Versicherer beeinflussen die Hälfte der Reparaturen
Versicherer dirigieren jeden zweiten Kunden im Schadensfall in eine Partnerwerkstatt oder machen Vorschläge, wo das Auto repariert werden sollte. Das belegen Zahlen der aktuellen Trend-Tacho-Studie von »kfz-betrieb« und der Sachverständigenorganisation KÜS.
Die Versicherungen nehmen immer stärkeren Einfluss auf die Schadensregulierung. In über der Hälfte der Fälle geben sie eine Werkstatt vor oder sprechen eine Empfehlung für eine Werkstatt aus, wie aus den aktuellen Zahlen der Trend-Tacho-Studie „Karosserie & Lack, Schadensteuerung“ der Fachzeitschrift »kfz-betrieb« und der Sachverständigenorganisation KÜS hervorgeht.
Zum Vergleich: 2018 lag dieser Wert noch bei 41 Prozent, 2016 betraf die Einflussnahme nicht einmal jeden dritten Schadenfall (30 %).
Diese Entwicklung ist nicht verwunderlich vor dem Hintergrund, dass die Vorgaben der Versicherer – zumindest auf Kundenseite – kaum noch jemanden stören. 82 Prozent der Befragten gaben an, für sie sei das in Ordnung oder es sei ihnen egal. Auf diesen hohen Wert haben verschiedene Faktoren einen Einfluss. Zum einen weiß überhaupt nur die Hälfte der Autofahrer (52 %) was mit „Werkstattbindung“ gemeint ist.
Zum anderen sind 95 Prozent mit der Schadensabwicklung „sehr zufrieden“ oder „zufrieden“, sodass sie sich überhaupt nicht veranlasst sehen, sich über die Schadensteuerung Gedanken zu machen.
Etwa ein Fünftel der Pkw-Fahrer erklärten, einen Versicherungsvertrag mit einer Klausel zur Werkstattbindung zu haben. Dabei fällt auf, dass der Wert in den letzten Jahren zwar deutlich gestiegen (2010: 9 %) ist, im Vergleich zu 2018 allerdings nur um ein Prozent.
Die jetzige Situation ist auch geprägt von einer wachsenden Zahl an Vollkaskopolicen; 51 Prozent der Autofahrer bestätigten, eine solche Police zu besitzen (2018: 46 %).
KÜS-Prüfungsorganisation, Autohaus-Online.de