Corona dreht die Globalisierung zurück
Mitsubishi zieht sich aus Europa zurück, andere Automarken werden folgen. Das Coronavirus sorgt für eine weltumfassende Neuordnung im Autogeschäft.
Die Ankündigung aus Japan kam in der vergangenen Woche auch für die deutschen Händler vollkommen überraschend: Der Autohersteller Mitsubishi Motors bringt keine neuen Modelle mehr nach Europa. Die aktuell verfügbaren Autos werden zwar weiterhin in Europa verkauft. Aber danach kommt nichts mehr hinterher. Mitsubishi leitet damit seinen Rückzug vom europäischen Automarkt ein.
Gerade bei den immer bedeutenderen Modellen mit Elektroantrieb ist von den Japanern überhaupt nichts mehr zu erwarten. Mitsubishi Motors hat schon länger Schwierigkeiten in Europa – und einige Jahre hätte es der japanische Autohersteller auf dem europäischen Markt sicherlich noch ausgehalten. Doch mit dem Coronavirus ist ein weiteres Problem dazugekommen, das die Autohersteller zu mehr Kostendenken und zu zusätzlicher Sparsamkeit zwingt.
Der Hersteller aus Japan dürfte auf absehbare Zeit nicht das letzte Unternehmen sein, das sich aus Europa verabschiedet. Die Coronakrise beschleunigt die Selektion. Schwächere Automarken werden mit großer Sicherheit aufgeben müssen, zugleich beginnt ein stärkerer Konzentrationsprozess.
Es gibt etliche Wackelkandidaten unter Autoherstellern und Marken. Der Rückzug aus einer Weltregion wie im Fall von Mitsubishi mit Europa ist der Versuch, das Schlimmste zu verhindern – nämlich das komplette Ende einer Marke.
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