Woher die Markennamen kommen
Gibt es einen Herrn Nissan? Wofür steht Fiat? Und wer waren eigentlich Rolls und Royce? Wir zeigen Ihnen die interessanten Geschichten rund um die Namen bekannter Automarken aus aller Welt - Autohersteller und ihre spannenden Namen.
Jedes Auto hat zwei Namen - die Modellbezeichnung und die Firma, die das Gefährt baut. Doch woher kommen eigentlich Namen wie Alfa Romeo oder Skoda? In einigen Fällen wie Porsche, Renault oder Ferrari ist die Sache klar: Hier stand der Firmengründer Pate. Doch das ist nicht immer so: Wir zeigen Ihnen einige spannende Beispiele.
Alfa Romeo
Alfa hat nichts mit dem Buchstaben Alpha des griechischen Alphabets zu tun, sondern ist eine Abkürzung. Im Jahr 1910 wurde in Mailand die "Anonima Lombarda Fabbrica Automobili", kurz A.L.F.A. gegründet, ab 1915 beteiligte sich der Geschäftsmann Nicola Romeo an der Firma und übernahm die Leitung.
Aston Martin
Hinter den britischen Edelflitzern würden viele wohl einen Herrn Aston und einen Herrn Martin vermuten. Das ist aber nur halb richtig: Lionel Martin und Robert Bramford, Besitzer einer Autowerkstatt in Kensington, konstruierten im Jahr 1914 ihren ersten Wagen. Der Name Aston Martin leitet sich von einem Bergrennen in Aston Clinton ab, das Martin im Jahr zuvor gewonnen hatte.
Audi
Nach Streitigkeiten mit der nach ihm benannten Autofirma gründete August Horch im Jahr 1910 die Marke Audi. Zuvor war Horch der Neustart unter eigenem Namen gerichtlich untersagt worden. Die Lösung fand der Sohn eines Mitarbeiters: Das lateinische "Audi" bedeutet übersetzt "Höre!" oder "Horch!". Anfang der 1930er-Jahre fusionierte Audi mit den Marken DKW, Wanderer und Horch zur Auto-Union, deren Markenzeichen die vier Ringe waren. Diese schmückten nach dem Krieg Fahrzeuge von DKW, die später auch als "Auto-Union" mit den vier Ringen auf dem Grill verkauft wurden. Um die Abkehr vom DKW-Zweitakter deutlich zu machen, hieß das erste Viertakt-Modell anno 1965 wieder Audi. Die vier Ringe blieben als Logo bestehen, auch als Audi 1969 mit NSU fusionierte.
BMW
Die Keimzelle von BMW waren die 1913 gegründeten Rapp-Motorenwerke in München. Diese schlossen sich mit der Flugmaschinenfabrik von Gustav Otto zusammen und nannten sich zunächst "Bayerische Flugzeugwerke", ab 1917 dann "Bayerische Motoren Werke", passend dazu kamen weiß-blaue Landesfarben ins Firmenlogo. Erst ein gutes Jahrzehnt später begann die Autoproduktion in Eisenach.
BYD
Nette Markennamen gibt es auch in China: Das Kürzel BYD steht für "Build your dreams", also "Baue deine Träume".
Cadillac
Sehr interessant ist die Geschichte hinter dem Namen Cadillac: Das 1902 in Detroit gegründete Unternehmen hieß zunächst Henry Ford Company. Doch schon nach wenigen Monaten schmiss Chefingenieur Henry Ford die Brocken hin und gründete seine eigene Firma. Sein Nachfolger wurde Henry Leland. Leland wählte als neuen Namen Cadillac. So hieß der Mann, der im Jahr 1701 Detroit gegründet hatte: der Franzose Antoine de la Mothe Cadillac.
Chevrolet
Eine der größten US-Automarken hat europäische Wurzeln: Louis Joseph Chevrolet wurde 1878 im schweizerischen La Chaux-de-Fond geboren und arbeitete in Frankreich bei der Autofabrik Mors. 1905 wanderte er zunächst nach Kanada aus, um in den folgenden Jahren in den USA als Rennfahrer Erfolge zu feiern. 1911 schuf General-Motors-Gründer William Durant eine neue Marke, die nach Chevrolet benannt wurde. Bereits zwei Jahre später trat der Namensgeber nach Meinungsverschiedenheiten aus dem Unternehmen aus.
Citroën
Zu den ältesten Markenzeichen gehört der Citroën-Doppelwinkel. Als André Citroën im Jahr 1919 von Rüstungs- auf Autoproduktion umstellte, wählte er ein früheres Produkt seines Unternehmens als Logo: die doppelte Schrägverzahnung von Zahnrädern. Interessantes Detail am Rande: Von 1908 bis 1913 arbeitete Citroën bei der Firma Mors, wo einige Jahre zuvor bereits Louis Chevrolet tätig war.
Dacia
Interessanter als das Emblem ist die Herkunft des Markennamens der Renault-Billigmarke: Dakien war eine Provinz des römischen Reiches im Gebiet des heutigen Rumänien. Errichtet wurde das Dacia-Werk im Jahr 1952, ab Ende der 1960er-Jahre baute man Renault-Modelle in Lizenz, die später eigenständig weiterentwickelt wurden. Seit 1999 gehört Dacia komplett zu Renault.
Daihatsu
Seit dem Jahr 1998 besitzt Toyota die Mehrheit an Daihatsu. Gegründet wurde das Unternehmen schon 1907 als "Hatsudoki Seizo Company", zu deutsch "Motorenfabrik". Diese Bezeichnung liefert das "Hatsu" im heutigen Namen, während "Dai" vom Schriftzeichen für Osaka, dem Unternehmenssitz abgeleitet ist.
Fiat
Die vier Buchstaben des Namens Fiat stehen für "Fabbrica Italiana di Automobili Torino", auf Deutsch "Italienische Automobilfabrik Turin". Diese kaufte im Jahr 1899 die Firma eines gewissen Giovanni Batista Ceirano auf. Unter deren Mitarbeitern befand sich unter anderem Vincenzo Lancia, der 1906 seine eigene Fabrik gründete.
Hyundai
Oberflächlich betrachtet, besteht das Hyundai-Logo nur aus dem Buchstaben H. Doch es soll symbolisch darstellen, wie sich Hersteller und Kunde die Hände reichen. Gegründet wurde das Unternehmen im Jahr 1967, zunächst baute man den Ford Cortina in Lizenz. Das Wort Hyundai bedeutet "Modernität". Der Gesamtkonzern ist in vielen Bereichen tätig, so gehört Hyundai zum Beispiel die größte Werft der Welt im südkoreanischen Ulsan.
Infiniti
Nissan gründete seinen Nobelableger Infiniti im Jahr 1989 für den US-Markt, seit 2008 sind die Fahrzeuge auch in Westeuropa erhältlich. Der Markenname leitet sich vom englischen Begriff "Infinity" für Unbegrenztheit her und wird oft fälschlicherweise mit Y am Ende geschrieben.
Jaguar
Ursprünglich hieß die 1927 in Coventry gegründete Marke "Swallow Sidecars", kurz SS. Jaguar war eigentlich nur der Beiname eines 1935 vorgestellten Modells. Doch nach 1945 war das Kürzel SS aus verständlichen Gründen nicht mehr tragbar, zumal die Nazis Coventry in Schutt und Asche gelegt hatten.
Jeep
Um den Ursprung des Namens Jeep ranken sich die Legenden. Die am weitesten verbreitete Version lautet, dass die US-Soldaten das Kürzel GP für "General Purpose" (genereller Verwendungszweck) zu "Jeep" verballhornten. Allerdings nutzte nur Ford offiziell die Bezeichnung GP. Am wahrscheinlichsten ist daher eine zweite Version: Die GIs waren von dem neuen Gefährt und seinen Geländeeigenschaften so angetan, dass sie es nach "Eugene, the Jeep", einem fiktiven Fabelwesen aus den Popeye-Comics, welches überall durch- und hinkam, tauften. Im Februar 1941 tauchte das Wort "Jeep" erstmals in der Presse auf.
Kia
Seit dem Jahr 1998 ist die südkoreanische Marke Kia ein Teil des Hyundai-Konzerns. Der Name Kia basiert auf den so genannten Hanja, das sind chinesische Schriftzeichen, die in Südkorea verwendet werden: "ki" steht für aufsteigen und "a" für Asien. Kia heißt also "der Aufstieg Asiens".
Lada
Die Lada-Stadt Togliatti wurde mitsamt einer riesigen Autofabrik Mitte der 1960er-Jahre aus dem Boden gestampft und bekam den Namen eines italienischen KP-Funktionärs. Bis heute wird dort noch die weiterentwickelte Variante des Fiat 124 montiert, der auf dem osteuropäischen Markt anfangs nach den Wolga-Schiffchen "Shiguli" genannt wurde. Der Name Lada, russisch für "Liebchen", wurde lange nur für den Export nach Westeuropa benutzt.
Lancia
Anno 1906 gründete Vincenzo Lancia seine Automobilfirma, die schnell für fortschrittliche Fahrzeuge stand. Das Logo beinhaltete in früheren Ausführungen eine Lanze neben dem Firmennamen, denn genau das heißt Lancia auf Deutsch. Heute erinnert nur noch ein angedeuteter Mittelstrich daran.
Lexus
Mitte der 1980er-Jahre machte sich die Werbeagentur Saatchi & Saatchi Gedanken für einen Namen, den der geplante noble Toyota-Ableger in den USA tragen könnte. Aus 219 Vorschlägen schaffte es "Alexis" nach ganz oben, denn zeitgleich war die Figur der Alexis Carrington in der TV-Serie Denver-Clan populär. Aus "Alexis" wurde später "Lexus". Der Begriff soll für Luxus und Eleganz stehen, offiziell hat er aber keine tiefergehende Bedeutung.