Instandsetzung Hinterachse

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  • Letzte Woche habe ich mir meinen E54 vorgenommen - ich habe ihn ja letztes Jahr nach dem Schaden am E33 gekauft und schon damals festgestellt, das er fürchterlich an der braunen Pest leidet. Also alle teile der Hinterachse aus den USA kommen lassen, und Mittwoch ging es los...


    Beim Ausbau bekam ich einen Nervenzusammenbruch nach dem anderen - dank Schlagschraubers bekam ich zwar alle Schrauben gelöst, aber sämtliche Buchsen waren völlig verrottet und die Bolzen ließen sich nicht mehr herausnehmen. So mußte ich wirklich fast jeden Lenker heraussägen bzw. -flexen. An einem Querlenker scheint die Werkstatt den Wechsel probiert zu haben und aufgegeben zu haben - es waren Ausrisse in der Halterung zu sehen. Das Scheckheft ist lückenlos bis Februar 2009 geführt - heute habe ich bei dem Händler angerufen und ihn darauf angesprochen. Seine Aussage: "Wenn wir den Kunden angesprochen haben war ihm das zu teuer. Wir haben es dann nicht repariert" Wie kann der Händler dann das abstempeln?


    Bei der Gelegenheit habe ich auch die Buchsen im Achschenkel gegen PU-Buchsen getauscht.


    Hier einmal die Reihenfolge für den Aus- bzw. Einbau, wenn es sich jemand antun will:


    - Räder runter
    - Bremssattel ( 2 Schrauben 14er ) lösen und zur Seite hängen
    - Bremsscheibe Gummistopfen entfernen
    - Handbremseinsteller durch das Loch mit Schraubendreher zurückstellen
    - Bremsscheibe abziehen
    - Radlager auf der Rückseite lösen ( 4 Schrauben 14er )
    - Radlager herausnehmen
    - Ankerblech zur Seite hängen
    - Koppelstangen lösen ( 14er Muttern, auf der Innenseite mit 14er Maulschlüssel gegenhalten)
    waren völlig verrottet, mußte ich mit der Flex absägen
    - Stabilisatorstange lösen ( 4 Schrauben 12er ), Stabi ausbauen
    - Abs-Stecker auf der Hinterachse trennen
    - Gummistopfen in Hinterachskörper vorsichtig herausziehen
    - Halteklammern ABS-Steuerleitung abschrauben ( 3 Schrauben 12er )
    Gut mit Rostlöser besprühen, die Schrauben auf dem Querlenker rissen trotzdem
    - Halteschraube am Federbein lösen ( 1 Schraube 17er ), Federbein aushängen
    - großen Gummistopfen in dem vorderen Teil des Radhauses herusnehmen
    - Mutter des Hilfslenker-Arms lösen ( 21er )
    - Langbolzen des Hilfslenker-Arms herausziehen
    - Bolzen des Hilfslenker-Arms am Achsschenkel lösen ( 17er )
    - Bolzen herausziehen
    - Hilfslenker-Arm eventuell mit Hilfe eines Gummihammers herausnehmen
    - Bolzen des hinteren Querlenkers an der Aufnahme lösen ( 17er )
    - Kopfmutter des hinteren Querlenkers mit einem Schlagschrauber lösen ( 17er )
    - Hinteren Querlenker herausnehmen
    Hier war die Buchse völlig vergammelt, mußte herausgeflext werden
    - Bolzen des mittleren Lenkers am Achsschenkel lösen (17er )
    - Einstellbolzen des mittleren Lenkers lösen (17er )
    - ABS-Steuerleitung durch den Achskörper ziehen, zur Seite hängen
    - Mittleren Lenker herausnehmen, dabei Achsschenkel nach außen ziehen
    Die Hülse des Lenkers war nur noch in Resten vorhanden, zum Ausbau mußte mit einer Tigersäge der Bolzen auf der Innenseite der Halterung links und rechts zersägt werden


    - Oberen Haltebolzen des Achsschenkels lösen ( 17er )
    - Haltebolzen entnehmen, Achschenkel mit ABS-Steuerleitung zur Seite legen
    - Befestigungsschrauben der oberen Querlenkerhalterung ( 4 Schrauben 14er ) lösen und oberen Querlenker mit Halterung entnehmen


    Meine oberen Querlenker waren völlig verrottet - sowohl die Buchsen als auch der Körper selbst. Die Werkstatt hatte schon einmal zusätzliche Bleche angeschweißt, die waren aber völlig vergammelt... Ich habe mir auf dem Schrott zwei gebrauchte Querlenker besorgt ( Kosten: 30 € ) und mit neuen Buchsen von Energy-Suspension versehen. Beim Wechsel der Buchsen beachten, das die Bolzen ( 14er ) NICHT einzeln erhältlich sind. Also die vorhandenen gründlich reinigen, satt mit Rostlöser besprühen und erst dann lösen. Sie sind teilweise recht schwergängig.


    Zum Wechsel der Buchsen: Dieses ist sehr zeitaufwändig - auch mit der besten Presse bekommt man die alten nicht heraus. Im Set von Energy-Suspension ( Preis incl. Zoll und Fracht ca. 90 € ) sind alle Buchsen für den Hilfslenker-Arm, den oberen Querlenker und den Achsschenkel auf beiden Seiten. Wenn man bedenkt, das der Achsschenkel alleine bei Mitsubishi um die 330 € kostet eine satte Ersparnis.
    Alle Buchsen müssen also ausgebohrt werden. Hierzu mit einem 4 oder 5 mm Bohrer am besten mit einem Akkubohrer rings um die Hülse den Gummikörper perforieren. Achtung bei der großen Buchse des Hilfslenker-Arms: Dieser hat innen einen Metallkäfig und ist ölgefüllt, beim Bohren schießst das öl heraus ( Sauerei hoch 3 ).


    Anschließend habe ich die Buchsen quer in einen Schraubstock gespannt, also die mittlere Hülse geklemmt. Durch hin- und herziehen riß dan nah ein paar Minuten der restliche Gummikörper und ich konnte die Hülse heraussschlagen. mit einer Bügelsäge habe ich nun die innere Lagerschale an zwei Stellen eingesägt und konnte danach mit einem großen Dorn die Hülse heraustreiben. Die Innenfläche und die Kanten des Lagersitzes habe ich dann noch einmal mit dem Dremel poliert.
    Beim Einpressen der neuen Buchsen - ohne Metallhülse - die Innenflächen des Lagersitzes und die Buchse am Wulst satt mit Vaseline einstreichen. Mit zwei Mann (geht aber auch alleine ) kann man sie dann leicht an einem Schraubstock einpressen. Nach dem ersten Pressen sitzt die Buchse noch nicht komplett im Lagersitz, mit einer Stecknuß seitlich einen Abstandhalter ansetzen und nachpressen, bis beide Wulste außen anliegen.


    Anschließend die inneren - eventuell unter Zuhilfenahme eines Gummihammers - Metallhülsen einsetzen.


    Ein paar Tips für den Einbau: Die neuen Buchsen sitzen sehr stramm, hier wird man oft mit dem Gummihammer nachhelfen müssen. Alle Bolzen auf dem Bolzenkörper, der in der Hülse steckt, satt mit Bremsenmontierpaste einschmieren. Dieses sollte verhindern, das die Bolzen erneut in der Hülse festrotten.
    Ich habe alle Schrauben, die ich wiederverwendet habe bzw. wiederverwenden mußte, längere Zeit in Rostlöser einweichen lassen.
    Alle Bolzen und Schrauben in belastetem Zustand anziehen - also entweder auf einer Grube oder aber von unten die Achse mit einer Stütze hochdrücken.


    Zusammenbau umgekehrt zum Ausbau....

  • Ohne jede Ironie:
    Kompliment, daß Du Dir das noch mal "angetan" hast! Ich hätte die Nerven und das Auto weggeschmissen.
    Kannst Du noch ungefähr angeben, wie lange Du gebraucht hast für diesen Neubau?


    Petes

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