Statt Linux - Behörden kehren klammheimlich zu Windows zurück

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  • Rolle rückwärts: Bundesministerien wie das Auswärtige Amt rücken vom freien Betriebssystem Linux wieder ab. Grund sind unter anderem Proteste der Mitarbeiter.


    Wie aus einem internen Rundschreiben der IT-Abteilung der Bundesregierung, das "Welt Online" vorliegt, hervorgeht, standen die Mitarbeiter des Auswärtigen Amtes in der Vergangenheit vor zahlreichen Problemen. Konkret seien die Kommunikation und die Arbeitsfähigkeit der Behörde beeinträchtigt gewesen. Besondere Probleme habe der Dokumentenaustausch mit anderen Ressorts bereitet.


    Seit einigen Jahren arbeiten die Rechner des Auswärtigen Amts - im Gegensatz zu anderen Ministerien - mit Linux. Laut "Golem.de" habe das Auswärtige Amt bereits im vergangenen August beschlossen, zu Windows zurückzukehren. Zudem soll auch die geringe Akzeptanz für Linux ausschlaggebend gewesen sein. 90 Prozent der Mitarbeiter, auf deren Rechnern sowohl Linux als auch Windows parallel installiert waren, nutzen lieber die altbekannte Microsoft-Version.


    Damit endet offenbar der Versuch der Bundesregierung, die Arbeitsplätze der Bundesministerien auf ein freies und kostengünstiges Betriebssystem umzustellen. Ohnehin stand das Projekt unter keinem guten Stern, da das Auswärtige Amt am Ende das einzige Ministerium war, das Linux noch benutzte. Denn wie der Verfasser des Rundschreibens, der IT-Beauftragte des Auswärtigen Amtes, Michael Groß, bemerkt, habe das Bundesinnenministerium bereits im vergangenen Sommer ein Open-Source-Projekt eingestellt. Das Auswärtige Amt habe somit eine Sonderstellung eingenommen. In diesem Jahr sollen deshalb 3000 Rechner auf Windows XP umgerüstet werden. Im kommenden Jahr sollen dann noch einmal 9000 Arbeitsplätze auf das neue Betriebssystem Windows 7 umgestellt werden.


    Wie hoch die Kosten dafür sind, ist ungewiss. Laut "Golem.de" warnte die Unternehmensberatung McKinsey die Bundesregierung bereits im März 2010 vor den hohen Kosten. Zwar sei die Umstellung auf Windows "technisch möglich und aus Nutzersicht attraktiv", jedoch sei sie auch "teuer, aufwendig und als Schritt schwer vermittelbar". Zudem sei mittelfristig mit "signifikanten Lizenzkosten" zu rechnen.


    Der Bundestagsabgeordnete Oliver Kaczmarek (SPD) kritisiert die Rückwärtsrolle der Regierung. "Bei den Kosten für die Nutzung freier und proprietärer Software im Vergleich weicht die Bundesregierung aus", erklärt er. Zudem sei völlig ungeklärt, in welchem Umfang Einsparungen erzielt werden konnten. "Die Tatsache, dass die IT-Kosten bei Nutzung freier Software pro Arbeitsplatz deutlich gesenkt wurden, bleibt von der Bundesregierung unkommentiert", so Kaczmarek.


    Und tatsächlich antwortet die Regierung vage. Zwischen 2005 und 2007 habe es durchaus Einsparungen bei den Lizenzkosten gegeben, heißt es in einer Antwort auf eine Kleine Anfrage von Kaczmarek. In den folgenden Jahren entstanden jedoch zusätzliche Entwicklungskosten, etwa für Scanner- und Druckertreiber, da diese für Linuxsoftware nicht am Markt verfügbar seien. Mit der Rückkehr zu einem einheitlichen Standard würden dagegen Kosten gespart.


    welt.de