Der neue Mitsubishi Space Star im Test
Platz für die Welt?
Monaco, 15. Februar 2013
Der Mensch neigt dazu, wann immer möglich, in Formen Gesichter zu
erkennen. Schaut man jedoch den neuen Mitsubishi Space Star von vorne
an, erkennt man zuerst – ein Auto. Wo bei anderen Fahrzeugen der
Kühlergrill dazu beiträgt, ein lächelndes oder trauriges Antlitz
auszumachen, findet sich bei dem Kleinwagen lediglich ein kleiner
Schlitz. Ob man mit dem Fünftürer trotzdem warm werden kann, haben wir
während einer Ausfahrt mit der 71 PS starken Basis-Motorisierung
herausgefunden.
Sehr gute Aerodynamik
Das Design ist zunächst einmal unspektakulär. Da der Space Star als
preisgünstiges Weltauto konzipiert ist, soll er dem Geschmack möglichst
vieler Märkte entsprechen. Daraus resultiert allerdings, dass es wenig
Aufregendes zu entdecken gibt. Am ehesten fällt noch der in die
Heckklappe eingearbeitete große Spoiler auf. Unter anderem dieser trägt
dazu bei, dass der cW-Wert des Kleinen bei lediglich 0,27 liegt.
Rundliche Formen, wenige Kanten und eine Unterboden-Verkleidung tun ihr
Übriges dazu.
Plastik pur
Die Begeisterung beim Einsteigen hält sich in Grenzen: Der Innenraum ist
ebenso langweilig wie das Äußere. Unmengen an Plastik wirken billig.
Lediglich Teile der Mittelkonsole sind in Klavierlack-Optik gehalten.
Wenn man allerdings bedenkt, dass der Space Star im April zu Preisen ab
vermutlich rund 9.700 Euro erhältlich sein wird, relativiert das wieder
einiges. Die Sitze sind bequem und lassen sich gut verstellen, nur an
Seitenhalt mangelt es ihnen. Aber genug der blanken Theorie: Ich drehe
den Schlüssel im Schloss und erwecke den Einliter-Benziner zum Leben.
Omnipräsenter Dreizylinder
Der Dreizylinder arbeitet deutlich hörbar und bringt mich gemächlich
voran. Die Beschleunigung von 13,6 Sekunden auf Tempo 100 löst zwar
keinen Geschwindigkeitsrausch aus, ermöglicht aber vernünftiges
Mitschwimmen im Verkehr. Soll es zügiger vorangehen, verlangt der Motor
hohe Drehzahlen und somit viel Schaltarbeit. Das Fünfgang-Getriebe lässt
sich weich schalten, ist jedoch recht lang übersetzt, um den
angegebenen Verbrauch von 4,0 Liter Super auf 100 Kilometer zu
realisieren. Hierbei soll auch der Eco-Drive-Assistent helfen. Dieser
ist, außer in der Basis-Ausstattung, serienmäßig in die Tachoanzeige
integriert und zeigt über vier kleine Leuchten – drei grüne und eine
gelbe – den Effizienzgrad der momentanen Fahrweise an. Ebenfalls in den
höheren Ausstattungsvarianten kommt ein Start-Stopp-System zum Einsatz.
Synthetische Lenkung
Das Fahrwerk mit McPherson-Federbeinen vorne und einer
Verbundlenkerachse hinten kommt gut mit den rund 920 Kilo des Space Star
zurecht. Lange Wellen steckt das Auto ordentlich weg, kleine Schläge
werden hingegen recht direkt an die Passagiere weitergegeben. Dies mag
allerdings auch mit der schmalen 165er-Bereifung in 14 Zoll Größe
zusammenhängen. Die Lenkung erwies sich während der Testfahrt als sehr
teigig und indirekt. Schnelle Lastwechsel und enge Kurven mag der Space
Star gar nicht, er ist halt als Stadtauto konzipiert. Sechs Airbags sind
in allen Versionen ebenso serienmäßig an Bord wie eine
Traktionskontrolle und ein ESP.
Gute Rundumsicht
Wenn man sich anschaut, wie viel Platz der kleine Space Star auf seinen
3,70 Meter Länge und seiner Breite von 1,67 Metern bietet, überrascht
die Namenswahl nicht wirklich. Selbst im Fond können Personen bis zu
einer Größe von rund 1,80 Meter gut sitzen, der 235 Liter große
Kofferraum dient trotz seiner hohen Ladekante nicht nur als
Alibi-Gepäckabteil. Die Rücksitzlehnen lassen sich im Verhältnis 60:40
umlegen, wodurch das Stauvolumen auf bis zu 912 Liter anwächst. Auch die
Rundumsicht verdient das Prädikat "gut". Besonders die schmalen A- und
C-Säulen erleichtern das Einparken ungemein.
(ts)