Mein VW Lupo fährt mit Plastikmüll

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  • Ein Auto, das mit Abfall betrieben wird, da muss man sofort an "Zurück in die Zukunft" denken. Peter Eckhoff hat die Filmidee in die Realität umgesetzt – nur ohne die Zeitreise. Der 65-Jährige hat seinen Lupo so umbauen lassen, dass er mit alten Plastikflaschen fährt. Und der Erfinder hat noch mehr Ideen.


    Die Idee, ein Auto mit Müll zu betreiben, kam Peter Eckhoff bei einem Glas Bier. Doch anstatt den Plan am nächsten Morgen zu verwerfen, hat er ihn gemeinsam mit dem Erfinder Jean-Marie Stankovicc-Gansen aus Lohne umgesetzt. Stankovicc-Gansen baute ihm das Modul, in dem nun die Plastikflaschen im Auto verbrannt werden. "Es sieht ein bisschen aus wie eine Kaffeemaschine", sagt Eckhoff. Doch statt Kaffee liefert der Plastik-Vergaser pure Energie: Der Müll wird durch die Wärme des Benzinmotors, der ebenfalls noch in dem Auto ist, erhitzt und dann leicht unter Druck gesetzt. Dadurch spalten sich Moleküle in Atome und es entsteht Gas für den Antrieb. Rund 125 Gramm Plastikmüll braucht Eckhoff so für 100 Kilometer.


    Das Modul selber ist gerade einmal so groß wie zwei große Flaschen Cola. "Der Innendurchmesser entspricht ungefähr genau einer Flasche", sagt Eckhoff. Und so sucht er in der Tankstelle meist gleich den Weg in den Kiosk statt zur Zapfsäule. "Austrinken, reinstellen, losfahren“, nennt er das Prinzip seines 13 Jahre alten VW Lupo. Doch nicht nur Plastikflaschen können verbrannt werden. "Theoretisch kann man auch Altöl, Pommes-Fett oder Hähnchenknochen einfüllen“, sagt der 65-Jährige. Plastik liefere aber die beste Energie.


    Dass Plastik grundsätzlich als Brennstoff geeignet ist, bestätigt auch Achim Lechmann von der Technischen Universität Berlin. "Kunststoff besteht ja auch aus Erdöl“, erklärt der Fahrzeugtechnikfachmann. Prinzipiell sei es also möglich, ein Auto nach entsprechendem Umbau, mit Plastikmüll zusätzlich anzutreiben. "Allerdings stellt sich doch die Frage nach der ökologischen Sinnhaftigkeit. Schließlich sind die Abgase, die da herauskommen, nicht gerade das Schönste“, sagt er.


    Doch Eckhoff sieht das nicht als ein Problem. "Irgendwas ist in den Abgasen doch immer drin“, sagt er. Neben den Zusatzstoffen ist auch die Stabilität des neuen Motors wahrscheinlich Grund dafür, dass der TÜV ihm den Motor noch nicht abgenommen hat. "Da muss zuerst ’ne Druckbelastungsprüfung gemacht werden“, erklärt er. Ein Nummernschild und eine Zulassung besitzt Eckhoff aber, sodass er mit dem Auto auch fahren kann.


    Und letztlich ist Eckhoff auch überzeugt davon, dass sich seine Idee durchsetzen wird. Vor eineinhalb Jahren hat er das Patent dafür angemeldet. Und mit dem Auto soll noch lange nicht Schluss sein. "Das Auto war nur eine Entwicklung, um den Skeptikern zu zeigen, dass es wirklich geht“, sagt Eckhoff. Die Grundidee, die dahinter steckt, ist, dass aus Müll Energie gewonnen werden kann. Eckhoff sieht dafür eine große Zukunft. Entwicklungsländern könnte so etwa bei der Energiegewinnung geholfen werden, ist er sich sicher.


    Derzeit sucht Eckhoff mit seiner Firma noch Partner für die Umsetzung der Energiegewinnung aus Müll. Sollte ihm das Patent für den Plastik-Vergaser allerdings irgendwann einmal erteilt werden, will er dieses auf keinen Fall an einen großen Konzern verkaufen. "Da landen solche Ideen doch eh nur in der Schublade“, sagt er. Ihm gehe es darum, dass seine Idee auch umgesetzt werde.


    Doch bis dahin wird Eckhoff wohl noch den ein oder anderen Kilometer mit seinem Auto zurücklegen. Dabei erfreut er sich neben dem geringeren Verbrauch auch noch an einem anderen positiven Nebeneffekt des neuen Plastikmotors. Die Beschleunigung seines 52 PS starken Lupos habe sich deutlich verbessert, sagt er. Er zähle das immer daran, wie oft sich sein Scheibenwischer bei der Beschleunigung von 50 auf 100 Kilometer pro Stunde bewege. Früher seien das rund 18 bis 19 Mal gewesen. Mit dem Plastikmotor sind es nur noch 12 bis 13 Mal, sagt Eckhoff. "Das ist also ein wahres Rennauto geworden.“




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