Facebook & Co immer mehr unter Druck

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  • Meta Platforms

    „Es ist ein Moment der Abrechnung“ – Facebook droht das Schicksal der Tabakindustrie

    Der wichtigste Social-Media-Konzern der Welt kämpft an allen Fronten. Das Metaverse soll die Befreiung bringen – doch der Druck der Politik wird weiter wachsen.

    San Francisco Hinter Mark Zuckerberg liegt das vermutlich bislang schwierigste Jahr seiner Karriere. Sein Facebook-Konzern, der seit Kurzem unter dem Namen Meta Platforms firmiert, stand unter Beschuss wie nie zuvor.

    Das Anzeigengeschäft lahmt, weil die Datenschutzregeln von Apple das Ausspielen von zielgruppengenauer Werbung erschweren. Die Nutzerbasis altert zusehends, weil jüngere Nutzer häufig die Plattformen der Konkurrenz bevorzugen.

    Am gefährlichsten allerdings ist für den Konzern der derzeit tobende Kampf um die Reputation: Gleich mehrfach mussten sich hochrangige Manager in den vergangenen Monaten in Anhörungen vor dem US-Kongress für das Gebaren ihres Unternehmens rechtfertigen – und gaben dabei ein wenig überzeugendes Bild ab.

    Zuletzt traf es Adam Mosseri. Der Instagram-Chef schlug vor einigen Tagen vor, eine Art Selbstkontrolle durch die Tech-Branche zu etablieren, bei der Nutzer durch gemeinsame Standards besser vor schädlichen Einflüssen geschützt werden sollen. Das Anhörungskomitee, bestehend aus mehreren US-Senatoren, schmetterte die Idee brüsk ab.

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    „Es wird keine Selbstkontrolle geben“, kündigte die republikanische Senatorin Marsha Blackburn aus Tennessee an. „Es wird der US-Kongress sein, der diese Standards setzt.“ Es sei in der Vergangenheit zu häufig vorgekommen, dass die Tech-Branche einen Wandel versprochen habe, der dann ausgeblieben sei.

    Das Jahr 2022 dürfte damit für Meta mit seinen Plattformen Facebook, WhatsApp und Instagram, aber auch für die gesamte Branche, zum Wendepunkt werden. Denn die zu erwartenden Regulierungsvorhaben zielen auf das Kerngeschäft der Digitalkonzerne und überschatten Versuche, mit neuen Technologien wie dem Metaverse zu punkten.

    Im Fokus der Politik stehen die Algorithmen – und damit die Kontrolle darüber, welche Inhalte die Nutzer bevorzugt angezeigt bekommen. Dabei geraten die Konzerne von beiden Seiten unter Druck.

    Einerseits haben republikanische Staaten wie Texas und Florida Gesetze eingeführt, die es den Betreibern schwieriger machen sollen, Nutzer wegen politischer Inhalte zu sperren. Das dürfte nicht zuletzt auf den Fall Donald Trump zielen, dessen Facebook- und Twitter-Account nach mehreren Falschmeldungen des damaligen US-Präsidenten von den Plattformen gelöscht wurden.

    Senatoren ziehen Parallelen zur Tabakindustrie

    Andererseits will der US-Kongress eher noch strenger reglementieren, welche Inhalte die Nutzer in den Netzwerken zu sehen bekommen. Denn ein Kernvorwurf in den Anhörungen lautete: Meta tut zu wenig, um seine Nutzer vor Falschinformationen, Radikalisierung und Suchtverhalten zu schützen. Das schade vor allem Kindern und Jugendlichen, deren Urteilskraft noch nicht so gut ausgeprägt sei.

    Mehrfach schon zogen daher die Senatoren eine Parallele zur Tabakindustrie, die sich lange wider besseres Wissen um die gesundheitlichen Risiken des Rauchens gegen strengere Regeln gewehrt hatte. Der Demokrat Richard Blumenthal sagte, Facebook und Big Tech erlebten gerade das Gleiche wie einst die großen Tabakkonzerne. „Es ist ein Moment der Abrechnung.“

    Denn Meta soll über die Probleme mit den eigenen Produkten seit Langem genau Bescheid gewusst haben. Interne Dokumente, die die Whistleblowerin und frühere Facebook-Managerin Frances Haugen mehreren Medien und Politikern weltweit zugänglich gemacht hat, zeichnen das Bild eines Unternehmens, dem der eigene Profit über alles geht.

    So sollen etwa technische Anpassungen, die zum Schutz der Nutzer eingeführt wurden, wieder zurückgenommen worden sein, wenn sie sich negativ in den Zahlen niederschlugen. Auch soll dem Management bekannt gewesen sein, dass viele junge Mädchen wegen des auf Instagram propagierten Schönheitsideals unter starkem Druck leiden, der sich in psychischen Krankheiten niederschlägt.

    Der Konzern beruft sich in seinem Rückzugsgefecht auf eigene Studien, die auch darauf hindeuteten, dass die Plattform vielen jungen Menschen helfe, mit Problemen wie Depressionen und Einsamkeit umzugehen. Auch fördere Instagram die Diversität.

    „Die Definition von Schönheit in den USA war sehr begrenzt und unrealistisch“, so Instagram-Chef Mosseri in der Anhörung. „Soziale Medien wie Instagram haben wichtigen Bewegungen für ein positives Körperbild dabei geholfen zu entstehen und zu wachsen.“

    Zugang zu jungen Nutzern gefährdet

    Dennoch hat der Konzern die Arbeit an seiner Plattform Instagram Kids zunächst pausiert. Das Angebot sollte sich speziell an unter 13-Jährige richten, die sich bislang nicht bei Instagram registrieren dürfen. Das Unternehmen hat jedoch angekündigt, weiter an den geplanten Kontrollfunktionen für Eltern zu arbeiten, die nun stattdessen bei der Mutterplattform Instagram eingeführt werden sollen.

    Auch dieser Fall wird zu einer entscheidenden Wegmarke des kommenden Jahres werden. Denn er zeigt, wie der öffentliche Druck auf den Konzern dazu führen kann, dass wichtige strategische Projekte abgeschwächt oder gar nicht erst gestartet werden. Denn der Zugang zu jüngeren Usern ist für die Plattformen zentral, um zu verhindern, dass sich Konkurrenten allzu stark etablieren.

    Ein mahnendes Beispiel dafür ist der chinesische Rivale Tiktok, der zum Tech-Konzern Bytedance gehört und besonders unter Teenagern weltweit derzeit große Wachstumsraten verzeichnet. Die Meta-Töchter Facebook und Instagram leiden in dieser Altersgruppe laut internen Dokumenten, die in US-Medien zitiert wurden, unter den größten Problemen.

    Nicht ohne Grund wird die Meta-Aktie deshalb schon seit Beginn der Enthüllungen an der Börse mit einiger Vorsicht gehandelt. Seit Anfang September ist der Kurs um mehr als acht Prozent gesunken – wobei die Börse die Aussichten derzeit noch eher positiv bewertet. So empfehlen die Aktie nahezu alle Analysten zum Kauf.

    Metaverse droht überschattet zu werden

    Das hat wohl auch mit der strategischen Langzeitvision zu tun, die Mark Zuckerberg mit dem Metaverse ausgerufen hat: einer Art virtueller Erweiterung der Realität, die mit Geräten wie VR-Brillen und Positionsmessern betreten werden kann. Mehr als zehn Milliarden US-Dollar will der Konzern jährlich in die Entwicklung investieren.

    Analyst Douglas Anmuth von JP Morgan schreibt in einer aktuellen Studie, das Metaverse existiere zwar noch nicht, wohl aber entstünden erste Bausteine. „Zu den frühen Entwicklern von Angeboten zählen Spieleproduzenten, aber auch virtuelle Fitness, die Arbeitswelt und die Bildung seien denkbare Felder für neue soziale Welten.“

    Bis die Pläne Realität werden, so die einhellige Meinung der Branche, könnten durchaus noch zehn Jahre vergehen. Und so droht das Großprojekt zumindest kurzfristig von der öffentlichen Debatte überschattet zu werden. Denn der US-Kongress ließ bereits durchblicken, dass sich neben Frances Haugen womöglich neue Whistleblower melden.

    „Wir sind hier nicht fertig“, sagte der Ausschussvorsitzende Blumenthal nach der jüngsten Anhörung bei einer Pressekonferenz. „Ich gehe davon aus, dass wir potenziell noch von weiteren ehemaligen Facebook-Mitarbeitern hören werden.“

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    mfg - M4ik

    Lass dich nicht auf Diskussionen mit Idioten oder Dummköpfen ein !
    Sie ziehn dich nur auf ihr Niveau runter und schlagen dich dann mit ihrer Erfahrung !
    ;) :D

  • Wie es aussieht hat Facebook grade heftige Probleme.
    Viele meiner Freunde kommen nicht rein. Ich dachte zunächst, dass ich gehacked wurde, weil es bei mir auch nicht ging und die Authentifizierung wegen falschem Passwort fehlschlug, aber immer mehr Freunde berichten mir das gleiche.

    Bevor manche Menschen Niveau haben, hat vorher noch Spongebob einen Führerschein !

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