Lucid Motors will Tesla noch übertreffen

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  • Lucid Motors will Tesla noch übertreffen


    Bei Lucid Motors arbeiten mehrere ehemalige Tesla-Ingenieure. Sie machen nun einiges anders und wollen das Elektroauto revolutionieren.

    Als Tesla 2013 seine Limousine Model S nach Deutschland brachte, war die deutsche Autoindustrie zwar beeindruckt von der Leistung, dass ein junges Unternehmen im
    Alleingang neue Standards für Elektroautos setzt. Aber die Ausführung, die Qualität, die könne nicht mit der deutscher Hersteller mithalten, hieß es damals oft. Hier zwei Millimeter zu viel Abstand zwischen Bauteilen – man spricht von Spaltmaß –, da vier Millimeter und dort hinten passt es gerade so. Die Botschaft der Autoindustrie: Tesla kann zwar Elektroautos bauen,
    den Preis seien diese aber im Vergleich zu herkömmlichen Fahrzeugen der oberen Mittelklasse nicht wert.

    Nun kommt wieder ein E-Autohersteller aus Kalifornien mit einem sehr schicken Auto daher, das allein bei den Leistungsdaten alles Bisherige übertrifft: 1.080 PS (805 Kilowatt) hat die Edel-Limousine Lucid Air und soll mit einer Batterieladung 830 Kilometer weit kommen. In den USA soll sie noch dieses Jahr auf den Markt kommen. Ähnlich wie Tesla spricht man auch bei Lucid von "fundamental neuer und besserer Technik", man wolle das Elektroauto neu denken.

    Nahezu das gesamte Führungsteam von Lucid hat früher einmal für Tesla gearbeitet. CEO Peter Rowlinson war als Chefingenieur sogar maßgeblich an der Entwicklung des Tesla Model S beteiligt. Er wurde 2014 abgeworben, um den einstigen Batteriepack-Spezialisten Atieva zum Fahrzeughersteller umzubauen. Rowlinson holte nach und nach andere Spitzenleute von Tesla zu Lucid, die seine Vision teilten: ein hochtechnologisches Elektroauto der Luxusklasse bauen. Während Tesla den Weg geebnet hat und dabei einen Wettlauf gegen die Zeit gewinnen musste – die Firma stand mehr als einmal kurz vor dem Aus – konnte Rowlinsons Expertenteam bei Lucid in aller Ruhe ein Luxus-Elektroauto entwickeln, das es mit der Konkurrenz aus Europa aufnehmen kann.

    Im Unterschied zu Tesla soll alles perfekt gebaut sein

    "Wir haben das Elektroauto revolutioniert", erklärt Eric Bach völlig unbescheiden. Der gebürtige Deutsche ist Chefingenieur bei Lucid. Genau wie sein Chef war auch er früher bei Tesla beschäftigt, davor bei Volkswagen. Ihm sei "das Gesicht entglitten", als er die Ingenieursstandards bei Tesla gesehen habe. "Viele Prozesse, die in Deutschland normal sind, kannten die gar nicht", sagt Bach. Teilweise sei auch schlicht das Geld nicht da gewesen. Dennoch ist er dankbar über die Erfahrung: "Was wir damals unter der Knute von Elon Musk geschafft haben, ist erstaunlich." Tesla habe E-Mobilität massentauglich gemacht. Auch wenn das Produkt die deutschen Perfektionsansprüche nicht erfüllt habe.


    Bei Lucid soll nun auch das stimmen. Wenn Bach von der Entwicklung des Airs spricht, gerät er ins Schwärmen, verfällt in Detailbeschreibungen. Alles an diesem Auto sei moderner, effizienter: allem voran die Leistung, weil man Motor und Batterien "völlig neu gedacht" habe. Auch beim Verbrauch setze der Lucid Air neue Maßstäbe, habe die längste Reichweite pro Energieeinheit in der Fahrzeugklasse. Die eingesetzte Energie werde nicht in Hitze, sondern Bewegung umgewandelt. Die Folge: Das Auto werde nicht so schnell heiß, komme streckenmäßig weiter – und das bei höherer Geschwindigkeit. "Im Gegensatz zum Tesla muss der Air auf der Autobahn nicht gedrosselt werden", sagt Bach.

    Lucid will nicht einfach Tesla nachmachen, stellt Bach klar. Die beiden Unternehmen stehen sowieso an völlig unterschiedlichen Punkten in ihrer Entwicklung. Während Tesla gerade dabei ist, in den Massenmarkt einzusteigen – allein in der neuen Berliner Gigafabrik sollen 500.000 Autos pro Jahr vom Band laufen –, sollen es bei Lucid dieses Jahr zunächst 30.000 Fahrzeuge sein. Der Air wird in vier Versionen veröffentlicht, als Erstes die Dream-Edition mit Luxusausstattung, vergleichbar vielleicht mit einer Mercedes S-Klasse AMG. Das lassen sich die Kalifornier aber auch bezahlen: 169.000 Dollar soll die Dream-Edition kosten. "Der Preis ist natürlich hoch für den Durchschnittskäufer, in dem Segment aber tatsächlich ein Schnäppchen", sagt Eric Bach. Die erwähnte S-Klasse kostet knapp 200.000 Euro.


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    Je mehr Autos produziert werden, umso günstiger soll der Air werden. Außerdem soll 2022 mit dem Air Pure das Einsteigermodell mit immer noch 480 PS (353 Kilowatt) und einer Reichweite von 654 Kilometern erscheinen und für knapp 70.000 Dollar in den USA zu bekommen sein.

    Langfristig will Lucid-Chef Peter Rowlinson ein massentaugliches Elektrofahrzeug für unter 30.000 Dollar auf den Markt bringen. Dieses Ziel haben auch andere Hersteller schon ausgegeben. Dafür hat Lucid – gemeinsam mit deutschen Werkzeugherstellern – ganz neue Maschinen entwickelt, die laut Eric Bach vollautomatisch und hocheffizient arbeiten. In einer Autofabrik im US-Bundesstaat Arizona will Lucid so perspektivisch bis zu 400.000 Fahrzeuge herstellen.


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    Aber zunächst muss Lucid die Anfangsinvestition wieder hereinholen. Dazu will Lucid zur "Hausmarke der Luxusklasse" werden. All das klingt vertraut. Auch Tesla hat mit dem Roadster zunächst ein hochpreisiges Auto gebaut, bevor mit dem breiteren Erfolg des Model S und Model X genug Geld verdient wurde, um mit dem Model 3 in den Massenmarkt einzusteigen.

    Die Aktienmärkte sind zumindest ganz heiß auf ein zweites potenzielles Tesla. In den vergangenen Monaten sind einige Konkurrenten von Tesla an die Börse gegangen. Lucid Motors kündigte am Montag einen Börsengang durch die Hintertür an. Das E-Mobility-Unternehmen tut sich dafür mit der Mantelfirma Churchill Capital IV zusammen, das bereits an der Börse notiert ist. Lucid Motors wird dabei mit 24 Milliarden Dollar bewertet. Tesla ist nach einem rasanten Kurswachstum derzeit über 800 Milliarden Dollar wert.

    Start in Europa geplant

    Für einige Marktbeobachter reicht Lucids Entwicklung schon aus, Elon Musk Angst vor dem Konkurrenten aus den eigenen Reihen anzudichten. Eric Bach muss bei dem Gedanken lachen. "Elon ist kein ängstlicher Typ, deshalb glaube ich nicht, dass er Angst vor uns hat", sagt Bach und betont seine Hochachtung für Musk: "Ohne Elon wäre die Welt nicht, wo sie jetzt ist. Ohne Elon wäre die Elektromobilität nicht, wo sie ist." Trotzdem muss sich Lucid Motors Bachs Meinung nach nicht hinter Tesla verstecken. Im Gegenteil, Bach hofft, dass man sich gegenseitig befruchten könne. Schließlich setze Lucid mit seinem Auto neue Maßstäbe. "Wir sind nicht Tesla, aber wir sind ganz oben mit dabei und bleiben da hoffentlich auch lange", sagt Bach.

    Nach dem Start der Serienproduktion in den USA will Lucid seinen Air auch nach Europa bringen, vermutlich Ende 2021, Anfang 2022. "Es gibt sicherlich eine Lücke, die Lucid in Europa füllen kann", sagt Matthias Schmidt, Berater im Automobilbereich. Die traditionellen Autohersteller konzentrieren sich noch immer eher auf Plug-in-Hybride und Verbrenner, statt rein elektrische Autos zu bauen. Außerdem seien Teslas Models S und X etwas in die Jahre gekommen. Was man jedoch nicht unterschätzen sollte: Tesla ist mehr als ein Autohersteller, sondern verfügt als Tech-Unternehmen über ein Netzwerk, das verschiedene Hard- und Softwarelösungen anbietet. Mit seinen Superchargern, Solarprodukten und stationären Batterielösungen hat es einzigartige Bedingungen für seine Kunden geschaffen – und das weltweit.

    "Am Anfang hakt es meist gewaltig"

    Auch der deutsche E-Auto-Vermieter Nextmoove beobachtet die Entwicklung genau. "Ob Lucid Tesla gefährlich werden kann, ist heute schwer zu beurteilen. Die Erfahrungen mit Herstellern, die ihr erstes Fahrzeug auf den Markt bringen, zeigen: Am Anfang hakt es meist gewaltig", sagt ein Sprecher der Leipziger Firma, die für ihren YouTube-Kanal Elektroautos testet.


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    Das ist Lucid-Chefingenieur Eric Bach bewusst: "Anfängerfehler, wie Tesla sie gemacht hat, können wir uns nicht erlauben. Das wird man uns nicht verzeihen." Bei Lucid wird deshalb auf Perfektionismus Wert gelegt. Jedes Spaltmaß ist beschrieben und berechnet, die einzelnen Teile werden am sogenannten Meisterbock millimetergenau zusammengebaut.

    Auch wenn Elon Musk keine Angst vor Lucid hat, scheint er zumindest zu verfolgen, was die ehemaligen Weggefährten zustande bringen. Musk hat eine Überarbeitung des Model S vorgestellt – und das kurz nach der Präsentation des Lucid Air. "Man sagt ja: Imitation ist die größte Schmeichelei", sagt Bach dazu. Fragt sich nur, wer hier wen imitiert.


    https://www.zeit.de/mobilitaet…d-motors-tesla-konkurrenz


  • Scheinbar vor allem im Preis ?!
    So schön diese Autos auch anzusehen sind, aber wo soll denn die hingehen ?
    Die Elektroautos werden derzeit immer teurer, wie es schein und das Realeinkommen der Bürger entwickelt sich - erst recht nicht während der Pandemie - nicht mit. Zugleich prognostiziert die Autobranche das "Aussterben" der Kleinwagen.
    Wird der Individualverkehr mit dem eigenen Auto also mittelfristig ein Privileg jener werden, die einen prallen Geldbeutel haben und wir anderen pferchen uns dann zusammen in Sammeltransporte der ÖPNV ?