Toyota Prius: Gebraucht teurer als neu

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  • Es gibt Dinge, auf die kann man sich verlassen. Auf einen Mercedes etwa und seine Wertbeständigkeit. Auch der VW Golf gilt als sichere Wertanlage. Doch aus den USA kommen jetzt Nachrichten, die Restwertexperten staunen lassen: Der Toyota Prius ist dort so begehrt, dass Gebrauchtwagen teurer sind als neue Modelle.


    Mit 28.000 Dollar kosten Exemplare des ersten serienmäßigen Hybridautos mit kombiniertem Benzin-Elektroantrieb aus zweiter Hand rund 1300 Dollar mehr als das durchschnittliche Neuwagenmodell, meldet der Motor-Informationsdienst. Wegen der hohen Benzinpreise suchen die Amerikaner verstärkt nach sparsamen Autos. Toyota hat die Prius-Produktion zwar bereits aufgestockt, kann aber die Nachfrage derzeit nicht decken. Neuwagen stehen nach Angaben der Marktforschungsagentur J. D. Power lediglich fünf Tage beim Händler, bevor sie verkauft sind. Viele Interessenten müssen daher auf gebrauchte Modelle umsteigen und greifen dafür tiefer in die Tasche.
    In Deutschland sind solche amerikanischen Hybrid-Verhältnisse nicht in Sicht, obwohl auch hier der Toyota Prius fast allein dasteht. Immerhin: Toyota-Sprecher Karsten Rehmann spricht von einer „positiven Entwicklung“ und nennt Wartezeiten von bis zu drei Monaten für Kunden, die einen neuen Prius bestellen.
    Die Zulassungszahlen stempeln den Prius aber noch zum Exoten in Europa. In Deutschland wurden 2007 laut Kraftfahrt-Bundesamt exakt 4577 Prius zugelassen. Der größte Hybridmarkt in Europa ist Großbritannien. Rund 10.000 umweltfreundliche Fahrzeuge wurden dort im vergangenen Jahr zugelassen. Auch dort heißt der Bestseller Prius. Für die USA meldet der Marktbeobachter Jato Dynamics für das zurückliegende Jahr mehr als 270.000 neue Hybridmodelle, die meisten tragen den Namen "Prius" auf der Heckklappe. Dort gilt der Toyota als cooles Auto, das auch gerne mal von Hollywood-Stars gefahren wird.
    Wertstabil ist der Prius aber auch in Deutschland. "Das liegt vor allem daran, dass einem geringen Angebot eine höhere Nachfrage gegenübersteht“, erklärt Ina Krieg vom Marktbeobachter Schwacke, der monatlich die Gebrauchtpreise aller Pkw in seiner Schwacke-Liste veröffentlicht. Demnach hat der Prius nach zwei Jahren einen Wertverlust von etwa 29,5 Prozent. Der Golf V verliert im gleichen Zeitraum durchschnittlich 33 Prozent, eine C-Klasse von Mercedes etwa 35 Prozent.
    Käme endlich auch ein Golf mit Hybrid auf den deutschen Markt, traut Ina Krieg ihm zu, die Verhältnisse zuungunsten des Prius zu verschieben. "Auch wenn Toyota einen Hybrid-Wissensvorsprung hat, so wird der VW vermutlich stärker nachgefragt werden. Dafür hat VW das Marken-Image."
    Der enorme Erfolg des Prius in den USA ist dabei nicht nur an den steigenden Ölpreis gekoppelt. "Der Prius ist dort ein Statement-Fahrzeug. Mit diesem Auto möchten die Amerikaner nicht nur Sprit sparen, sondern sie wollen auch zeigen, dass sie etwas für den Planeten tun", sagt Christoph Stürmer von Global Insight, einem Institut für Wirtschaftsanalysen und -prognosen. So erzählt auch der ehemalige Vizepräsident und heutige Umweltaktivist Al Gore gern von seinem Prius vor der Haustür.


    Das Umweltbewusstsein vieler Amerikaner stößt jedoch schnell an seine Grenzen. Mindestens einen Spritfresser haben sie oft noch in der Garage stehen. Das Hybridauto wird nur genutzt, um Fahrten in der Umgebung zu unternehmen. Das hat Global Insight bei seinen Analysen herausgefunden.
    Mit ausgefeilter Technik hat der Prius-Boom in Amerika nichts zu tun, sagt Analyst Stürmer. „Der Prius ist ein fantastischer Marketing-Erfolg. Toyota hat es geschafft, dass die Amerikaner beim Thema Spritsparen zuerst an den Prius denken." Diesel hatte in den USA nie eine Chance. Die Amerikaner verbinden das Wort mit stinkenden und klapprigen Audi von früher. „Diesel galt als zu exotisch. Hybrid hingegen war für sie clean, kam aus der Retorte. Die Amerikaner empfanden Hybrid als etwas, das aus der Zukunft zu uns gebeamt wurde", erklärt Christoph Stürmer die Diesel-Ablehnung.
    Deutsche sind da skeptischer, unterstützt auch von der Automobilindustrie. Studien mit Hybrid zeigen alle Marken auf den Messen, doch nur die wenigsten schaffen es in Serie. Dabei hätte Audi ein Vorreiter sein können. Schließlich baute die VW-Tochter zwischen 1997 und 1998 den "Duo", das erste europäische Hybridfahrzeug, in Kleinserie. Danach kam lange nichts. Zurzeit ist BMW einer der wenigen deutschen Hersteller, der mit seiner Start-Stopp-Automatik in allen Vierzylindermodellen zumindest einen sogenannten Micro-Hybrid serienmäßig anbietet.
    Der Hybrid-Markt ist jedoch vorhanden. Nach einer Umfrage des Automobilzulieferers Continental sind weltweit 45,8 Prozent der Befragten bereit, ein Hybridauto zu kaufen. Und laut Toyota könnten sie sich nicht nur beim Werterhalt, sondern auch bei der Technik darauf verlassen, dass sich die Investition auszahlt. Die Japaner geben acht Jahre Garantie auf den Hybridantrieb. Doch was kommt danach? Was ist, wenn die Batterie mal kaputt ist? "Die wird nicht kaputt gehen", sagt Hans Peter Wandt, Toyota-Berater und Hybrid-Experte. "Die Batterie besteht aus vielen einzelnen Schichten. Sollte mal eine defekt sein, dann kann die Batterie abschnittsweise wieder instand gesetzt werden."
    Der Sonderling auf den deutschen Straßen wird sich eines Tages zu einem begehrten und vor allem fahrtüchtigen Oldtimer mausern – davon ist Wandt überzeugt. "Der Prius wird ein Veteran." Und der teile sich die Straße mit ganz vielen anderen Hybrid-Fahrzeugen. "Es führt kein Weg an der Hybridisierung vorbei. In zehn Jahren werden wir diese Technologie flächendeckend haben", sagt Wandt.
    Er glaubt, dass wir uns in Zukunft elektrisch fortbewegen. Bei Mercedes und VW, den deutschen Restwertkönigen, sehen sie das offenbar anders: Beide Firmen fangen erst im übernächsten Jahr an mit elektrischen Antriebskomponenten in Serienautos. 13 Jahre nach Toyota.


    Quelle: Welt.de

  • Das sind ja Zustände wie in der DDR. Da kostete ein sofort verfügbarer gebrauchter Trabbi auch einige tausend Mark mehr wie ein neuer, jedoch konnte man bei einer Wartezeit von 12Jahren dies aus nachvollziehen.