Acht Monate bis zum Ende des analogen Fernsehens

Sakura Doppelgewinn - Aktion im April 2024 - alles weitere im Gewinnspiel - Thread.
Das nächste Treffen: MAD auf der Retro-Classics 2024 in Stuttgart
Alle Infos auf der Webseite der RETRO CLASSICS in Stuttgart vom 25. - 28. April 2024
Am Sonntag, den 28.04.2024 gegen 14 Uhr geht das Forum in den Wartungsmodus.
Einige Sicherheitsupdates bzw. Fehlerkorrekturen müssen installiert werden.
Alle Änderungen können für die Version 5.5 hier nachgelesen werden.
  • Im kommenden Jahr wird analoges Satellitenfernsehen abgeschaltet. Doch 2,5 Millionen Haushalten fehlt der passende neue Empfänger.


    Millionen Fernsehzuschauer könnten im kommenden Jahr unfreiwillig vor einer schwarzen Mattscheibe sitzen. Der Grund: Sie haben sich noch immer keinen digitalen Fernsehempfänger angeschafft.


    Zwar hat acht Monate vor Abschaltung des analogen Satellitenfernsehens das Gros der Haushalte, die Satellitenschüsseln nutzen, bereits auf digital umgeschaltet. Einer Studie des Marktforschungsinstitut TNS Infratest in Kooperation mit den Landesmedienanstalten zufolge haben allerdings 2,5 Millionen Satellitenhaushalte noch nicht die nötigen Veränderungen vorgenommen, empfangen die Programme also weiterhin analog.


    Vergleichsweise niedrig ist das Digitalisierungsniveau der Studie zufolge vor allem in Nordrhein-Westfalen und im Ostteil Berlins. Während in den westeuropäischen Nachbarländern der analoge Satellitenempfang bereits der Vergangenheit angehört, endet die analoge Ära hierzulande erst im kommenden Jahr. Am 30. April 2012 wird der analoge Satellitenempfang endgültig abgeschaltet. Die Haushalte, die ihren analogen Receiver bis dahin nicht durch ein digitales Gerät ersetzt haben, werden über Nacht vor einem schwarzen Bildschirm sitzen.


    Um das zu verhindern, rühren Hersteller, Handel und TV-Sender derzeit gemeinsam mächtig die Werbetrommel und betreiben Aufklärungsarbeit. Wolfgang Elsäßer, Chef des Satellitenbetreibers Astra Deutschland, spricht von einer „Herkulesaufgabe“ – doch immerhin wüssten vier von fünf Haushalten inzwischen, dass Handlungsbedarf besteht.


    Die TV-Zuschauer profitieren von der Digitalisierung; sie können mit den neuen Geräten noch mehr Programme in zudem besserer Qualität empfangen. Aber auch die Wirtschaft erwartet sich einiges von der Umstellung: Allein die steigende Nachfrage nach Receivern und Flachbildschirmen wird Handel und Herstellern eine kleine Sonderkonjunktur mit geschätzt einer Milliarde Euro zusätzlicher Umsätze bescheren – die Umrüstung kostet je nach Ausstattung der Receiver zwischen 30 und 600 Euro.


    Deutschlandweit lag der Anteil der digitalen an allen TV-Haushalten nach dem ersten Halbjahr 2011 bei 66 Prozent, was 25 Millionen Haushalten entspricht. 7,8 Millionen Haushalte empfangen ihre digitalen Signale dabei über Kabelnetzbetreiber, der Rest empfängt über Satellit.


    Dabei treibt nicht nur die nahende Abschaltung des analogen Satellitenempfangs die Nachfrage nach Digitalisierung, sondern auch der Wunsch vieler Fernsehzuschauer, sich auf diesem Wege das zunehmend begehrte hochauflösende (HD-)TV ins Haus zu holen.


    Bei der Versorgung der Haushalte mit TV-Signalen teilen sich vor allem Kabel- und Satellitenbetreiber den Markt auf, wobei der Satellit zuletzt aufgeholt hat: So stieg die Zahl der Satellitenhaushalte seit 2009 von 16,2 auf heute 17,1 Millionen; die Zahl der Haushalte, die Kabelfernsehen empfangen, sank im gleichen Zeitraum von 18,6 auf 17,9 Millionen. „In den nächsten zwei, drei Jahren werden wir Pari Pari sein mit den Kabelbetreibern“, prophezeit Astra-Chef Elsäßer.


    Darüber hinaus erstarkt, wenngleich auf niedrigem Niveau, die Konkurrenz aus dem Internet. Laut Studie hat das Internet-Fernsehen in diesem Jahr erstmals die Marke von einer Million Haushalten übersprungen. Eine große Bedrohung für die Satellitenbetreiber ist das dennoch nicht, da die Web-TV-Anbieter noch nicht in der Lage sind, flächendeckend die nötigen Bandbreiten für eine hoch qualitative Übertragung zur Verfügung zu stellen.


    „Die Telekommunikationsunternehmen sind heute eher unsere Partner, die auf die Stärken des Satelliten zu flächendeckenden TV-Versorgung setzen“, formuliert Elsäßer. Das zeige zum Beispiel der Start von T-Entertain Sat der Telekom – eine Kooperation von Astra und Deutscher Telekom, die Internet-TV mit bundesweitem Satellitenempfang verbindet.


    Ein Stolperstein für ein rasantes Wachstum des Internet-TV könnte auch die geringe Kooperationsbereitschaft der Sender sein: So sind die TV-Gehversuche des Suchmaschinenkonzerns Google in den USA bislang eher mäßig erfolgreich, weil viele Programmanbieter dem Unternehmen ihre Inhalte verweigern. Google hatte bereits vor anderthalb Jahren angekündigt, Google TV ab 2012 auch nach Europa zu bringen.



    welt.de