Phänomen Geisterfahrer

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  • Falschfahrer - diese Strafen drohen


    Der Horror für jeden Autofahrer ist ein entgegenkommendes Auto auf Autobahn. Falschfahrer sind eine Gefahr. Doch was passiert mit den Fahrern, wenn im Radio gemeldet wird, dass der Falschfahrer die Fahrbahn verlassen hat? Armin Donath möchte wissen: Wird Falschfahren auf der Autobahn strafrechtlich verfolgt? Welche Konsequenzen sind zu befürchten?
    Grundsätzlich ist Falschfahren - also auf der Spur des Gegenverkehres fahren - eine Straftat. Doch Falschfahrer ist nicht gleich Falschfahrer, zumindest was die Strafen angeht, erklärt Christian Schröder. Der Professor für Strafrecht an der Universität Halle sagt:


    Zitat

    Letztendlich ist weniger das objektive Geschehen der bestimmende Faktor für die Strafe, sondern die innere Einstellung des Täters zur Tat.


    Christian Schröder Strafrechtler, Martin-Luther-Universität Halle


    Die kann sehr unterschiedlich sein. Denn häufig werden Autofahrer auch aus Versehen zum Falschfahrer. Als Ortsfremde, bei schlechter Sicht und unklarer Beschilderung kann es schnell passieren, eine Ausfahrt mit einer Einfahrt zu verwechseln. Doch aus Versehen oder nicht - eine Strafe droht so oder so, weiß Kristin Rettig vom ADAC Niedersachsen/Sachsen-Anhalt. Der Bußgeldkatalog weise tatsächlich eine Passage auf, sagt sie. "Der sieht 200 Euro Geldstrafe, einen Monat Fahrverbot und zwei Punkte in der Kartei in Flensburg vor."



    Kommt es zu einem Personenschaden, stirbt vielleicht sogar ein Verkehrsteilnehmer - dann greift das Strafrecht. Hier entscheidet zunächst, wie sich der Falschfahrer verhalten hat, erklärt Schröder. "Wenn es in der Grenze von der leichten Fahrlässigkeit zur Leichtfertigkeit geht, man könnte auch sagen zur groben Fahrlässigkeit, dann rückt mit Paragraf 315c eine Vorschrift in den Mittelpunkt, die besagt: Wer entgegen der Fahrtrichtung fährt und das Ganze rücksichtslos macht, also mit einer etwas eigenmächtigen Gesinnung, sich über andere hinwegzusetzen, und dabei eine Gefahr für andere hervorruft, der wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren bestraft." In solchen Fällen könne auch das Fahrzeug als Tatwerkzeug anschließend eingezogen werden.
    Die härteste Strafe erwartet aber den, der in suizidaler Absicht zum Falschfahrer wird, sich also auf diese Weise das Leben nehmen will, so Schröder:


    Zitat

    Wenn er sein Ziel verfehlt - also etwa daneben fährt, die sich aufeinander zu bewegenden Geschwindigkeiten unterschätzt - von daher es nicht zur Kollision kommt, derjenige macht sich dann eines versuchten Tötungsdelikts strafbar. Gegebenenfalls geht es auch um versuchten Mord.


    Christian Schröder Strafrechtler, Martin-Luther-Universität Halle


    Käme es zur Tötung eines anderen, dann wäre das ein vollendetes Tötungsdelikt. Bei Mord könne auch eine lebenslange Freiheitsstrafe verhängt werden.
    Dass jemand versucht, sich auf diese Weise das Leben zu nehmen - und damit eventuell eine entsprechende Vorgeschichte hat - wirkt nicht strafmindernd. Es sei denn, es liegt eine psychische Vorerkrankung vor, die das Urteilsvermögen einschränkt, erklärt Schröder. Auch ein erweiterter Suizid kann klar kalkuliert sein und damit Mordmerkmale erfüllen. Schröder erklärt: "Dazu gehört unter anderem die sogenannte Heimtücke, die Ausnutzung der Arg- und Wehrlosigkeit eines anderen, der sich keines Angriffs versieht. Das kann sehr wohl der Fall sein, wenn sie für einen anderen völlig überraschend und unvorhersehbar ihm frontal entgegenfahren."


    Gutachten vor Verurteilung


    Das Motiv ist also der entscheidende Faktor, wenn es um die Verurteilung eines Falschfahrers geht, erklärt Kristine Rettig vom ADAC Niedersachsen/Sachsen-Anhalt. Sie sagt: "Es gibt Gutachten, wie die Situation zustande gekommen ist. War der Falschfahrer beispielsweise unabsichtlich unterwegs, war eben die Beschilderung ein Punkt? Hätte er auf irgendeine Art und Weise anders reagieren können? Stand der Falschfahrer runter Alkohol und Drogeneinfluss? Inwiefern spielte die Fahrpraxis und Fahrroutine eine Rolle?" Alle Punkte würden bewertet. Und ein psychologisches Gutachten könne außerdem zeigen, in welcher Situation der Fahrer sich befunden habe.
    Pro Jahr werden laut ADAC rund 2.000 Falschfahrer gemeldet. Der Großteil dieser Fälle ginge aber glimpflich aus. 2016 wurden in Thüringen 30 Personen unter der Kategorie "sonstiges verkehrswidriges Verhalten" verurteilt. Wie viele dieser 30 Personen Falschfahrer waren, darüber liegen laut dem Thüringer Justizministerium keine genaueren Zahlen vor.


    MDR Aktuell

  • Wenn man eine Ausfahrt im Niederlanden mit einem in Deutschland vergleicht dann wird es klar was dieses Phänomen noch "begünstigt". Das Schild mit Pfeil (nur eins!) ist außerdem mit ungünstigen Winkel verdreht >>> schlechtes insbesonders bei Nachtfahrt Sicht.


    Grüße
    roje