Der Feind im rechten Fuß

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  • Spritspartraining erschließt Reserven


    Weilerswist (ddp.djn). "Bei mir ist es morgens immer eilig", gesteht Markus Hell. Er ist Teilnehmer eines Spritspartrainings, mit dem der Mineralölkonzern Shell Autofahrern die Möglichkeit geben will, "etwas für den Geldbeutel zu tun und dabei auch noch CO2-Emissionen zu reduzieren", erläutert Shell-Manager Michael Dopheide das Ziel des Seminars.


    Hell ist Handelsvertreter aus dem rheinischen Norf und erstmal weit davon weg, in solch einer Situation auch noch die Welt zu retten: "Wenn ich bis 7.20 Uhr nicht auf dem Kölner Ring bin, ist alles zu spät." Man spürt förmlich den nur zu oft erlebten Stress, der hinter seiner Aussage steckt. So tritt er mal wieder, weil es knapp wird, ein wenig heftiger aufs Gas, und die Verbrauchsanzeige in seinem Wagen schnellt auf Zwischenwerte von 26 Litern und mehr. Der Motor dreht hoch, die Drehzahlen liegen über 3000. Da heißt es nur noch: Auf in den Kampf um einen guten Platz auf dem Autobahnring.


    Spritspartrainer Jürgen Zeitner kennt solche Situationen. Deshalb beginnt er stets beim rechten Fuß, dem potenziellen Feind allen Spritsparens. Der muss gezähmt werden, denn "die Drehzahl ist alles", konstatiert er. "Wird die gesenkt, senkt sich der Verbrauch." Das bedeutet: "Der erste Gang ist nur zum Anrollen, der zweite wird schon früh und ohne Gas eingelegt. Mehr als 2000 Umdrehungen sind beim Beschleunigen unnötig. Die Kupplung sollte nicht schleifen; das kostet Sprit."


    Unglaublich, doch so einfach funktioniert Spritsparen. Die Ortsdurchfahrt mit ihrem 50km/h-Gebot kann in den meisten Fällen im fünften Gang gefahren werden, weiß Zeitner. Der durchschnittliche Verbrauch eines Mittelklassewagens wird dann bei 5,5 Litern liegen. Im dritten Gang genommen, schnellt der Vergleichsverbrauch auf elf Liter hoch, warnt der Trainer. Beherzt und mit Köpfchen umgesetzt, stellen sich schnell niedrigere Verbrauchswerte ein.


    Markus Hell sieht man an, dass das Spaß macht. Der ist jedoch noch zu toppen. Die Schubabschaltung lässt das Auto zum Nulltarif rollen. Denn hier wird die bereits aufgewendete Kraft als Schwung genutzt. Also: Fuß vom Gas und einfach nur gleiten. Vielfach ist die rote Ampel früh zu sehen, oder die Geschwindigkeit muss für die Ortsdurchfahrt ohnehin gesenkt werden. Ideale Situationen für das Fahren zum Nulltarif. Stellt sich bei soviel Disziplin in der aktuellen Verbrauchsanzeige das Null-Punkt-Null ein, ist es glatt einen kleinen Endorphin-Ausstoß wert.


    Der Handelsvertreter ist offenkundig beeindruckt. Vor allem hat er bei der 15-Minuten-Versuchsstrecke mit Trainer mal eben statt 5,3 Liter 4,7 auf der Verbrauchsanzeige gehabt. Hochgerechnet auf eine Tankfüllung kann das an Ersparnis schnell mal zwölf Liter und mehr werden.


    Noch ein paar Tricks helfen, Kraftstoff zu sparen. Unnötiges Gepäck muss raus. Wird beispielsweise der Fahrradträger nicht gebraucht, sollte er abmontiert werden. Übrigens kostet der auf dem Dach montierte weniger zusätzlichen Kraftstoff als der am Heck des Autos. Die dort entstehende Verwirbelung kann den Kraftstoffverbrauch schnell "bis zu 50 Prozent oder mehr erhöhen", warnt der Trainer. Ganz eifrige Sparfüchse stellen bei entsprechenden Außentemperaturen die Klimaanlage aus oder fahren bei eindeutigen Lichtverhältnissen ohne Licht. Steht der Wagen länger als 20 Sekunden, lohnt es zudem, den Motor auszuschalten.


    Markus Hell ist so gut wie überzeugt. Wäre da nicht der Kampf gegen sich selbst: mal eben ein schneller Spurt - das Gefühl, Zeit aufgeholt zu haben. Nebenbei hat man dem Hintermann kurz bewiesen, dass man es noch drauf hat. Zeitner zerstört solche Illusionen: "Bei 600 Kilometern auf der Autobahn, zurückgelegt in einem VW Passat 1.8 und möglichst Tempo 130 km/h, verbraucht der, dessen Gasfuß sich austoben darf, 13 Liter im Schnitt." Wer vorausschauend und spritsparend fährt, bekommt mit nur acht Litern an der Zapfsäule die Spritsparbelohnung. Aber da ist immer noch das Gefühl, Zeit rausholen zu müssen. Auch das lässt Zeitner schmelzen wie Wachs in der Sonne: "Für den, der so schnell wie möglich fährt, sind das maximal 15 Minuten. Die aber wird er an einer Autobahntankstelle verbringen, um den Rest der Strecke bewältigen zu können."


    (ddp)