Oberleitungs-LKW vor dem Aus ?

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  • Elektro-LKW im Test
    Sinnlos und unfinanzierbar


    Die erste Teststrecke für Elektro-Lastwagen mit Oberleitung in Hessen ist seit wenigen Tagen in Betrieb.
    Die Eröffnung der Teststrecke in Schleswig-Holstein lässt dagegen auf sich warten. Der Bund der Steuerzahler
    spricht von einer Fehlinvestition.
    Um sowohl Abgase als auch die CO2-Emissionen zu reduzieren, testen viele Unternehmen die Elektrifizierung im
    Nutzfahrzeugbereich. Neben rein batterieelektrischen LKW werden auch Hybrid- und Oberleitungskonzepte erprobt.
    In Hessen rollen seit vergangener Woche die ersten elektrisch betriebenen Lastwagen mit Oberleitungen testweise
    über die Autobahn 5. In Schleswig-Holstein dagegen lässt die Freigabe der Teststrecke weiter auf sich warten.
    Die Bauarbeiten an der Autobahn 1 zwischen Reinfeld und Lübeck sind zwar so gut wie abgeschlossen, aber die
    Auslieferung der erforderlichen Lastwagen verzögert sich. Der erste von fünf Lastwagen mit speziellen Stromabnehmern
    werde wohl erst Ende September geliefert, sagte der Geschäftsführer der Spedition Bode, Kai-Jörg Bode.



    LKW als Elektro-Diesellok plus Oberleitung


    Das Unternehmen mit Sitz in Reinfeld im Kreis Stormarn soll den Testbetrieb auf der fünf Kilometer langen
    Strecke übernehmen. Auf dem Autobahnabschnitt zwischen Reinfeld und Lübeck, einem wichtigen Zubringer zu
    den Lübecker Häfen, verkehren nach Angaben des Projektträgers, der Forschungs- und Entwicklungszentrum
    Fachhochschule Kiel GmbH, jeden Tag 60.000 Autos und 8000 Lastwagen.


    Ähnlich wie Straßenbahnen oder E-Lokomotiven docken die Lastwagen mit ihren Stromabnehmern an die Oberleitung
    an, um dann nach Angaben der Landesregierung mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen statt mit Dieselantrieb
    zu fahren. Den Diesel brauchen sie aber wieder, sobald sie die Strecke verlassen. Die Fahrzeuge sind damit technisch
    deutlich komplexer als eine normale dieselelektrische Lokomotive, wie es sie seit dem frühen 20. Jahrhundert gibt:
    Deren Vorteil besteht ja gerade darin, dass sie zum Betrieb keine Oberleitung braucht.


    Bund der Steuerzahler kritisiert Feldversuch


    Rund 14 Millionen Euro investiert das Bundesumweltministerium in den nach Hessen bundesweit zweiten Modellversuch.
    Eine weitere Teststrecke ist in Baden-Württemberg geplant. Drei Jahre lang soll erprobt werden, ob die Oberleitungs-
    technik für den deutschen Straßenverkehr tauglich ist.
    Für den Bund der Steuerzahler Schleswig-Holstein ist es bereits eine Fehlinvestition. Es sei besser, das Geld in den
    Ausbau des Schienennetzes zu stecken. Im Gespräch mit FOCUS Online bezeichnete Landesgeschäftsführer Rainer
    Kersten die Idee, das deutsche Autobahnnetz für Elektro-LKW mit Oberleitungen zu versehen, als "völlig unfinanzierbar."
    Gerade für den Norden des Landes komme als Problem hinzu, dass rund die Hälfte der LKW aus dem Ausland kämen
    und sich im Transitverkehr befänden: "Wie will man erreichen, dass auch Speditionen aus anderen Ländern alle auf
    diese Technik setzen?", so Kersten.



    "Spediteure machen das nur, wenn man ihnen das Geld gibt"


    Der Bund der Steuerzahler sieht die komplexe Oberleitungs-Technik mit Hybrid-LKW deshalb als Verschwendung
    öffentlicher Mittel an: "Spediteure machen das doch nur, wenn man ihnen das Geld dafür gibt", so Kersten zu FOCUS
    Online. Stattdessen sollten die Fördermittel in den Ausbau des Schienengüterverkehrs investiert werden, der in
    Schleswig-Holstein Richtung Norden wegen zu wenig Gleis-Kapazitäten quasi "im Stau" stehe.


    Rettungsarbeiten erschwert wegen Oberleitungen?


    Kritik an der Teststrecke kommt auch vereinzelt von Anwohnern und Sicherheitskräften. Sie befürchten unter
    anderem, dass die Oberleitungen bei einem Unfall die Rettungsarbeiten behindern könnten. „Diese Sorgen sind
    unbegründet. Die Teststrecke wird rund um die Uhr von einer Leitstelle überwacht, bei einem Notfall schalten
    Sensoren die Oberleitungen automatisch ab“, sagte Buchholz. Außerdem könne das System jederzeit durch
    Polizei oder Feuerwehr von Hand stromlos geschaltet werden.
    Auch Gerd Riemann, als Kreisbrandmeister der Kreises Stormarn zuständig für Rettungsarbeiten auf der Strecke,
    teilt diese Bedenken nicht. „Rettungshubschrauber müssten allerdings im Ernstfall an der Mittelleitplanke oder
    auf einem benachbarten Feld landen“, sagte er.


    Quelle : https://www.focus.de/auto/elek…v8ardE8zlbU7txa-rxOu9T1tw

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