Internetoffensive der Alten und der Ostdeutschen

Sakura Doppelgewinn - Aktion im April 2024 - alles weitere im Gewinnspiel - Thread.
Das nächste Treffen: MAD auf der Retro-Classics 2024 in Stuttgart
Alle Infos auf der Webseite der RETRO CLASSICS in Stuttgart vom 25. - 28. April 2024
  • Knapp 75 Prozent der Bevölkerung Deutschlands nutzt inzwischen das Internet. Besonders stark aufgeholt haben ältere Menschen und drei ostdeutsche Bundesländer.


    Die 50- bis 59-Jährigen drängen verstärkt ins Netz. Die Zahl der Onliner dieser Altersgruppe ist überdurchschnittlich gewachsen, schon 75 Prozent von ihnen gehören zu den Internetnutzern. Damit liegen sie leicht über dem Durchschnitt. In Deutschland gehören mittlerweile 52,7 Millionen Menschen oder 74,7 Prozent der Bevölkerung zu den Onlinern ab 14 Jahren – so viel wie noch nie. Bei der ersten Befragung 2011 waren es nur halb so viele. Mit 2,7 Prozentpunkten liegt die aktuelle Wachstumsrate aber knapp hinter der des Vorjahres.


    Grundlage der Zahlen ist der "(N)Onliner-Atlas 2011", der in Berlin vorgestellt wurde. Im Auftrag der Initiative D21, eines Netzwerks aus Unternehmen und Politik zur Ausgestaltung der Informationsgesellschaft, hat TNS Infratest in einer der größten Erhebungen zur Internetnutzung dazu mehr als 30.000 Deutsche ab 14 Jahren befragt. Die Initiative erfasst seit elf Jahren die Lage der Internet-Nation.


    Ein weiteres Ergebnis: In der Altersgruppe der ab 70-Jährigen gibt es mit 1,3 Prozentpunkten kaum noch Zuwachs bei den Nutzungszahlen. Mehr als drei Viertel der Älteren sind somit offline und werden es wohl auch bleiben. "Die Gruppe der ab 70-Jährigen bleibt weiterhin schwer erreichbar", sagt Infrastest-Geschäftsführer Robert A. Wieland. Auch scheint sich ein Sockel an Offlinern zu bilden, denn noch immer nutzen fast 18 Millionen Menschen in Deutschland das Internet überhaupt nicht – weder privat noch beruflich. Vor allem im Saarland und in Ostdeutschland ist der Anteil der Offliner hoch.


    Gleichzeitig ist die Zahl derer, die planen, im kommenden Jahr doch noch das Web erkunden zu wollen, auf nur noch 3,3 Prozent gesunken. Etwa ein Viertel der Bevölkerung scheint also von der digitalen Entwicklung abgehängt zu sein. Die Zahlen lassen erkennen, "dass für ein zukünftiges Wachstum die gezielte Ansprache der Nichtnutzer immer mehr an Bedeutung gewinnen muss, um tatsächlich der gesamten Gesellschaft den Weg in die digitale Welt zu ermöglichen", sagt Hannes Schwaderer, Päsident der Initiative D21.


    Schon seit der ersten Erhebung 2001 besteht zwischen Ost und West eine tiefe digitale Kluft, die sich nur allmählich schließt. Betrug der Unterschied im vergangenen Jahr noch 7,4 Prozentpunkte, sank der Wert jetzt auf 6,3. In den westlichen Bundesländern nutzen 75,8 Prozent der Bewohner das Internet, in den östlichen Ländern sind es knapp 70 Prozent. Weiterhin auf dem ersten Platz liegt Bremen mit einem Wert von 80,2 Prozent, dahinter kommen Berlin, das deutlich zugelegt hat, und Baden-Württemberg, das Flächenland mit den meisten Onlinern. Schlusslichter sind Mecklenburg-Vorpommern, Saarland und Sachsen-Anhalt.


    Im vergangenen Jahr betrug der Abstand zwischen Online-Männern und -Frauen 14,7 Prozentpunkte, jetzt sind es nur noch 11,8 Punkte. Trotzdem gibt es noch einiges aufzuholen: Mehr als 80 Prozent der Männer, aber nur knapp 69 Prozent der Frauen nutzen das Internet. Immerhin surfen jüngere und berufstätige Frauen fast so oft im Web wie die Männer der gleichen Gruppe. Am größten ist die Kluft, je älter die Befragten sind und je niedriger ihr Bildungsniveau ist.


    Zum vierten Mal in Folge wächst der Anteil an Internetnutzern in der Gruppe mit Volks- und Hauptschulabschluss überdurchschnittlich, von 56,6 im vergangenen auf 60,5 in diesem Jahr. Dennoch bleibt der Abstand mit 30 Punkten zu Abiturienten und Studenten weiterhin groß. Kaum noch steigern lassen sich die Werte bei Schülern, von denen seit zwei Jahren mehr als 97 Prozent online sind. Seit der ersten Erhebnung unverändert ist zudem die Erkenntnis, dass Internetnutzung auch eine Frage des Geldes ist. Bei der Bevölkerungsgruppe mit mehr als 3000 Euro Haushaltseinkommen liegt der Onliner-Anteil bei hohen 92,3 Prozent, bei denen mit weniger als 1000 Euro bei niedrigen 53,0 Prozent.


    Es gibt sie noch immer: Fast 16 Prozent der Deutschen gehen über ein Schmalband, also über Modem oder ISDN, ins Netz. Das sind nur unwesentlich weniger als noch im vergangenen Jahr, der Anteil ist sogar seit 2008 kaum geschrumpft.


    Gleichzeitig aber nimmt das mobile Breitband weiter Fahrt auf. Etwa drei Prozent nutzen UMTS-Karten in Notebooks, Surf-Sticks oder Smartphones bereits als Hauptzugang zum Netz. Die meistgenutzte Zugangstechnik bleibt DSL, auch wenn der Anteil nur noch gerinfügig gestiegen ist. Stärker zulegen konnten dagegen Anschlüsse über TV-Kabel, von 4,5 auf 5,9 Prozent der Befragten. Etwa 70 Prozent der Onliner, und damit die große Mehrheit, gehen inzwischen mit einem schnellen breitbandigen Anschluss ins Netz. Bezogen auf die Gesamtbevölkerung ab 14 Jahren sind es mittlerweile 52,5 Prozent. Auffällig ist der Unterschied nach Geschlecht: 63,5 Prozent der Männer greifen auf das schnelle Internet zu, bei den Frauen sind es mit 42 Prozent deutlich weniger.




    welt.de