Schon lange hatte ich mich vorher auf diesen Tag gefreut. Und recht kurzfristig ist es mir sogar
gelungen, noch Karten für das Event zu bekommen.
VNV-Nation bei einem einzigartigen Open-Air-Event auf der Festung Königstein bei Dresden. Ist ein
VNV-Konzert allein doch schon ein Grund sich zu freuen und sich einen Tag frei zu halten, bietet die
besondere Location doch zusätzliche Anreize nach Dresden zu fahren. Erstaunlich wie viele Leute
doch bereit waren, auf dieses Erlebnis zu verzichten. Ich hätte kurz vor dem Event noch 6-8 Karten
haben können, die mir auf eine offene Anfrage auf Facebook per Mail angeboten wurden.
Unsere Anreise zum Open Air wurde von heftigen Regenfällen begleitet. Wir brachten sozusagen das
miese Wetter von Norden mit nach Dresden… Dennoch behaupte ich einfach mal, dass wir völlig
unschuldig waren und der Wettergott selbst wohl VNV-Fan sein muss. Angekommen in Königstein
wartete vor dem Parkhaus eine lange Autoschlange. Jedoch waren noch ausreichend Parkplätze
vorhanden. Also Auto abgestellt, Klamotten geschnappt und ab zum Event.
Witziger Weise wartete vor dem Parkhaus so eine Touristen-Bimmelbahn, welche die Konzertbesucher
hoch zur Festung bringen sollte. Und was war das für eine eigenartige „Gesellschaft“ in der Bahn ?
Sitzen sonst wohl nur Rentner oder hektisch fotografierende Japaner in den Anhängern, so schauten
diesmal gepiercte, tättowierte und zumeist dunkel gekleidete Damen und Herren aus den Wagen.
Stimmung war gut. Den kurzen Weg bis hoch zur Burg wurde viel gescherzt…. Alle waren schon
ziemlich gut drauf…Eine lange Schlange begrüßte die in Schüben herangeführten Besucher,….ich
dachte noch – „….alter Verwalter, hier stehen wir ewig an !“
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Mein erstes Konzert von VNV zu Beginn des Jahres überraschte mich mit einer sehr familiären Atmosphäre.
Nicht diese überfüllten Hallen und Statdien anderer Acts. Eher kleine Mengen von vielleicht anderthalb bis 2000
Leuten. Bei Depeche Mode wars da deutlich voller, aber das war bei mir auch schon Jahre her.
Jedenfalls machte der Einlass einen fantastischen Job. Stockungen kamen eigentlich nur durch die begrenzte
Kapazität des Fahrstuhls zustande. Leider wurden die aufmerksamen Ordner der Security auf meine Kamera-
tasche aufmerksam und erklärten mir sehr professionell und überaus freundlich, dass eine derart gute Kamera
im Event nicht erlaubt sei. Ich fügte mich dieser Anweisung und hinterlegte die Ausrüstung bei der Security.
Die freundliche und nette Art der Ordner beeindruckte sofort. Das habe ich auf anderen Events schon anders
erlebt. Oben angekommen empfing uns ein atemberaubender Ausblick auf die Umgebung. Sofort der erste
Moment, in dem ich bereute meine Kamera nicht dabei zu haben. Leider ließ das heran nahende Wetter nichts
gutes vermuten.
Mit unserer Ankunft im oberen Teil der Festung begann der Support-Act die anwesenden Besucher für VNV
anzuheizen. Die Gruppe "Head-Less" machte einen guten Job und bot tolle Musik. Hab die Jungs vorher noch
nie gehört, aber waren richtig gut!! Und schon kam der zweite Moment der Reue wegen der Kamera, liefen
doch trotz der Security einige Leute mit DSL-R-Kameras unter den Konzertbesuchern rum und knipsten
fleissig. Hm,… egal. Wie schon so oft, wenn ich die Kamera dabei hatte, habe ich mich dann zu sehr auf gute
Fotoergebnisse konzentriert und vom Event selbst nicht viel mitbekommen. So tröstete ich mich mit der
Gewissheit, das Konzert ohne Kamera voll genießen zu können. Für einige Bilder hatte ich – wie beim Konzert
in Leipzig – ja noch meine Handykamera dabei. Selbige war den Anforderungen jedoch nicht wirklich gewachs-
en, wie sich später herausstellen sollte. Die bescheidenen Ergebnisse seht ihr hier in den Bildern die diesen
Bericht begleiten…. Und das sind noch die guten Bilder !
Noch während der Vorgruppe holten wir uns endlich unsere lang ersehnten VNV-Shirts. Und die herannahende
Wetterfront sorgte kurz vor dem Erscheinen von VNV auf der Bühne noch mal für deutliche Abkühlung. Nun
gut – wir hatten einen Regenschirm dabei, unter dem wir trocken blieben, auch wenn er einigen hinter uns
stehenden Besuchern vielleicht die Sicht auf die Bühne nahm. Andere Fans neben uns waren wohl etwas
erfahrener und besser vorbereitet, was das nasse Wetter angeht ?! Schnell hatten sich viele von ihnen blaue
Plastik-Säcke übergezogen…immer mehr wich das Schwarz der typischen Konzertbekleidung von VNV-Fans
einem strahlenden Blau nasser Mülltüten, so dass bei mir fast zwangsläufig der Eindruck entstand, nicht mehr
bei einem VNV-Konzert, sondern bei einem Familientreffen der Schlümpfe zu sein.
Der Regen dauerte jedoch nicht lange und pünktlich mit Erscheinen von Ron und seinen Jungs auf der Bühne,
hatte der Wettergott sich ausgetobt und überließ es nun VNV-Nation für entsprechende Stimmung zu sorgen….
Und die war von Beginn an bombastisch. Offenbar unterstützte die bauartbedingte Akustik der Festung, dass
dieses Konzert von der ersten Minute an ein absoluter Kracher wurde. Wie schon in Leipzig starteten VNV mit
dem Song „Retailiate“ vom aktuellen Album. Deutlich wurde auch, dass die Lichtshow – wohl bedingt durch
das nasse Wetter und den Openair-Charakter des Events – eine ganz andere war als in Leipzig… Etwas
weniger spektakulär, aber das holte Ron eindrucksvoll wieder heraus, der von der ersten Minute an direkt mit
dem Publikum interagierte. Immer wieder suchte er direkten Kontakt zu einzelnen Teilnehmern oder sprach
die ganze Masse an. Er war gut drauf und so sprang der Funke schnell auf uns über…. „Space & Time“,
….“Everything“,….“Chrome“…. mit jedem ihrer Songs fesselten VNV das Publikum mehr und mehr… und
rissen es mit. Spätestens ab „Control“ hatte Ron uns „…in der Tasche“! Bei „Resolution“ und „Illusion“ waren
alle voll mit dabei.
Unglaublich, wie schnell anderthalb Stunden vergingen… und dann gab es an diesem Abend noch vier Zugaben,
welche durch „Nova“ eingeleitet wurden… Höhepunkt der Zugaben nach etwa zwei Stunden eine superlange
Fassung von „Perpetual“, bei welcher Ron das Publikum die „Arbeit“ machen ließ und selbiges ließ sich nicht
lange bitten und ging voll mit. Trotz der langen Schlange am Einlass und der vergleichsweise engen Platzverhält-
nisse im Burghof, bestätigte sich meine Vermutung nicht, dass es hier nicht so familiär zugehen wird, wie in
Leipzig. Eher im Gegenteil. Einige Gesichter aus Leipzig meinte ich wieder erkannt zu haben und man hatte trotz
des ausverkauften Konzertes ausreichend Platz zum Tanzen und Ausflippen.
Irgendwann ist dann auch der schönste Abend mal vorbei und nach der vierten Zugabe war dann leider auch
Schluss mit dem VNV-OpenAir…Glaube ich bin nicht der einzige, der das gern auch noch ein paar Stunden
mehr „ertragen“ hätte können ?! Genug Songs hat VNV ja, um eine ganze Nacht zu unterhalten.
Naja – egal – die Jungs hatten nach dieser geilen Show ihren Feierabend verdient, in den wir sie sogar noch
ein klein wenig begleiten durften. Denn auf dem Weg zum Fahrstuhl prozessierten die zahllosen Fans an den
Fenstern der Gastwirtschaft vorbei in der Ron und seine Jungs sich grade stärkten. Da war es dann schon
etwa halb zwölf oder so…
Irgend ein Fan rief dann dem speisenden Musiker noch zu : „Ron…. – hau ordentlich rein !“ und ich hab die
ganze Zeit fieberhaft überlegt, ob´s nicht ein Lied gibt, dass zum Essen passt. Denn an diesen Fenstern vorbei
zu ziehen Richtung Fahrstuhl wäre die perfekte Gelegenheit gewesen, als Fans mal für VNV zu singen, statt
immer anders herum. Blöder Weise fiel mir außer „… noch´n Toast,..noch´n Ei, noch´n Kaffee noch´n Brei…“
nix gescheites ein - .... und das wäre eher peinlich geworden, denke ich…
Die blauen Plastiksäcke hatten die meisten inzwischen wieder abgelegt und so bewegte sich diese fast durch-
weg in schwarz gekleidete Masse Richtung Ausgang…
Mit noch frischen Eindrücken vom abend, etwas aufgeputscht und aufgekratzt gings dann zurück nach Hause
und während wir noch so über das Konzert sprachen gabs den dritten reuevollen Moment in Zusammenhang
mit Fotos. Nein – ich hatte die Kamera nicht vergessen, wie einige jetzt vielleicht vermuten. Die habe ich pro-
blemlos von der Security wieder bekommen, die auch abends halb zwölf noch sehr freundlich waren.
Nein,… auf der Rückfahrt gabs noch ein nettes Radarfoto....keine paar Minuten nach der Abreise … gut – wir
waren nicht sonderlich schnell… ein paar Euros wird’s wohl kosten. Egal…gehört dazu, wenn man ortsfremd
ist und unkonzentriert durch die Gegend gondelt.
Ich war schon bei Depeche Mode, bei der Loveparade oder in Ferropolis. Aber VNV war wieder eine ganz eigene
Liga. Ich bin stolz darauf dieses Sonderevent erlebt zu haben und dabei gewesen zu sein.
Im März kommen VNV wieder nach Dresden, soweit ich erfahren konnte…
......Ratet mal wer dann ganz sicher wieder dabei sein wird…