Assistenzsysteme Die meisten Lkw-Unfälle könnten vermieden werden

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  • Für Lkw gibt es mehr Assistenzsysteme als für Pkw. Doch für die zügige Verbreitung und Weiterentwicklung lebensrettender Systeme fehlt die staatliche Unterstützung. Denn leider investieren die Spediteure wegen des immensen Kostendrucks in der Branche von sich aus kaum in die lebensrettende Technik.


    Eine typische Situation auf deutschen Autobahnen: Erst fließt der Verkehr immer zäher, und schließlich kommt er völlig zum Erliegen. Wer dann in den Rückspiegel schaut, kann es mit der Angst bekommen. Insbesondere, wenn sich schwere Lkw dem Stauende nähern. Eine Reaktion, die Professor Berthold Färber, Verkehrspsychologe und Unfallforscher der Bundeswehr-Universität München, sehr gut nachvollziehen kann. „Es ist erstaunlich“, sagt Färber, ,,dass bei diesem chaotischen System, das der Straßenverkehr nun einmal darstellt, nur so wenig passiert.“


    Und auch wenn zigtausendfach nichts passiert, sind die Folgen, wenn ein schwerer Laster ungebremst auf ein Stauende kracht, umso dramatischer. Die Masseunterschiede sind so extrem, dass selbst die sichersten Pkw wie eine dünne Blechbüchse zusammengepresst werden.


    Für 2007 weisen die jüngsten Zahlen des Statistischen Bundesamtes über 70.000 Auffahrunfälle mit Beteiligung von Lkw aus. Bereits heute sind zahlreiche Schwer-Lkw mit Assistenzsystemen ausgestattet, die die Risiken solcher Unfälle wesentlich reduzieren können. Wie der adaptive Abstandsregeltempomat (ACC), der einen konstanten Abstand zum Vordermann einhält, den Fahrer in brenzligen Situationen erst warnt und dann durch die Unterstützung eines Bremsassistenten bei einer Notbremsung hilft, den Bremsweg wesentlich zu verkürzen.


    Bei Unfallstatistiken lohnt sich, um das Potenzial von Assistenzsystemen zu beurteilen, der Blick auf Details. „Betrachtet man alle schweren Lkw-Unfälle“, sagt Klaus Ruff, Experte für Unfallprävention der Berufsgenossenschaft für Fahrzeughaltungen (BGF), „so können durch ACC etwa sechs Prozent verhindert werden.“


    Eine Feinanalyse besonders schwerer Lkw-Unfälle auf Autobahnen mit Schwerverletzten oder Getöteten zeigt laut Ruff, wie enorm sich das Potenzial in bestimmten Konstellationen steigern kann. Beispielsweise wenn der Fahrer nach einer Reaktionszeit von zwei Sekunden aktiv bremst. Dann können sogar 88 Prozent der Auffahrunfälle verhindert werden.


    Noch mehr Sicherheit garantiert der „Active Brake Assist“ von Mercedes. Das System nutzt technische Komponenten der Abstandsregelung, wie drei Radarkeulen, die den Raum vor dem Fahrzeug im Bereich von sieben bis 150 Metern abtasten. Bei akuter Gefahr eines Auffahrunfalls leitet das System selbstständig eine Vollbremsung ein. Um ein Hindernis zu erfassen und als Gefahr zu erkennen, muss sich das Objekt jedoch zunächst mit einer Mindestgeschwindigkeit von etwa zehn km/h bewegen. Eine Weiterentwicklung, die auch stehende Objekte wie zum Beispiel Pannenfahrzeuge erkennt und bewertet, hat MAN in Entwicklung. Hier wird das Radar mit hochsensibler Videotechnologie kombiniert.


    Ohnehin war die Lkw-Technik in dieser Hinsicht der Notbremsung lange Vorreiter. Was schlichtweg mit den Geschwindigkeiten der Lkw zusammenhängt. Die Rechner- und Systemleistungen, die benötigt werden, um ein Fahrzeug aus 90 oder 100 km/h abzubremsen, sind weit weniger komplex als bei doppelt so hohem Tempo, wie es mittlerweile für den Großteil der Pkw leicht möglich ist.


    Doch für die zügige Verbreitung und Weiterentwicklung lebensrettender Systeme fehlt die staatliche Unterstützung. „Viele schwere Unfälle ließen sich vermeiden, wenn die Fahrerassistenz-Systeme, die wir und andere Lkw-Hersteller entwickelt haben, schon in größerer Zahl auf dem Markt wären“, sagt MAN-Sprecher Detlef Hug. „Aber in einem Gewerbe, wo es tatsächlich auf jeden Cent ankommt, darf nicht derjenige benachteiligt werden, der seine Lkw mit diesen Systemen sicherer macht.“


    Die Branche wünscht Anreize für die Anschaffung solcher Systeme zum Beispiel durch eine Sicherheitsprämie des Staates oder eine entsprechende Staffelung der Maut. Vorteile bei den Versicherungsprämien werden bereits gewährt. Und bezahlbar ist die aufwendige Technik eigentlich auch. Eine sinnvolle Investition, nicht nur, weil die Kosten von Unfällen mit Lkw schnell in Millionenhöhe gehen. Und was sich nicht mit Geld aufrechnen lässt, ist das Leid der Unfallopfer. Wie von Fußgängern oder Radfahrern, die meist in der Stadt von einem abbiegenden Lkw erfasst werden. Weit über 5000 dieser Unfälle hat das Statistische Bundesamt für das vorvergangene Jahr registriert.


    Auch hier gibt es technische Lösungen, um das Risiko deutlich zu senken. Volvo Trucks nutzt Radarsensoren, um den sogenannten toten Winkel auszuschalten. Ein System von MAN hingegen basiert auf Ultraschallsensoren, die den Nahbereich um das Fahrzeug erfassen. Die Lkw-Sparte von Renault hat wiederum gerade ein System vorgestellt, das dem Fahrer ermöglicht, den Raum um das Fahrzeug mittels Kamera quasi aus der Vogelperspektive zu erfassen.


    Der sogenannte Baustellen-Assistent von MAN erfasst hingegen die exakte Spurhaltung eines Lkw in engen Passagen per Video und garantiert durch einen aktiven Lenkeingriff die Spurhaltung. „Der Unterschied zwischen einem Beinaheunfall und einem Unfall“, sagt Klaus Färber, „ist dadurch definiert, dass ich nur Bruchteile einer Sekunde früher oder später an einem Ort bin.“ 16.914-mal waren Lkw- und Pkw-Fahrer im Jahr 2007 zu einem bestimmten Zeitpunkt am falschen Ort. So häufig passierten sogenannte Unfälle im Längsverkehr mit Beteiligung eines Lkw, dem Gros aller Lkw-Unfälle, auf unseren Straßen.



    Welt Online

  • 1. Was nutz es wenn die deutschen Spediteure Ihr Fahrzeuge damit ausrüsten ,wenn in jedem mind. 2 Unfall ein osteuropäisches Fahrzeug beteiligt ist...
    2. :blemm90-100 km/h,die neuen Fahrzeuge,seit gut 2 Jahren sind alle von hause aus auf max. 90 gedrosselt. Bei MAN zeigen die Tachos zwar 90 an....aber mit einem MB der 89 anzeigt,kann man bequem vorbei fahren :geist


    3. Die Behörden,haben nach der Einführung der neuen Ruhezeiten und der Fahrerkarte im letztem Jahr,auch die Pflicht die ausländischen Fahrer auf das neue EU Recht zu kontrollieren und wenn die ausl. Fahrzeuge endlich mit Kartenlesegeräte ausstatten wären,würde hier in DE auch viel weniger Unfälle passieren.


    4. lösen viele PKW Fahrer,vielleicht auch ungewollt,Auffahrunfälle aus. Sie scheren einfach viel zu früh,nach Überholvorgängen wieder ein,gerade in Baustellen,der LKW fahrer kann nicht dafür und falls es ein PKW Fahrer nicht weis.....Der LKW Fahrer muss einen Sicherheitsabstand von 50m haben zum Vordermann,ab einer Geschwindigkeit über 50 km/h und dies ermöglichen viele PKW Fahrer mit langsamen einscheren,jetzt stark in Mode gekommenden,Schleichtempo nicht.




    Selbst solch einfache Dinge,würden schon gewaltig die Unfallzahlen reduzieren......aber über so etwas wird ja nicht in Zeitung berichtet...aber über den Bösen LKW Fahrer.......


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  • Das Problem ist nicht nur das es genug PKW-Fahrer gibt die sich den LKW-Fahrern gegenüber falsch verhalten oder umgekehrt sondern das es genug Fahrer gibt die sich von Ihren Chefs zu Verstößen gegen die Lenk und Ruhezeiten nötigen lassen, da helfen dann auch die Digitalen tachos nix, selbst bei denen kann man schon genug Trixen... :kick

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