EU will Handys nachhaltiger machen
Verklebte Akkus sollen verboten werden
Mehr Nachhaltigkeit auch auf EU-Ebene: Mit dem „Green New Deal“ wird das derzeit versucht. Apple, Samsung und Co. könnten damit vor einem Problem stehen.
Brüssel – Der sogenannte „Green New Deal“ soll Europa zu mehr Nachhaltigkeit führen. Ein Teil des Aktionsplans der Europäischen Union* ist die Kreislaufwirtschaft. Vereinfacht bedeutet das, weniger Wegwerfen, mehr Recyceln.
Hiervon sollen wohl auch Handys betroffen sein. Das berichtet die niederländische Zeitung Het Financieele Dagblad unter Berufung auf ein ihr vorliegendes Konzept. Wie das Medium mit Sitz in Amsterdam schreibt, soll das finale Konzept noch im März vorgestellt werden.
Mehr Nachhaltigkeit in der EU: „Green New Deal“ soll Kreislaufwirtschaft ankurbeln
Das Konzept soll unter anderem eine längere Garantiezeit beinhalten. Außerdem sollen Unternehmen ihre Produkte in Zukunft reperaturfreundlicher produzieren müssen.
Ein weiterer Punkt des Konzeptes soll sich um Reparaturanleitungen drehen. Anders als es bisher der Fall war, sollen diese dann leichter zu finden sein – Vorausgesetzt man kann sich in Brüssel auf das Konzept einigen.
Verbote in der EU: Vernichtungsverbot ist in Deutschland schon geplant
Ein Verbot zur Vernichtung von unverkauften Artikeln könnte dann ebenfalls bald für die gesamte EU gelten. Bisher haben einzelne Staaten, wie beispielsweise Frankreich, ein solches Gesetz bereits erlassen. In Deutschland möchte die Regierung ein Gesetz zum Verbot der Vernichtung von Retourware erlassen, berichtet fd.nl.
Zukünftig soll zudem das Recycling innerhalb der EU gefördert werden. Lediglich „35 Prozent“ des Elektroschrotts in Europa werden aktuell recycelt, schreibt fd.nl unter Berufung auf die Europäische Kommission.
Samsung, Apple und Co.: Bald keine fest verbauten Akkus mehr in der EU
Ab dem Jahr 2023 sollen in der EU keine Handys mehr verkauft werden, die einen fest verbauten Akku haben. Hintergrund ist auch hier die Nachhaltigkeit. Der Akku ist bei Mobiltelefonen eines der empfindlichsten Verschleißteile. Wenn der Akku austauschbar ist, landen weniger Handys im Müll, so die Hoffnung der EU. Außerdem sollen die Hersteller dazu verpflichtet werden, die Ersatz-Akkus länger anzubieten, wie giga.de berichtet.
- Neben Handys würden folgende Produkte betroffen sein:
- Notebooks
- Kopfhörer
- Elektrische Zahnbürsten
- E-Bikes
- E-Roller
- Quelle: giga.de
„Green New Deal“ der EU: Neue Recycling-Regelung soll ab 2023 gelten
Ein weiterer Teil der Regelung, die am 1. Januar 2023 in Kraft treten soll, bestimmt, dass ein Akku-Tausch mit handelsüblichem Werkzeug möglich sein muss. Damit die Regelung endgültig in Kraft tritt, ist noch die Zustimmung des EU-Ministerrates notwendig, das Parlament hat bereits zugestimmt, so giga.de.
- Recycling-Rohstoffe in Batterien und Akkus:
- Lithium
- Nickel
- Kobalt
- Blei
Konkret beinhaltet das angestrebte Handy-Recycling-Gesetz auch eine Quote, die festlegen soll, dass 90 Prozent der recyclebaren Rohstoffe eines Akkus oder einer Batterie auch recycelt werden müssen. Ein europaweites Pfandsystem soll dabei helfen. In Deutschland gibt es bereits immer wieder Sammelaktionen, bei denen ausgediente Handys und Tablets zum Recyceln abgegeben werden.
Ippen-Media / HNA / dpa