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Welcher sorgt für klare Sicht?
Elf Eiskratzer - Exemplare im Test
Klassisch oder elektrisch, Plastik oder Metall, mit oder ohne Schneebesen: Ein Eiskratzer ist im Winter unverzichtbar, doch welchen nehmen? AUTO BILD hat elf Eisschaber getestet und die Ergebnisse zusammengefasst.
So schön die Landschaft im Winter auch sein mag, so mühsam kann diese Jahreszeit den Weg zur Arbeit gestalten. Denn bei Minusgraden heißt es wieder für alle Autofahrer, die keine Garage oder Standheizung haben: Eiskratzen. Oft ist es eine mühselige und langwierige Arbeit, sein Auto von Eis zu befreien. Aus diesem Grund hat AUTO BILD gemeinsam mit Experten von KÜS und Carglass elf Eiskratzer genauer unter die Lupe genommen, um herauszufinden: Welcher kratzt am besten? Dabei mussten sich nicht nur klassische Eisschaber dem Test unterziehen, auch elektrisch betriebene Modelle traten an.
Test: Fünf von elf Eiskratzern "mangelhaft"
Der Eiskratzer-Test hat gleich gezeigt: Nicht jeder Eiskratzer eignet sich gut, um das Auto im Winter fahrtauglich zu machen. Das größte Problem sind viele und tiefe Kratzer, die die Helfer oft in der Scheibe hinterlassen. Zurückzuführen sind diese auf schlechte Kratzeigenschaften und mindere Materialqualität der Eisschaber sowie auf Anwendungsfehler, wie beispielsweise zu viel Druck oder der falsche Kratz-Winkel. Von den elf getesteten Produkten bewertet AUTO BILD fünf mit "mangelhaft". Darunter ein Totalausfall: ein Eisschaber hält dem Druck nicht stand und bricht in zwei Teile. Neben vier Modellen, die sich nur ein "befriedigend" abholen, gibt es lediglich zwei Produkte, die uns im Eiskratzer-Test überzeugen können.
Wichtigstes Prüfkriterium: Die Kratzleistung
Hier beeindrucken die Produkte von Heyner und Petex mit hervorragenden Kratzleistungen und einer überdurchschnittlichen Produktqualität. Der Heyner Snowstar M Pro geht im AUTO BILD Eiskratzer-Test 2021 vor allem wegen seiner außergewöhnlich guten Kratzeigenschaften als Testsieger hervor und kann sich so das Prädikat "sehr gut" sichern. Im abgetauten Zustand sind bei sauberer und schmutziger Scheibe nur wenige, kleine Kratzer erkennbar. Ähnlich gute Ergebnisse bei dünner Eisschicht liefert der Eisschaber von Petex, der bei dickem Eis etwas hinter dem Produkt von Heyner zurückbleibt, sich aber mit der Note "gut" den zweiten Platz sichert. Allerdings hinterlässt der Petex bei unserem Test an verschmutzter Scheibe vereinzelt tiefe Kratzer.
Vier Produkte nur "befriedigend"
Im Mittelfeld findet man den Auprotec Eiskratzer – der einzige Eiskratzer mit Messingklinge im Test. Er liefert zwar beim Kratzen solide Ergebnisse, hinterlässt allerdings eine Vielzahl an Beschädigungen mit Messingabrieb. Bei weiteren Versuchen bei dicker Eisschicht wendet sich dieses Bild aber durch eine bessere Handhabung zum Positiven. Das Produkt von Auprotec erreicht insgesamt 61 Punkte von möglichen 90. Übung macht in diesem Fall den Meister. Punktegleich schließen der MID-IS von Kungs und der Eiskratzer von Michelin ab. Der Kungs liefert bei dünner Eisschicht ein zufriedenstellendes Ergebnis, kann aber bei dickem Eis nicht überzeugen. Das Produkt von Michelin zeigt bei jeder Eis-Dicke Schwächen. Ähnlich wie der kleine Bruder schneidet auch der Kungs TELE-IS ab, der jedoch aufgrund seiner etwas sperrigen Form, bedingt durch den Teleskoparm und den Schneebesen, knapp dahinter liegt.
Die Verlierer: Eiskratzer gebrochen
Am unteren Ende der Skala positioniert sich der Glart Eiskratzer mit Handschuh, der während des Tests in zwei Teile zerbrochen ist, was eindeutig "mangelhaft" ist. Mit der gleichen Note hat der Eisfreund Premium Eiskratzer mit Handschuh abgeschnitten, der zwar ganz bleibt, aber schon bei dünner Eisschicht sehr schlechte Kratzergebnisse liefert. Bedingt durch die Materialqualität des Kratzers werden nach dem Test kleinere Beschädigungen an der Klinge festgestellt.
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Test: Elektro-Eiskratzer überzeugen nicht
Die meisten Autofahrer haben beim Eiskratzer einfache Modelle mit kurzem Griff und Klinge vor Augen. Doch mittlerweile gibt es sogar elektrisch betriebene Schaber, die einem das Leben deutlich erleichtern sollen. Die Modelle Kärcher EDI 4 und der 12-Volt-Eiskratzer von Lescars erinnern optisch an Poliermaschinen, verfügen aber an der Unterseite jeweils über eine rotierende Scheibe mit kleinen Plastikklingen. Während der Kärcher einen Akku besitzt, muss das Produkt von Lescars an der 12-Volt-Steckdose im Auto angeschlossen werden – eine zusätzliche Belastung für die Autobatterie, die bei kalten Temperaturen ohnehin gefordert ist. Der EDI 4 kann zwar beim Eiskratzen selbst überzeugen, aufgrund einer Vielzahl an Kratzern, die der Elektro-Gerät auf einer leicht verschmutzten Scheibe hinterlässt, muss das Produkt jedoch trotz guter Punktzahl auf "mangelhaft" herabgestuft werden.
Ein etwas anderes Bild hinterlässt der Lescars 12-Volt-Eiskratzer, dessen Kratzleistung enttäuscht. Lediglich die äußeren Kanten der Plastikklingen durchbrechen die dünne Eisschicht. Fazit: "mangelhaft". Beim dritten elektrisch betriebenen Modell handelt es sich um ein Produkt von Goods+Gadgets, das die Scheibe durch eine Heizspirale auftauen soll. Auch hier erfolgt die Stromversorgung über den 12V-Anschluss – nicht optimal. Anwender müssen hier viel Zeit mitbringen, da das Auftauen der Scheibe aufgrund des kleinen Heizelements sehr lange dauert. Auf keinen Fall darf dieses Teil die Scheiben berühren. Der Test hat gezeigt, dass bei Berührungen Kratzer entstehen, welche Metallpartikel enthalten, weshalb auch dieses Produkt nur mit "mangelhaft" bewertet wird.
Fazit zum Eiskratzer-Test
Unser Test zeigt: Viele Eiskratzer hinterlassen tiefe Spuren auf den Autoscheiben, elektrische Modelle sind dabei gar nicht zu empfehlen. Der beste Tipp vom Carglass-Fachmann: am Abend auf eine saubere Scheibe zu achten. Dann ist das Risiko, am nächsten Tag seine Scheibe zu zerkratzen, deutlich geringer. Die Modelle von Heyner und Petex zeigen, dass sie nicht nur am besten Kratzen, sondern hier auch die Gefahr von Beschädigungen an der Scheibe am geringsten ist. Der Petex Eiskratzer beweist, dass ein gutes Produkt nicht immer teuer sein muss – hier liegt der Preis bei 4,05 Euro. Obwohl sich viele Eisschaber bei dünner Eisschicht gut schlagen, versagen sie meist bei dickerer Eisschicht und in der Sichtprüfung nach dem Test: Viele Kratzer und Beschädigungen an der Scheibe sind das Ergebnis. Aus diesem Grund wurden nur zwei von elf Eiskratzern mit "sehr gut" bzw. "gut" bewertet.
Der beste Eiskratzer im Test: Heyner Snowstar M Pro
Mit großem Vorsprung kann sich der Heyner Snowstar M Pro im großen AUTO BILD Eiskratzer-Test behaupten. Das Produkt punktet nicht nur bei dünner, sondern auch bei dicker Eisschicht mit herausragenden Kratzleistungen.
Die Länge des Eisschabers ist dank angeschlossenem Schneebesen auch ideal für große Fahrzeuge und ist verhältnismäßig handlich. Lediglich in den Staufächern der Türen findet der Heyner nur bedingt Platz. Der Preis von 16,90 Euro ist ob der hohen Qualität durchaus gerechtfertigt.
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So hat AUTO BILD getestet
Den Eiskratzer-Test hat AUTO BILD gemeinsam mit dem Sachverständigen Florian Ziehr der Prüforganisation KÜS sowie Carglass-Experten Christian Bartheid durchgeführt. Das wichtigste Testkriterium: Natürlich die Kratzleistung. Um die zu testen, wurden mehrere Front- und Heckscheiben über Nacht in einem -21 Grad kalten Kühlcontainer eingefroren und anschließend mit einer dünnen bzw. dicken Eisschicht versehen. Dabei wurden nicht nur saubere Scheiben präpariert: In der Realität sind Autoscheiben nie ganz sauber, daher wurden auch verschmutzte Scheiben für den Test vorbereitet. Denn auch wenn die Kratzer solide Leistungen bringen: Schon kleine Schmutzpartikel oder Sandkörner können beim Eiskratzen zu unschönen Kratzern auf der Scheibe führen. Jeder Eiskratzer musste jedes Test-Szenario durchlaufen. Anschließend analysierte Carglass-Fachmann Christian Berteit die Beschädigungen auf den Scheiben, außerdem wurden Handhabung und Qualität von den Testern beurteilt.
Eiskratzer-Alternativen: Wie gut schlagen sich CD-Hülle und Plastikkarte?
Wer noch keinen Eisschaber in seinem Auto hat, will sich vielleicht mit Alternativen behelfen. Beliebt sind dabei die CD-Hülle und die Plastikkarte, die jeder im Portemonnaie bei sich trägt. Schon bei dünner Eisschicht versagt die CD-Hülle nicht nur beim Eiskratzen, aufgrund des dünnen Kunststoffs splittern immer wieder Teile ab und beschädigen die Scheibe stark. Die Folge: viele tiefe Kratzer mit Plastiksplittern. Damit ruiniert man nicht nur die Scheibe, sondern auch die Wischer. Etwas besser schlägt sich die Plastikkarte: das Ergebnis ist zufriedenstellend, jedoch dauert es ewig, bis die ganze Scheibe frei ist. Bei dicker Eisschickt versagt diese Alternative komplett. Zumindest ist diese Variante relativ schonend zur Scheibe: Kratzer sind hier kaum zu sehen. Einen guten Eiskratzer können allerdings weder CD-Hülle noch Plastikkarte ersetzen – hier handelt es sich tatsächlich nur um Notfalllösungen.
Eiskratzer-Tipps vom Carglass-Experten Christian Berteit
• Um die Scheiben schonend von Eis zu befreien, am besten die Kombination aus Scheibenenteiser und Eiskratzer wählen. Der Enteiser löst zuerst das Eis, der Schaber erledigt den Rest.
• Wer keine Kratzer riskieren möchte, sollte am Vorabend die Scheiben von Straßendreck befreien, denn saubere Scheiben vereisen weniger. Hier einfach vor dem Abstellen kurz die Scheibenwischanlage betätigen.
• Mit einer Thermoschutzfolie kann ein Zufrieren auch ohne Garage verhindert werden. Diese wird an der Frontscheibe angebracht und in Fahrer- und Beifahrertür eingeklemmt.
• Wer sein Auto möglichst nah und mit der Front zu Hauswand abstellt, vermindert das Risiko vereister Scheiben.