Absatzkrise und Überkapazitäten legen Abschied nach 25 Jahren nahe
Die japanischen Autohersteller Suzuki Motor Corp. und Mitsubishi Motors Corp. stehen nach Meinung von Experten angesichts von Absatzkrise und Überkapazitäten vor dem Abschied vom US-Markt. Beide Konzerne sind seit mehr als 25 Jahren in den USA vertreten.
Bei Suzuki war der Absatz im Juni um 78 Prozent eingebrochen, was das Minus im ersten Halbjahr auf 60 Prozent drückte - das entsprach dem grössten Absatzrückgang am Markt. Bei Mitsubishi sind die Verkaufszahlen dieses Jahr um 51 Prozent gesunken. Damit hat sich eine Talfahrt beim Autoabsatz dramatisch verschärft, die bereits im Jahre 2003 begonnen hatte.
Beide Hersteller sollten sich zu einem Rückzug aus den USA entschliessen, empfahl der Analyst Yuuki Sakurai von Fukoku Capital Management Inc. in Tokio. Sie müssten sich entscheiden, ob sie weiterhin bereit seien, einen derart hohen Preis für die Präsenz in den USA zu zahlen - oder aber den Aderlass stoppen.
Die schwere Rezession, die Arbeitslosigkeit und der Einbruch des Verbrauchervertrauens - sie alle haben die Neuzulassungen in den USA zuletzt auf den niedrigsten Stand seit 1976 gedrückt. Mit Chrysler LLC und General Motors Corp. befinden sich zwei der drei grossen heimischen Autokonzerne in der Insolvenz. Der mit Abstand wichtigste Importeur und Weltmarktführer Toyota Motors Corp. kämpft mit Rekordverlusten.
Dieses wirtschaftliche Umfeld erschwert nun gerade den kleinen und den Verbrauchern tendenziell weniger vertrauten Herstellern Mitsubishi und Suzuki das Geschäft: von den japanischen Markennamen ist einzig der des LKW-Herstellers Isuzu Motors Ltd. bei den amerikanischen Autokäufern noch unbekannter. Das zumindest sagt der Autoanalyst Alexander Edwards: "Beide Marken tun sich sehr schwer, den Verbraucher auch nur ansatzweise anzusprechen", sagte Edwards, der bei Strategic Vision Inc. in San Diego das Research leitet. Unter 35 Marken rangieren Suzuki und Mitsubishi Motors derzeit unter den letzten fünf, sagt er.
Um aus diesem tiefen Tal heraus zu kommen, müssten die Hersteller laut Edwards ihre Marketingaufwendungen massiv erhöhen. "Dabei geht es nicht um einmalige Kosten, sondern um eine konsistente und nachhaltige Investition", sagte er. Schnelle Lösungen gebe es in diesem Fall nicht.
Die betroffenen Hersteller selbst üben sich in lautstarkem Zweckoptimismus. "Niemals werden wir den US-Markt aufgeben", hiess es vom Mitsubishi-Motors-Präsidenten Osamu Masuko am 9. Juli in Tokio. Die USA, sagte er, würden wieder zum bedeutendsten Markt für Autos werden. Sein Konzern strebe auch keine Zusammenarbeit mit anderen Herstellern auf dem US-Markt an. Ebensowenig gebe es Pläne, für fremde Fabrikate in Mitsubishi-Werk in Normal im US-Bundesstaat Illinois Autos zu fertigen. Suzuki betreibt ein Werk im ostkanadischen Ingersoll in der Provinz Ontario gemeinsam mit General Motors.
Alleine in Nordamerika hat Mitsubishi im vergangenen Jahr 23,6 Mrd. Yen verloren, was 43 Prozent der weltweit angefallenen Verluste entsprach. Für Suzuki, die in der Region zwischen Mexiko und Kanada 24,1 Mrd. Yen verloren, war es der einzige Markt auf der Welt mit roten Zahlen.
Das Mitsubishi Werk in den USA ist mit einer Auslastung von derzeit gerade einmal zehn Prozent unmittelbar von einer Schliessung bedroht, sagt der Analyst Masatoshi Nishimoto von CSM Worldwide in Tokio. "Mitsubishi baut nicht gerade Verkaufsschlager in den USA", sagt er.
Der Hersteller will ab dem kommenden Jahr sein neu entwickeltes Elektroauto namens i-MiEV in Illinois fertigen, wie ein Sprecher auf Nachfrage erklärte. Der Kleinwagen mit einer Reichweite von rund 160 Kilometern war in diesen Tagen in Japan in den Markt eingeführt worden.
( Bloomberg )
Quelle: http://www.boerse-express.com/pages/793292