Hallo zusammen!
Ich bin am vergangenen Samstag der Einladung meines Mitsubishi-Händlers zur Vorstellung des neuen Colt und Lancer Sportback gefolgt.
Besonders der SB hat mich interessiert, da er quasi das Nachfolgemodell für meinen Carisma Fließheck darstellt.
Im Ausstellungsraum nahm ich in einem SB DID Instyle Platz. Ich habe auf Anhieb die ideale Sitzposition gefunden und fühlte mich auf Anhieb wohl. Das Armaturenbrett scheint es deutlich besser verarbeitet als bei den ersten Vorführwagen der Limousine. Sicher gibt es hochwertigere Cockpit-Materialien, aber es lässt sich ansehen. Zudem muss ich nach den Erfahrungen mit einem Golf IV sagen, dass die Anmutung nicht alles ist, wenn das ganze mit deutlichen Klappergeräuschen auf sich aufmerksam macht.
Der Händler hat mir gleich eine Probefahrt angeboten, die ich auch gerne angenommen habe. Er entschuldigte sich fast, dass er mir nur den Benziner zur Verfügung stellen konnte, aber auch auf diesen Motor war ich gespannt. Mit zwar momentan mit einem Diesel unterwegs, aber in letzter Zeit hat sich die Kostenbilanz bekanntlich eher zugunsten eines Benzinmotors entwickelt. Deswegen nahm ich das Angebot zur Probefahrt gerne an.
Der Vorführwagen war ebenso ein Instyle, aber eben mit dem 1.8 Liter Benziner. Der Verkäufer führte mir noch das Keyless-Go-System vor, für mich aber nur eine verzichtbare Spielerei bzw. eine mögliche Fehlerquelle mehr.
Die Sitz- und Spiegeleinstellung war schnell vorgenommen. Als kleiner Nachteil fiel mir dabei die nicht stufenlose Sitzweitenverstellung auf. Da in 99% der Fälle mein Auto nur von mir selbst bewegt wird, spielt das fast keine Rolle. Die übrige Bedienung war weitgehend selbsterklärend, lediglich das MMCS bedarf wohl einiger Lektüre in der Bedienungsanleitung. Ausserdem finde ich das Lenkrad durch die Fernbedienungstasten für meinen Geschmack zu überfrachtet. Diesen Eindruck fand ich auch in einem Testbericht wieder.
Motor gestartet und fast nichts gehört, scheint also gut vom Innenraum abgeschottet zu sein. Das Spiel mit Kupplung und Gaspedal klappte so, als wäre ich schon lange mit dem Auto vertraut - willkommen zu Hause! Der Druckpunkt der Bremse könnte etwas früher kommen. Die Schaltung ist einfach kurz und knackig und passt gut zum Motor.
Als Dieselfahrer bin ich zwar mehr Drehmoment im Drehzahlkeller gewohnt, aber ich finde den Motor recht drehfreudig und das Fünfganggetriebe hat immer den passenden Anschluss parat. Da auch eine Autobahn in der Nähe war, konnte ich alle Alltagssituationen einmal durchspielen. Beim Anfahren klingt der Motor schön heißer, aber unaufdringlich, erinnert mich fast ein wenig an frühere Alfa (bevor Fiat die Finger im Spiel hatte) und gefällt mir ganz gut.
Bei Landstraßentempo 80 - 100 kamen mir die Abrollgeräusche der Reifen etwas laut vor, da hätte man besser dämmen können. Die Lenkung ist super direkt. Das war im Vergleich zu meinem Cari eine kurze Umgewöhnung, danach machte aber gerade das richtig Spaß. Überholvorgänge gehen schnell von statten, allerdings nicht so schaltfaul wie bei meinem Diesel. Ein Gang runter muss schon sein, ist aber bei dem knackigen Getriebe absolut kein Problem.
Da der Wagen die 3000km-Schwelle bereits überschritten hatte, traute ich mich auf der Autobahn bis an die 200er-Marke heran. Der Motor zieht schön gleichmäßig hoch und kommt ab 4800 U/min nochmals richtig in Schwung. Auf Dauer könnte aber ein verbrauchsmindernder 6. Gang nicht schaden. Aber für eine zuverlässige Verbrauchsangabe war die Probefahrt mit ca. 60km doch etwas zu kurz.
Auf der Autobahn hat mich noch positiv überrascht, welche Sicherheit das Auto selbst bei hoher Geschwindigkeit ausstrahlte. Er hält sicher seine Spur und die subjektive empfundene Geschwindigkeit liegt unter der lt. Tacho angezeigten. Auch simulierte Ausweichmanöver bei schneller Fahrt bringen das Fahrwerk nicht aus der Ruhe.
Übrigens, die bisher in Tests bemängelte Übersichtlichkeit nach hinten ist sogar etwas besser als bei meinem Carisma. Allerdings muss man immer den etwas dicken Hintern des SB berücksichtigen.
Nach der Probefahrt sah ich mir noch den Kofferraum an samt dessen Klappmechanismus der Rücksitze. Mich beeindruckte vor allem das mühelose Umlegen der Sitze und die dadurch entstehende ebene Ladefläche. Ist das Ladegut etwas höher, lässt sich ja noch der doppelte Boden etwas absenken. Darunter befindet sich zur Abdeckung des Notrads eine ähnlich labbrige Matte wie in der Limousine, die auch der Verkäufer daneben fand. Insgesamt macht aber vor allem die Kofferaumauskleidung und die Unterbringung des Subwoofers einen deutlich besseren Eindruck als bei der Limo. Erfreulich fand ich auch den festen Zuzugriff an der Kofferaumklappe (findet man heutzutage selten) und das ich mit meinen 188cm Größe ungebückt darunter stehen kann.
Ein Blick unter das Auto ist, wie hier bereits geschildert, auch für mich nicht sehr vertrauenserweckend. Die Konservierung erscheint mir doch mehr als dürftig. Der Verkäufer wollte dies eher als Vorteil darstellen, da die Feuchtigkeit einen (fehlenden) Unterbodenschutz nicht unterwandern könne und somit keine Rostnester entstehen würden. Überzeugt hat mich das jedoch nicht, sonst würden sich diese Maßnahmen sicher auch andere Hersteller sparen.
Summa summarum: Ich könnte mir den Lancer SB sehr gut als nächstes Fahrzeug vorstellen, würde aber zur Sicherheit auch noch den Diesel probefahren. Dabei interessiert mich jedoch der von Mitsubishi für 2009 angekündigte Diesel aus eigener Produktion, da ich mit VW PD-Motoren schlechte Erfahrungen gemacht habe.
Allerdings steht bei mir aktuell kein Fahrzeugkauf an. Erstens fahre ich meinen Carisma erst drei Jahre (insgesamt 8 Jahre alt) und zweitens habe ich innerhalb der letzten 1,5 Jahre knapp 5.000 EUR in Wartung und Reparatur gesteckt und habe insofern fast einen Neuwagen :).
Spaßhalber habe ich mich beim Verkäufer nach dem Inzahlungnahmepreis erkundigt, er würde mir freiwillig 4.700 EUR zahlen, also völlig undiskutabel für mich.
Finanzkrise und die vor allem die unklare KFZ-Besteuerung sind ein weiterer Hinterungsgrund für mich. Ausserdem ist mir das Modell noch zu kurz auf dem Markt, um auf Langzeiterfahrungen zurückgreifen zu können. Für mich kommt der Wagen wohl in 4-5 Jahren als junger gebrauchter in Frage. Dann hat der Vorbesitzer den höchsten Wertverlust getragen und ich muss nicht mehr bezüglich der Garantiewahrung in die Vertragswerkstatt. Damit habe ich nämlich bisher nicht die besten Erfahrungen.
Uih, der Fahrbericht ist jetzt länger geworden als gedacht, aber vielleicht hilft er dem einen oder anderen etwas bei einer möglichen Kaufentscheidung. Die ausführliche Schilderung zeugt aber auch davon, dass mir die Probefahrt im Lancer SB Spass gemacht hat und ich ihn gerne länger behalten hätte.
Viele Grüße
Tom