Sind unsere Kinder verweichlicht ?

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  • TV Star kritisiert heutige Erziehungsmethoden
    Sind unsere Kinder verweichlicht ?



    Schauspieler Henning Baum hat eine klare Meinung zu den „überkontrollierten“ Erziehungsmethoden heutiger Eltern. Kinder würden dadurch „verweichlichen“.
    Henning Baum präsentiert sich auch in der Öffentlichkeit gerne so wie man ihn von seiner Paraderolle als „Der letzte Bulle“ kennt: rau, kernig, männlich - oder zumindest das, was man vielerorts noch immer unter „männlich“ versteht. Auch in seinem neuen Film „Catweazle“, gibt sich Henning Baum gewohnt maskulin mit Motorrad und Holzfällerhemd.

    Bei dem von ihm verkörperten Rollenbild ist es daher nicht verwunderlich, dass der 49-Jährige auch nur ungern seine Gefühle preisgibt - selbst bei einem rührenden Film im Kino vergießt der deutsche Star-Schauspieler keine Tränen. „Die Filmhelden meiner Generation waren oft raubeinige Typen wie Spencer Tracy oder Charles Bronson“, erzählt Henning Baum in einem aktuellen Interview.

    Nicht „raubeinig“ genug scheinen nach Ansicht des vierfachen Vaters dagegen die Erziehungsmethoden vieler Eltern der jetzigen Generation zu sein. „Die meisten Kinder sind heute verweichlicht, überbehütet und überkontrolliert“, wird Henning Baum zitiert, und weiter: „Sie bekommen ja fast schon als Fußgänger einen Sturzhelm aufgesetzt. Mädchen und Jungen der Gegenwart haben deshalb ein echtes Problem.“

    Denn: „Wo bitte sollen sie heute noch Abenteuer finden? Wie die Herausforderungen und Gefahren, die sie meistern müssen, damit sich in ihnen auch Charakterstärke entwickelt?“ Als Argument nennt Henning Baum in der Folge einige zum Teil mehr als fragwürdige Aktivitäten aus seiner eigenen Kindheit, die - wenn man ihm Glauben schenken mag - den gefestigten Charakter des Schauspielers mitformten.

    So erzählt er etwa: „Wir haben als Kinder ständig Abenteuer gesucht; sind in verlassene Häuser eingestiegen, sind durch die Kanalisation gelaufen und haben auch gefährlichen Mist angestellt: Messerwerfen, ein Feuer anzünden.“ Des Weiteren gibt Henning Baum zu: „Unsere Eltern wussten derweil gar nicht, wo wir waren …“


    Illustration-Helikopter-Eltern.jpg

    Kritik auf Social Media: Henning Baum als „Testosteronbolzen“ bezeichnet

    In den Sozialen Netzwerken wird der Schauspieler für seine Ansichten und das von ihm dargestellte Rollenbild häufig kritisiert. Und auch seine jüngsten Äußerungen in Bezug auf die richtige beziehungsweise falsche Erziehungsweise von Kindern halten einige Nutzer für problematisch. Eine Kommentatorin auf seinem Twitter-Account stellte klar : "Ich lebe lieber in einer Welt voller verweichlichter Kinder, als in einer mit so einem „Testosteronbolzen" wie diesem Henning Baum.

    Was sagen Sie ?
    Sind unsere Kinder verweichlicht ?
    Was haben sie als Kinder angestellt, was heute möglicher Weise undenkbar wäre ?
    Welche Geheimnisse hüten sie heute noch vor ihren Eltern ?

  • Ich sehe das ähnlich wie Henning Baum.

    Wir sind früher jeden Tag draußen gewesen, auf dem Spielplatz, mit dem Fahrrad durch den Wald, Basteln am Mofa, usw...

    Bei uns gab‘s kein Handy, Internet, usw. Da hat man sich noch in der Schule zum „Spielen“ verabredet.

    Da hat es keinen gestört, wenn wir im Winter den Schlitten (da hatten wir noch Schnee) hinters Auto oder den Traktor gehängt haben. Oder wir beim Bauern den Traktor auf der Wiese „getestet“ haben. Auch wurden verlassen Gebäude (hier spukt es) erkundet...

    Auch wir waren bei unserer „Großen“ (14) am Anfang übervorsichtig. Aber wir haben auf einem Bauernhof mit mehreren Generationen (nicht die eigene Familie) zusammengewohnt. Die „Alten“ haben uns dann gezeigt, das man die Kinder auch mal machen lassen sollte. Das hat auch gut funktioniert auch wenn’s für uns im Anfang schwierig war. Unsere Tochter hat in der Scheune getobt, ist unter Aufsicht im zugehörigen See schwimmen gegangen, Hat auch auf dem Traktor mal das Lenkrad in die Hand genommen, usw. Sie durfte und darf auch heute vieles ausprobieren (wenn es in einem gewissen Rahmen bleibt - Zigaretten, Drogen, Alkohol, etc. sind absolut tabu), wo einige Eltern uns dann kritisieren. Leider wohnen wir jetzt mitten im Ort und das mit dem Austoben auf dem Bauernhof ist nicht mehr ganz so einfach (auch wenn wir immer noch herzlich willkommen sind). Doch leider hat auch bei unserer Tochter Handy, Tablet, Internet usw. Einzug erhalten. Corona tut im Moment das Übrige dazu.

    Aber die Helikopter-Eltern nehmen leider zu. In meiner Wahrnehmung sind das oft die jüngeren Eltern, die schon garnicht mehr unsere Möglichkeiten hatten das Kindsein zu genießen und Ihre Grenzen auszuloten. Da muss man manchmal echt aufpassen, was man sag / erzählt / tut...

    Wenn ich sehe was für Themen in der WhatsApp-Gruppe der KITA meines Sohnes (5) behandelt werden, frage ich mich manchmal echt, wo das noch enden soll...

    "Lass dich nicht unterkriegen. Sei frech und wild und wunderbar."


  • Ich wurde 1973 geboren und bin in Pretzsch an der Elbe aufgewachsen.
    Eine Kleinstadt mit ländlichem Charakter.

    Das Leben war damals magisch, wir lebten im Leichtsinn. Wir hatten ein schönes Leben! Mit all meinen Freunden
    und Freundinnen und jeder wurde wie ein Teil der Familie behandelt. Wir gingen raus, um zu spielen, wir waren
    immer glücklich und haben ALLES (!!!) gegessen, was unsere Mutter vorbereitet hat. Aus Respekt. Und weil keiner
    auch nur irgendeine dieser neumodischen Allergien oder Unverträglichkeiten hatte. Das lag wohl auch mitunter daran,
    dass wir den Sand aus dem Sandkasten gegessen haben, Äpfel und Kirschen von den Bäumen, OHNE unser Hände 30x
    zu desinfizieren.

    Wir haben unsere Kuchen und Süßigkeiten miteinander geteilt, es hat uns 50 Pfennig gekostet. So wie der Tages-Eintritt
    im Trebitzer Freibad. Oder ein Softeis.

    Nach der Schule haben wir unsere Hausaufgaben gemacht und dann so schnell wie möglich mit dem Spielen begonnen.

    Man konnte einen ganzen Tag auf dem Spielplatz bleiben mit 1 Mark und mal weniger, wenn jemand nichts hatte.
    Es wurde alles brüderlich geteilt. JEDER war mal dran. KEINER hat sich gedrückt.

    Wir spielten die ganze Zeit Fußball, fuhren mit Rollschuhe, Fahrrad oder Roller. Spielten mit Murmeln und Gummitwist,
    Hüpfen, Verstecken, Fangen,... wir sind auf die Bäume geklettert, haben Baumhäuser gebaut, ohne dass jemand die
    Behörden rief und uns wegen Sachbeschädigung belangt hat.

    Wir haben einen Berg mit den Herbstblättern gemacht nur um reinzuspringen ohne an die Mikroben zu denken.
    Wir konnten unbesorgt durch die Nachbarschaft laufen. Auch spät Abends im Dunkeln. Wir mussten nicht mit Smartwatch
    oder Smartphone überprüft und be-helicoptert werden. Wir konnten die Uhr lesen. Sowohl digital, als auch analog.
    Wenn es hieß, sei um 7 zu Hause, waren wir das, mit einem Puffer von wenigen Minuten.
    Wir aßen Früchte von den Bäumen und den Sträuchern in den Gartenanlagen, ohne sie zu waschen, fuhren Rad auf dem
    Gehweg ohne Helm oder Knieschoner, aber mit einem Stück Karton, das zwischen den Speichen steckte, um Motorrad-

    geräusche zu machen. Wir bauten uns Sprungschanzen aus Erde und Brettern, fielen hin, standen auf, fuhren weiter.
    Kein Pflaster oder Desinfektionsmittel musste auf die aufgeschürften Knie oder Ellenbogen.


    Um uns mit unseren Kameraden zum Spielen zu treffen, gingen wir vor ihr Haus und riefen lautstark ihre Vornamen oder
    klingelten an der Tür. Abends nach unserem Bad haben wir unseren Schlafanzug und unsere Hausschuhe angezogen und
    spätestens 20.00 Uhr waren wir im Bett ohne zu lange herum zureden. Ohne Handy. Ohne Fernseher. Wir haben uns gefreut,
    wenn die Wettervorhersage schönes Wetter für den Tag danach vorhersagte, denn das war alles, was uns wichtig war, wissend,
    dass wir morgen draußen spielen konnten. Keine sozialen Medien, keine Handys und wir wussten nicht, was wir hätten
    damit anfangen sollen, weil wir Freunde, Freundinnen und einen Ball hatten.

    Wir hatten vor nichts Angst und um unsere älteren Menschen mussten wir uns keine Sorgen machen. Jeder kannte die Kinder
    des anderen und konnte sagen: ′′ Warte, bis ich deine Eltern sehe, wenn du nicht lieb bist!". Niemand war böse, weil wir uns
    aufeinander verlassen konnten.

    Uns wurde dieser Respekt gegenüber Anderen beigebracht. Als Kind durfte man einen sprechenden Erwachsenen nicht

    unterbrechen!

    Bei Sonnenuntergang wussten wir, dass es Zeit ist, nach Hause zu gehen.

    Wir gingen gerne zur Schule, weil uns beigebracht wurde, die Lehrer zu respektieren und es war eine Freude, unsere

    Klassenkameraden und Freunde jeden Tag zu sehen. Sowas wie Mobbing gab es nicht. Jemanden wegen nichtvorhandener
    Markenklamotten gemeinsam zu hänseln, kannten wir nicht.

    Wir haben unseren Mund vor unseren Eltern geschlossen, weil wir wussten, dass wir Stubenarrest bekommen, wenn wir

    dagegen sprechen, und es war so: "Du darfst morgen nicht draußen spielen gehen, sondern bleibst zu Hause". Das war die

    schlimmste aller Strafen. Zu Hause bleiben zu müssen, war wie wenn man heute in Quarantaine ist. Niemanden treffen,

    keine Späße - keine Abenteuer.

    Wir sollten öfter über all' diese glücklichen Momente nachdenken , denn wir sind verloren in einer Gesellschaft, in der

    es keinen Respekt, Autorität, Mitgefühl oder Wohlwollen für andere gibt. Der gesunde Menschenverstand verliert haushoch,

    genau wie das Verständnis von Gut oder Böse, von richtig oder Falsch.
    Wir vegetieren in einer Gesellschaft, in der jeder nur noch an sich denkt.
    An andere denken, geht nur noch mit Groll. Oder mit Anwalt.

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