Ebay will den Einzelhandel retten

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  • E-COMMERCE-ALLIANZ
    Ausgerechnet Ebay soll den deutschen Einzelhandel retten


    Viele Einzelhändler fremdeln mit dem E-Commerce – Existenznöten zum Trotz. Die Hoffnungen ruhen nun auf einem Modellprojekt von Ebay, das Online-Marktplätze für lokale Geschäfte bereitstellt. Der US-Techriese will so in Deutschland zu seinem großen Rivalen aufschließen.
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    iele haben es versucht, aber mehr als Achtungserfolge sind dabei nicht herausgekommen: Der E-Commerce schafft es auf der Ebene einer Stadt oder Gemeinde selten über das Gut-gemeint-Stadium hinaus auf ein Niveau, auf dem es auch wirtschaftlich Spaß macht. Dabei wäre ein Durchbruch dringlich in Zeiten des Lockdowns.

    Auf der einen Seite wollen viele Deutsche ihre Region unterstützen, indem sie ihr Geld dort ausgeben, wo sie leben und arbeiten. Auf der anderen Seite geht es für zahlreiche Händler inzwischen um die blanke wirtschaftliche Existenz – sie brauchen die Kaufkraft der Kundschaft vor Ort.

    Beides will der Online-Marktplatz Ebay flächendeckend mit einem standardisierten Programm zusammenbringen, an dem seit mehr als einem Jahr gearbeitet wurde und das nun startklar ist. In zunächst zehn Städten schaltet das Unternehmen am 14. April lokale Online-Marktplätze mit Angeboten von Boutiquen, Gartenmärkten oder Juwelieren „um die Ecke“ live. Zum Start beteiligen sich unter anderen Mönchengladbach, Nürnberg, Lübeck und Potsdam an dem Projekt. Es hat Modellcharakter. „Wir sind mit über 100 weiteren Städten im Gespräch“, sagte Ebays Deutschland-Chef Oliver Klinck WELT. Auch wenn wohl nicht alle einsteigen würden, sei dies eine positive Resonanz in einer überraschenden Größenordnung. Bis zum Jahresende, da ist Klinck sich sicher, könnten viele weitere Kommunen gewonnen werden. Unterstützt wird der Vorstoß von einer Kampagne in Digital- und Druckmedien unter der Überschrift „Die große Heimat kleiner Händler“.

    Als Partner beteiligt sich der Handelsverband Deutschland (HDE) an dem Projekt. Die Aufholjagd der kleinen und mittelgroßen Händler beim E-Commerce könne auf diese Weise spürbar beschleunigt werden, hofft der stellvertretende HDE-Hauptgeschäftsführer Stephan Tromp. „Zigtausende von Mittelständlern haben immer noch Berührungsängste mit der Digitalisierung. Unsere Aufgabe als HDE ist es, sie niederschwellig heranzuführen“, sagte er. Die Probleme der deutschen Innenstädte seien zwar zu komplex, als dass eine einzelne Maßnahme Standorte retten könne. Aber der Ebay-Vorstoß trage dazu bei, eine Brücke zwischen stationärem Handel und E-Commerce zu schlagen: „Da wächst noch enger zusammen, was ohnehin zusammengehört.“

    „Reichweite, Reichweite und Reichweite“

    Zum Start soll sich „Ebay Deine Stadt“, so der Titel, in Kommunen ganz unterschiedlicher Größenordnung bewähren, wie Chemnitz, Moers, Gummersbach, Diepholz, Bad Kreuznach oder die Region Ortenau. Die Verbraucher, so das Konzept, können über die Website Angebote des Handels aus ihrer Umgebung finden und sie online bestellen oder auch im nahen Ladengeschäft kaufen. Die Angebote der lokalen Händler werden zugleich darüber hinaus auf dem nationalen Ebay-Marktplatz gelistet. Händler erhöhen so ihre Chancen, in ganz Deutschland Kunden zu erreichen.

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    Klinck glaubt damit den Knoten gelöst zu haben, den er als klassisches „Henne-Ei-Problem“ bezeichnet: Jeder Online-Marktplatz benötige vom Start weg ein vielfältiges Angebot, um für Käufer attraktiv zu sein. Daran fehlt es rein lokalen Plattformen jedoch in der Regel gerade zu Beginn. Aus dem mangelnden Käuferinteresse ergeben sich dann bei den Händlern enttäuschende Umsätze, das Interesse erlahmt, das Ganze gerät ins Stocken.
    „Dieses Problem können wir von Anfang an überbrücken“, versprach Klinck und berief sich darauf, dass sich in den zehn Städten sofort insgesamt mehr als 4000 gewerbliche Händler mit einem Angebot von über 2,5 Millionen Artikeln beteiligen würden. Sie träfen in den lokalen Portalen auf ein Potenzial von einer halben Million aktiven Käufern. So viele Personen hätten allein in den zehn beteiligten Städten letztes Jahr auf Ebay eingekauft.„Im stationären Handel beschreiben drei Kriterien einen Standort: Lage, Lage und Lage. Bei einem Online-Marktplatz ist es Reichweite, Reichweite und Reichweite“, stimmte Tromp zu. „Das ist das große Problem der rein lokalen Online-Marktplätze: Ihre Reichweite ist zu gering.“ Beobachter sind sich dennoch nicht sicher, ob diesmal ein Durchbruch gelingt. Für kleine und mittlere Händler biete die Ebay-Initiative zwar eine gute Chance für den Einstieg in die Digitalisierung, meinte der E-Commerce-Experte Mark Steier. Allerdings sei der Prozess der Aufnahme in den Ebay-Marktplatz für ungeübte kleine Händler komplex, etwa was die Bereitstellung der Artikelmerkmale oder die Staffelung der Versandkosten angehe.

    Digitale Total-Verweigerer allerdings haben es zunehmend schwer

    Zudem stelle Ebay mit seinen Kleinanzeigenseiten quasi eine hauseigene Konkurrenz für die neuen Lokal-Marktplätze bereit, jedenfalls für kleine Händler. Dies gelte umso mehr, als die Bezahlung inzwischen mit einem gebührenpflichtigen Treuhandservice gegen Betrug gesichert werden könne – für Verkaufsprofis ein entscheidender Punkt. Doch der Bedarf, analoge und digitale Vertriebswege enger zu verknüpfen, bleibt groß. Zwar verfügen nach einer Studie des Kölner Handelsforschungsinstituts EHI 54,2 Prozent der Online-Anbieter auch über zumindest einen Laden. Doch umgekehrt verkaufen erst rund 45 Prozent der stationären Händler auch über das Internet.Dabei muss es nicht immer der eigene Onlineshop sein. Häufig werden auch reine Online-Marktplätze wie Ebay oder Marktplatzbetreiber mit eigenen Verkaufsaktivitäten wie Amazon, Zalando oder Otto.de genutzt – oder alles parallel. Dazu kann der Vertrieb über soziale Netzwerke mit Verkaufsfunktion wie Instagram kommen. Digitale Total-Verweigerer allerdings haben es zunehmend schwer. Nach Umfragen gehen 80 bis 90 Prozent der Schuh-, Mode- und Spielwarenhändler von „deutlichen Umsatzeinbußen“ im Lockdown aus – egal, ob ihre Läden in der Innenstadt oder in sogenannten Nebenlagen liegen. Das Ebay-Programm sei darauf ausgerichtet, Einsteigern den Schritt in die Digitalisierung möglichst leicht zu machen, versicherte Klinck.Neulinge erhalten nach seinen Angaben für ein halbes Jahr Beratung und Service von Ebay-Spezialisten kostenlos. Für die ersten drei Monate zahlten sie auch keine Verkaufsprovision. Diese beträgt in der Regel mindestens rund zehn Prozent des Verkaufspreises. Ebay hofft, mit seiner Lokal-Initiative in Deutschland zum ewigen Marktführer Amazon aufschließen zu können. „Natürlich verbinden sich mit dem Projekt für Ebay handfeste wirtschaftliche Interessen, aber das widerspricht nicht dem Nutzen, den wir für den stationären Handel erreichen wollen“, meinte Klinck.

    Insgesamt habe das Unternehmen ein „höheres sechsstelliges Investment“ für das Thema mobilisiert. Es ist nicht das erste Mal, dass der HDE sich Partner unter den großen Tech-Konzernen sucht, um die Digitalisierungslücke zu schließen. Zusammen mit Google wurde im September die „Initiative Zukunft Handel“ vorgestellt, ein Paket aus Online-Instrumenten und Trainings. Ein Gemeinschaftsprojekt mit Amazon im letzten Sommer nannte sich „Händler helfen Händlern“, auch dies eine Art Trainingsprogramm für Starter. Die Kooperation mit Ebay fällt der Handelslobby aufgrund des Geschäftsmodells offenbar besonders leicht. „Ebay ist für mich ein ehrlicher Makler, der keinen eigenen Handel betreibt und von daher neutral ist“, sagte Tromp. Die Frage, ob der Einstieg ins Internet zur jeweiligen Geschäftsstrategie passe, müsse jeder Kaufmann trotzdem für sich allein beantworten. Denn wer über Ebay verkaufe, teile die Kundendaten, die viele Kaufleute wie einen Schatz hüten, mit dem Marktplatz. „Es ist eine unternehmerische Entscheidung, ob ich das als Händler will oder nicht“, meinte der HDE-Mann.


    Handelsblatt.de

  • An sich finde ich das keine schlechte Idee, denn es ist nun mal die nackte Wahrheit, dass einige Kleinunternehmen dieKrise nicht überstehen. Somit bietet Ebay ihnen eine Möglichkeit weiter auf den Beinen zu bleiben. Es ist nunmal die Zeit der Digitalisierung, egal wie sehr man das nicht wahr haben will. Und ich kann versichern, dass es auch nie wieder ohne Technologie funktionieren wird, denn Menschen haben sich mittlerweile daran gewöhnt alles online zu bestellen, sich mit Freunden über WhatsApp auszutauschen, etc. Für alle, die ihr Unternehmen aber auch noch anderweitig unterstützen oder sogar retten wollen, bietet der Staat immer noch Hilfe an. Man muss nur wissen, wie man diese Hilfe für sich selbst zugänglich macht. Dieser Artikel dazu ist eigentlich ganz lesenswert https://www.fitformoney.de/corona-hilfe-fuer-selbststaendige/