
Sie sind Brüder und wurden nach ihrer Geburt getrennt. Genau genommen sind es sogar eineiige Drillinge, an denen der plastische Chirurg nur ein paar kosmetische Veränderungen vorgenommen hat. Drei edle Geländewagen, neudeutsch SUV (Sports Utility Vehicle) genannt, von Mitsubishi (Outlander), Peugeot (4007) und Citroën(C-Crosser). BILD am SONNTAG fuhr nach dem Outlander nun auch den Peugeot 4007 und sagt, ob sich die Mehrinvestition von rund 2000 Euro lohnt. Als dritter Drilling rollt schon im Juli der Citroën C-Crosser an, der uns aber noch nicht zur Verfügung stand.
PSA, der Dachkonzern oder die „Mutter“ von Peugeot und Citroën, lässt schon öfter mal etwas von anderen ausbrüten. Peugeot 806 und Citroën Evasion entstanden zum Beispiel bei Fiat (baugleich mit dem Ulysse). Gleiches gilt für Peugeot 107 und Citroën C1 (Toyota Aygo).
Die jüngste Leihmutter ist nun Mitsubishi, die ihren Outlander für eine kosmetische Operation zur Verfügung stellt. Das macht für alle Beteiligten Sinn, denn die Entwicklungskosten sind so für jeden deutlich niedriger. Und Peugeot uns Citroën bekommen endlich den ersten SUV.
Innen unterscheiden sich die Offroader – abgesehen vom Logo auf dem Lenkrad – sowieso gar nicht. Auch unter der Haube geht es weitestgehend baugleich zu. Einziger Unterschied: Die Japaner bieten einen zusätzlichen Diesel an, der von VW stammt.
Der 2,0-Liter-Pumpe/Düse-Vierzylinder läuft deutlich rauer als der französische Selbstzünder mit 2,2 Litern Hubraum, stürmt fast wie ein Sportwagen nach vorn. Der Franzose hingegen ist sehr komfortabel. Vorteil des VW-Triebwerks: Er ist deutlich sparsamer (siehe Tabelle).
Beim Rest gibt’s keine Unterschiede. Je nach Ausstattung wird der Allrad-Kraxler dank einer im Kofferraumboden versenkbaren Klappbank zum Siebensitzer. Kinder mögen dort noch ihren Spaß haben, für Erwachsene empfiehlt sich Reihe drei nicht. Ansonsten kann sich niemand über mangelnde Kopf- und Beinfreiheit beschweren. Zumal die zweite Sitzreihe sogar nach vorn und hinten verschiebbar ist.
Auch die Bedienung ist einfach. Der Antrieb wird per Drehschalter von Front auf Allrad umgestellt. Dann verteilt eine Elektronik die Motorleistung intelligent zwischen Vorder- und Hinterachse.
Auf festem Untergrund wird nur die Vorderachse angetrieben. Dreht ein Rad durch, wandern bis zu 55 Prozent der Kraft an die Hinterachse. Für fiese Matschwege lässt sich diese Kraftverteilung auch fest einstellen. Nur eine Getriebereduktion für ganz schweres Gelände fehlt an Bord.
Aber mal Hand aufs Herz: Für harte Offroadstrecken sind diese beiden doch viel zu schade. Viel wohler fühlen sie sich auf normal asphaltierten Straßen. Sie bieten einen tadellosen Fahrkomfort, federn ähnlich gut wie eine Mittelklasse-Limousine. Dazu die erhöhte Sitzposition und die hohe Anhängelast von zwei Tonnen.
Und welchen soll man nun kaufen? Wer nicht gerade unsterblich in das leicht modifizierte Franzosen-Design verliebt ist, bekommt mit dem Outlander die gleiche Qualität zum günstigeren Preis. Je nach Motor spart man beim Japaner zwischen 2000 und 2500 Euro. Die muss man beim Peugeot-Händler erst einmal heraushandeln.
Technische Daten und Preise
........................2.4-l-Benziner........2.0-l-Diesel.........2.2-l-Diesel
Hubraum............2,4 Liter...............2,0 Liter............2,2Liter
Leistung............170 PS..................140 PS..............156 PS
Verbrauch ......9,5 Liter S.............6,7 Liter D...........7,2 Liter D
CO2-Emission ....227 g/km ............177 g/km ............191 g/km
Spitze .............191 km/h .............187 km/h.............200 km/h
0–100 km/h ....9,6 Sek. ...............10,8 Sek. .............9,9 Sek.
Preis Peugeot ..ab 29.590 €.........nicht erhältl.............31.990 €
Preis Mitsubishi .ab ca. 27 000 €......28 990 € ..........ca. 30 000 €
Quelle Bild am Sonntag