Achtung, ewig langer Text vorraus! Hab das ganze der Länge wegen auf 2 Posts aufteilen müssen.
Nachdem mein Colt ja demnächst wegen Umbauarbeiten nicht mehr Einsatzbereit sein wird und ich sowieso für den Alltag ein Auto mit mehr Laderaum brauche hab ich mir, nachdem mein letzter Astra den Rosttot gestorben ist, glatt nochmal so ein Ding zugelegt und mir damit mal wieder nen Haufen Arbeit aufgehalst.
Die Bilder im anhang sind alle vom momentanen Zustand. Vom Ausgangszustand hab ich leider keine Bilder mehr. Eigentlich isses ja mein Alltagsauto das ich mir unter dem Vorsatz geholt hatte "Da machste garnix dran, außer Sprit nachfüllen und fahren" aber nachdem ich jetzt bereits den kompletten Motor umgekrempelt und revidiert habe werd ich wohl, sobald ich mit meinen beiden anderen Projekten ein bisschen weiter bin, auch am Astra noch einiges verändern.
Aber zuerst mal die Infos zum Wagen. Es handelt sich um einen roten 95iger FL Caravan mit der X16XEL Maschine(1.6 16V mit 101 PS). Als Ausstattung hat er Fahrer und Beifahrerairbag, Servolenkung, ZV, Klimaanlage, Lederlenkrad, Lederschaltknauf und Sportsitzen mit Höhenverstellung am Fahrersitz. Ich war auf Ebay über die Verkaufsanzeige des Astras gestolpert nachdem ich gerade auf der Suche nach nem günstigen Kombi war weil mein vorheriger Caravan gerade das Zeitliche gesegnet hatte (92iger VFL Caravan mit faustgroßen Löchern im Schweller). Ich hab mir den Wagen dann mal näher angeschaut und mich auch nicht von den in der Verkaufsanzeige genannten Problemen oder der Laufleistung von knapp 212 TKM stören lassen da die Karosse laut der Beschreibung und der Bilder Quasi komplett Rostfrei war (was sich dann später auch tatsächlich bestätigte, einziger Rost ist eine kleine Stelle beim Tankdeckel). Als Probleme waren in der Verkaufsanzeige hoher Ölverbrauch und entsprechender Nebelwurf am Auspuff genannt, sowie eine vom Tüv bemängelte hintere Federaufnahme. Da die Versteigerung zu einem recht ungewöhnlichen Zeitpunkt auslief konnte ich mir den Wagen dann auch für sehr günstige 213 Euro sichern, wobei ich mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht sicher war ob sich der Kauf tatsächlich lohnen würde, aber bei dem Preis wars mir den Versuch allemal Wert. Bei der Abholung vertiefte man sich dann noch ein wenig in Fachsimpelei sowie sonstige Themen und ich bekam vom Verkäufer zusätzlich zum Auto auch noch einige Teile extra mit dazu, unter anderem einen kompletten Satz original Fahrwerksfedern, die hinteren Federaufnahmen, einen kompletten Satz mit guten Sommerreifen auf Stahlfelgen, da die montierten bereits recht porös waren sowie einen riesigen Berg an Flohmarktkrempel (wir waren unter anderem auf das Thema gekommen das ich den Caravan auch brauche weil ich regelmäßig als Aussteller auf Flohmärkte fahre).
Nachdem ich den Wagen dann auf eigener Achse die knapp 160 KM von Kleingerau nach Heilbronn überführt hatte und dabei gut einen Liter Öl zusätzlich zum Benzin verbrannt hatte erfolgte Erstmal eine komplette Bestandsaufnahme über den tatsächlichen Fahrzeugzustand. Dabei stellte sich dann herraus das der Wagen tatsächlich quasi Rostfrei ist und einen quasi Neuwertigen Zustand im Innenraum hat, allerdings fand ich auch herraus das das Auto wohl mal einen größeren Unfall hatte. An der Front waren eine neue Stoßstange, ein neuer Grill, eine neue Motorhaube, Schlossträger, sowie Kotflügel links und Fahrertüre verbaut worden. Am Heck wurde nur die Stoßstange getauscht und das Abschlussblech im zerknitterten Zustand belassen (der Stoßfänger passt trotzdem noch vernünftig drauf, man kann nur in dem Zustand keine Serien AHK mehr verbauen).
In Anbetracht des niedrigen Preises und des, vom Heckblech abgesehen, ansonnsten guten Zustandes des Wagens entschied ich mich dazu ihn trotzdem zu behalten und fing an den Motor zu zerlegen um dem Ölverbrauch auf die Spur zu kommen. Im Endeffekt lag der Ölverbrauch an den beiden Schwachpunkten des X16XEL, die Ventilschaftdichtungen und die Kolbenringe bzw. Ölabstreifringe. Die Schaftdichtungen sind teilweise schon beim bloßen berühren mit der Zange zerbröselt und die Ölabstreifringe waren durch die Verbrennungsrückstände vom Öl komplett zusammengeklebt und haben dadurch nicht mehr abgedichtet. Ich hab dann bei der Gelegenheit auch gleich die Pleuel und Hauptlager ersetzt, wobei ich mir das auch hätte sparen können, denn die sahen trotz der Laufleistung von 212 TKM noch richtig Klasse aus. Die alten Ventile sahen nach einer gründlichen Reinigung auch wieder Prima aus und auch die Ventilsitze waren noch Ok, so das ich lediglich die Ventile nochmals mit etwas feiner Schleifpaste auf Ihren jeweiligen Dichtflächen neu eingeschliffen habe. Damit war der Motor soweit wieder einsatzbereit und fand seinen Weg zurück ins Auto. Ansonsten musste noch die hintere linke Federaufnahme getauscht werden(die rechte ist noch komplett Rostfrei und OK), der Rost hatte hier angefangen die Halterung der Federaufnahme komplett aufzulösen. Auch die hinteren Fahrwerksfedern hab ich ausgetauscht, da eine bereits einen sichtbaren Riss aufwies. Auch musste der Endtopf getauscht werden da er sich langsam Auflöste. Standards wie neue Zündkerzen, Öl, Ölfilter, Luftfilter, Benzinfilter usw. zähl ich mal nicht auf, die hab ich selbstverständlich auch verbaut.
Nun war der Wagen soweit erstmal wieder fahrbar und ich machte mich daran den Motor mittels Kurzkennzeichen ein- sowie den Ansaug und Auslassbereich von Ölresten freizufahren (über 500 KM an einem Wochenende einfach nur A81 und A6 gefahren mit wechselnder Last und langsam steigender Belastung). Nach der Freifahraktion machte dann noch der Kat akustisch auf sich aufmerksam und merkte mit kernig metallischem Klang an das er auch noch gerne ausgetauscht werden möchte. Ich hätte den Kat zwar gern gelassen, der Klang war eigentlich schon ganz geil so, aber ich glaub mein Tüver hätte dafür nur wenig Verständnis gehabt. Nachdem nun also der Kat auch noch getauscht war ging das Auto zum Tüv. Dieser war soweit auch zufireden mit meiner Arbeit und dem Zustand des Autos (der einzige Mangel, welchen ich dann auch gleich behoben habe, war ein falsch eingestellter Scheinwerfer auf der Beifahrerseite), so das mein Astra dann auch die ersehnte Plakette bekommen hat.