Herr Hackenberg, wo bleibt das Volk bei Volkswagen?

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  • VW-Entwicklungsvorstand Ulrich Hackenberg über die Kostenexplosion bei Neuwagen, Norm- und Realverbräuche sowie das Einheitsdesign des Herstellers. Gut ausgestattete Mittelklasse-Fahrzeuge von VW können heute teurer sein als ein Mercedes oder BMW. Die Kunden stöhnen genauso wie über die hohen Verbräuche, die weit von den Angaben der Hersteller abweichen. VW-Entwicklungsvorstand Ulrich Hackenberg sieht zurzeit jedoch keine Möglichkeit, das Norm-Verfahren zu ändern. Im Exklusiv-Interview mit Welt-Online kündigt er jedoch eine andere Veränderung an: Das Aussehen der Modelle will VW künftig differenzieren.



    Welt Online: Herr Dr. Hackenberg, aus Ihrem Hause hört man nur noch Erfolgsmeldungen, gibt es bei VW überhaupt keine Probleme mehr?


    Ulrich Hackenberg: Der Konzern will bis 2018 der weltweit erfolgreichste Hersteller werden. Dazu leistet die Marke Volkswagen ihren Beitrag. In Europa, China und Südamerika sind wir schon heute sehr gut aufgestellt, jetzt arbeiten wir daran, weltweit mit unseren Autos attraktiver zu werden. Es gibt auf diesem Weg jede Menge spannende Projekte und natürlich auch Probleme. Doch die lösen wir mit entsprechendem Einsatz.



    Welt Online: Sie wollen ab 2018 mehr Autos verkaufen als Toyota oder General Motors. Hängt die Verwirklichung dieses Plans maßgeblich von der Marke VW ab?


    Ulrich Hackenberg: Dazu liefert jede Konzernmarke ihren Beitrag. Volkswagen ist allerdings die größte und volumenstärkste Marke im Konzern, insofern ist unser Beitrag entscheidend. Wir bieten in nahezu allen Segmenten oder Fahrzeugklassen ein Angebot: Das ist weltweit einzigartig.



    Welt Online: In Gedanken planen Sie schon für die Zukunft im kommenden Jahrzehnt. Gerade haben Sie in Chattanooga in den USA eine Fabrik eröffnet. Werden Sie eine zweite in den USA bauen, oder die bestehende erweitern?


    Ulrich Hackenberg: Wir haben die Infrastruktur so angelegt, dass wir das Werk erweitern können. Es kann gespiegelt werden. Um Chattanooga werden sich Zulieferer ansiedeln, es wird dort ein Industriezweig entstehen, von dem alle profitieren werden.



    Welt Online: Ist es denkbar, dass Sie die Zusammenarbeit im Konzern verstärken und künftig gemeinsam mit Porsche und Audi in einem Werk Fahrzeuge herstellen?


    Ulrich gHackenber: Unser Werk ist ein VW-Werk, und wir haben in den USA genug Aufholbedarf.



    Welt Online: Sie produzieren immer preiswerter, aber Ihre Autos werden immer teurer. Ein Passat kann mit 170-PS-Dieselmotor und DSG-Getriebe schnell über 50.000 Euro kosten. Sollten Sie nicht besser das Wort „Volk“ aus dem Namen Volkswagen streichen?


    Ulrich Hackenberg: Aber warum denn? Volk bedeutet für mich: "Eine große Gruppe verschiedener Menschen.“ Und das ungeachtet ihrer Einkommen. Dementsprechend gibt es von der Marke Volkswagen sowohl einen Fox als auch einen Phaeton.



    Welt Online: Ihre Kunden hier verstehen Ihre Preispolitik trotzdem nicht mehr. Jedenfalls wenn ein Passat 50.000 Euro und mehr kostet.


    Ulrich Hackenberg: Zum einen gibt es den Passat bereits für unter 25.000 Euro, zum anderen sprechen Sie von einem Passat mit High-End-Ausstattung. Der Kunde kann eine solche Ausstattung wählen, aber er muss nicht.



    Welt Online: Sie haben zuvor bei Audi gearbeitet. Audi bietet in der Mittelklasse den A6 an. Das ist ebenfalls ein teurer Wagen, der jedoch viel dichter am A8 ist als der High-End-Passat am Phaeton. Stimmen Sie zu?


    Ulrich Hackenberg: Das ist sicherlich so. Mit dem Passat haben wir eine gewisse Distanz zum Phaeton. Der A6 ist noch umfangreicher ausgestattet und exklusiver als der Passat. Das Bindeglied zur Oberklasse ist bei VW das Coupé CC.


    Welt Online: Gibt es für Sie eine moralische Preisgrenze, indem Sie sagen: Mehr als 60.000 Euro darf eine VW-Mittelklasse-Limousine oder ein Kombi nicht kosten?


    Ulrich Hackenberg: Gerade bei VW ist der Preis ein Spiegel des Wertes, den unsere Kunden erwerben: Eine hohe Ausstattung mit entsprechender Spitzentechnik bedingt einen höheren Preis. Wir werden dabei jedoch kein Auto bauen, das im Wettbewerb mit ähnlichen Modellen nicht bestehen kann.



    Welt Online: Driftet VW nicht über die Preise in Richtung höher positionierter Marken?


    Ulrich Hackenberg: Als Vollsortimenter gibt es bei Volkswagen in jeder Preis- und Fahrzeugklasse ein passendes Angebot. Man kann unsere Fahrzeuge zudem auch preiswerter ausgestattet kaufen. Nicht jeder muss die Vollausstattung wählen, wir bieten damit lediglich Optionen. Wer mehr bezahlt, bekommt bei VW außerdem ein Auto mit einem besseren Werterhalt. Das können Sie beispielsweise an einem gebrauchten Golf sehen, wenn man die Preise mit anderen Fahrzeugen der Kompaktklasse vergleicht.


    Welt Online: Ärgern Sie sich eigentlich gelegentlich über den Erfolg von Skoda? Der Superb Kombi ist so begehrt, dass man auf das Auto ein halbes Jahr warten muss.


    Ulrich Hackenberg: Überhaupt nicht. Skoda ist so positioniert, dass dort andere Kunden zugreifen als bei uns. Dass sich trotzdem teilweise Überschneidungen ergeben, ist normal und einkalkuliert. Der Hauptwettbewerber von Skoda ist nicht VW, sondern Hyundai, Kia und andere. Gegen diese Marken muss Skoda bestehen.


    Welt Online: Der Hauptgegner des Volkswagen-Konzerns ist Toyota. Profitieren Sie von dem Atom-Unglück in Fukushima?


    Ulrich Hackenberg: Niemand profitiert von so einem Unglück. Die schrecklichen Ereignisse in Japan haben die Hersteller dort natürlich hart getroffen.


    Welt Online: Teilweise musste bei japanischen Herstellern die Produktion ausgesetzt werden.


    Ulrich Hackenberg: In diesem Zusammenhang gibt es nichts, womit wir kalkulieren. Wir glauben, dass wir stark genug sind, unsere Ziele selbst zu erreichen. Der entscheidende Hebel neben der Qualität unserer Fahrzeuge ist die Tatsache, dass wir heute in Märkten, in denen Toyota sehr stark ist, noch relativ schwach sind.


    Wenn wir adäquate Marktanteile in diesen Regionen gewinnen, dann erreichen wir unser Ziel. Darauf müssen wir unsere gesamte Organisation ausrichten, wir müssen in diesen Regionen aktiver werden und gegebenenfalls auch eigene Werke bauen.


    Welt Online: Einen hohen Absatz erzielen Hersteller mit Kleinwagen. Aber nur Opel und Ford bauen Kleinwagen noch in Deutschland. Bleibt es dabei, dass VW keine Kleinwagen mehr in Deutschland produziert?


    Ulrich Hackenberg: Unsere Werke in Deutschland sind auf andere Fahrzeuge ausgerichtet, und sie sind voll ausgelastet. Die Leuchttürme unserer Produktion sind der Passat und der Golf, der Tiguan und der Touran. Diese Autos bauen wir in Deutschland, und wir verdienen mit ihnen gutes Geld.


    Welt Online: Das bedeutet, die Zeit ist vorbei, in der VW Kleinwagen in Deutschland hergestellt hat?


    Ulrich Hackenberg: Das kann ich so noch nicht beantworten. Ich kann aber sagen, dass wir diese Autos in Europa für Europa bauen werden: Mit dem Kleinstwagen Up werden wir zeigen, dass wir solche Autos zu wettbewerbsfähigen Konditionen auch in Europa bauen können. Der Wagen wird in Bratislava gebaut.


    Welt Online: Sie haben gerade den überarbeiteten Tiguan vorgestellt. Damit tragen jetzt alle Modelle Ihres Hauses das neue Markengesicht. Wie bei Audi können jetzt auch VW-Kunden Ihre Autos bei der Ansicht von vorn kaum noch auseinanderhalten. Das wirkt wie geplante Langeweile.


    Ulrich Hackenberg: Wenn Sie genau hinschauen, dann sehen Sie, dass wir mit dem Beetle gerade ein völlig neues Gesicht gebracht haben. Beim Up ist es genauso. Er erhält eine Front, die spezifisch für diesen Wagen ist.


    Welt Online: Der Beetle ist ein Retro-Modell, und den Up gibt es noch gar nicht.
    Ulrich Hackenberg: Als Prof. Dr. Winterkorn, unser Designchef Walter de Silva und auch ich vor vier Jahren zu VW gekommen sind, gab es keine durchgängige Designsprache bei VW. Das galt auch für die Fahrzeuge, die noch in der Planung waren. Das haben wir geändert und ein Gesicht geschaffen, das VW erkennbar macht. Und dieses Gesicht basiert auf dem Design, das der Golf und Passat gesetzt haben. Die Grundzüge haben wir auf die VW-Familie übertragen. Mit den nächsten Schritten planen wir die Designsprache evolutionär weiterzuentwicklen.


    Welt Online: Was bedeutet das?


    Ulrich Hackenberg: Wir wollen die einzelnen Modelle mehr differenzieren. Das betrifft alle zukünftigen Fahrzeuge. Beetle und Up sind die ersten, die es betrifft.


    Welt Online: Ein anderes Ärgernis aus Kundensicht sind die angegebenen Durchschnittswerte beim Verbrauch, die in der Realität völlig anders ausfallen. Wann ändern die Hersteller endlich dieses Verfahren?


    Ulrich Hackenberg: Die Tests sind standardisiert, und wir geben den Verbrauch immer in Bezug auf diesen Zyklus an. Und sollte sich der Zyklus allgemein einmal ändern, werden wir auch dann danach verfahren.


    Welt Online: Das tröstet Ihre Kunden nicht, die ärgern sich weiter.


    Ulrich Hackenberg: Dafür habe ich Verständnis. Durch unsere BlueMotion-Technologien wie z.B. dem DSG-Getriebe oder unseren Schalthinweisen, geben wir dem Kunden die Möglichkeit, die ermittelten Werte auch im Alltag zu erzielen. Wir wollen, dass der Kunde zufrieden ist, aber wir müssen, wie unsere Wettbewerber, auf das standardisierte Verfahren zurückgreifen.


    Welt Online: Das ist kein Trost für den Käufer.


    Ulrich Hackenberg: Doch, denn den Verbrauch haben wir in den zurückliegenden Jahren Stück für Stück reduziert. Und unsere Technologien versprechen auch für die kommenden Fahrzeuggenerationen stetige Verbrauchs- und Emissionsreduzierungen.




    welt online

  • Oh mein Gott. Wenn der die Preise rechtfertigt hört sich es so an als würden die ein Auto das sie für 50.000€ verlaufen für 49500€ poduzieren. :lol
    nur komischerweise geht der Passat in den USA für 25-30k€ weg und ist größer und besser ausgestattet. :blemm


    VW ist zu teuer das ma Fakt. Damals waren es bezahlbare Autos. Heute sind es überteuerte Einheitsprodukte, die qualitativ nicht das sind was die erzählen wollen.


    Toyota wird jetzt auch gut gegenhalten, trotz der Kathastrophe. Ich hab mich schon verliebt...
    Der neue Toyota FT-86 ist ja sowas von geilo. :gut (Celica Nachfolger mit Heckantrieb und 2L Turbo)
    und im Bereich Off-Road muss VW arg aufholen wenn sie ernsthaft in "Feldweg-Ländern" mit Toyota, Nissan und Mitsubishi mithalten wollen. Nicht mit den Preisen.

  • Der Belz: Der VW Passat wird in amerika mit billigeren Materialien hergestellt was ich mal wo gelesen habe. xD




    Die Presrechtfertigung von ihm ist ganz schön idiotisch. Klignt schön und gut, was aber nicht erwähnt wurde ist, dass der einstiegspreis ein schlechter Scherz an Ausstattung ist und dem eines Opel Astras aus dem Jahr 2000 entspricht :blemm



    Echt spricht von problemlosen Autos?
    Aber VW kann das bringen. Und warum? Weil VW Kunden idioten sind. Ich will jetzt niemanden hier der VW fährt zu nahe steigen, aber die meisten müssen einfach idioten sein.


    Eine Dame "X" hatte einen Sharan (ob Firmen oder Privatwagen weiß ich leider nicht). Der war in seinem ganzen Leben einfach nur am dahinsiechen. In der Garantiezeit aber auch nacher. Alle Werkstatt kosten des Wagens zusammen addiert (also während und nach der Garantiezeit) entsprachen dem Kaufpreis des Autos!


    Was macht sie? Bestellt sich den neuen Sharan als dieser auf den Markt kam.


    Ist das normal? Schön das man wenig Wertverlust hat wenn man den halben Kaufpreis des Autos investieren kann! ;)


    Und sie ist nur eine von vielen die so handeln.




    Der Interviewer klingt übrigens sehr verbittert xD Also wirklich proffessionell kam die Fragestellung nicht rüber.
    :idee

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