Hersteller könnten CO2-Steuer austricksen
von David Böcking (Berlin)
Extremer Reifendruck, Fahren ohne Lichtmaschine: Tricks der Autohersteller bei den Verbrauchsangaben kosten Autofahrer laut Deutscher Umwelthilfe jährlich Hunderte Euro. Dem Staat könnten sogar Millionen entgehen - wenn im Juli die Kfz-Steuer umgestellt wird.
Das Phänomen ist nicht neu: Wenn Neuwagenbesitzer erstmals auf große Fahrt gehen, müssen sie oft deutlich häufiger tanken, als ihnen der Verkaufsprospekt glauben gemacht hatte. Um ihre Verbrauchswerte möglichst gering zu halten, wendeten Autohersteller allerlei Tricks an - diesen Vorwurf hat die Deutsche Umwelthilfe bereits in der Vergangenheit mehrfach erhoben. Durch "systematische Verbrauchertäuschung" entstünden Vielfahrern "jährliche Mehrkosten in bis zu vierstelliger Höhe".
Jetzt aber warnen die Umweltschützer noch vor einem deutlich höheren Schaden. Wenn die Kfz-Steuer Anfang Juli zum Teil auf den CO2-Ausstoß umgestellt wird, drohen dem Fiskus durch die Tricksereien "Steuermindereinnahmen in jährlich dreistelliger Millionenhöhe". In Anbetracht der Steuer sei die Kreativität der Hersteller beim Errechnen der Verbrauchswerte noch deutlich gestiegen - denn der CO2-Ausstoß wird wiederum über den Kraftstoffverbrauch errechnet.
Bislang ermitteln die Hersteller die Verbrauchswerte ohne behördliche Kontrolle auf sogenannten Rollenprüfständen - einer Art Laufband für Autos. Laut Umwelthilfe gehört es dabei zur gängigen Praxis, den Rollwiderstand auch mit unrealistischen Bedingungen so niedrig wie möglich zu halten. So würden der Reifendruck extrem erhöht, besondere Leichtlauföle und -reifen verwendet oder Elektrik wie Klimaanlagen deaktiviert. "Besonders dreist" seien die Tests neuer BMW-Modelle: Dabei bleibe die Lichtmaschine während des Tests komplett ausgeschaltet, was auf der Straße in kurzer Zeit zum Liegenbleiben des Fahrzeugs führen würde. Auch Smart und Mercedes seien ungewöhnlich "kreativ" bei der Messung.
Da sich die Tricks allesamt in einer "Grauzone zwischen kreativer Interpretation und missbräuchlier Manipulation" bewegten, fordert die Umwelthilfe künftig eine staatliche Prüfung der Verbrauchswerte. Das sei auch im Sinne eines fairen Wettbewerbs: "Es kann nicht sein, dass bestimmte Autobauer sich Wettbewerbsvorteile durch immer kreativere Interpreationen der EU-Regeln verschaffen", sagte DUH-Geschäftführer Jürgen Resch. Bei einzelnen Modellen liege der Verbrauch bis zu einem Drittel über den offiziellen Angaben.
Auch die Autofahrer ermutigt die Organisation zum Widerstand gegen unpräzise Verbrauchsangaben. Im Dezember hatte das Oberlandesgericht Stuttgart dem Fahrer eines E-Klasse-Mercedes Schadenersatz und eine Minderung des Kaufpreises um 2500 Euro zugesprochen, weil seine Edellimousine 15 Prozent mehr verbraucht als im Prospekt angegeben. Die Umwelthilfe will künftig auch bei anderen Modellen mit besonders hohem Verbrauch Musterklagen unterstützen.
http://www.ftd.de/politik/deut…r-austricksen/491465.html
Edit:
Ich habe es schon immer gesagt,das da geschummerlt wird ohne Ende,aber mir glaubte ja keiner und die Hersteller die relativ genau ihre Verbrauchswerte angeben,sind die Gelacktmeierten
