Kann der Pajero noch mithalten ?

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  • Mitsubishi Pajero V80 – hält der heute noch mit?


    Kürzlich fuhren wir mit unserem jüngsten Redaktionsmitglied den alten Pajero V60 – als der erschien, hatte die betreffende noch nicht mal einen Führerschein. Sie fand den Wagen ungemein alt – Anlass genug für uns, mal wieder den “neuen” zu checken, den Mitsubishi auch schon seit 10 Jahren baut. 10 Jahre, in denen viel passiert ist.
    Objektiv betrachtet, wenn uns Autozeitungen und Mitsubishi-Werber auch etwas anderes einreden wollten, ist der Mitsubishi V80 vom Mitsubishi V60 technisch nicht so weit weg, wirkt an vielen Stellen tatsächlich eher wie ein Facelift und hat technisch beeindruckend viele Teile, die auch schon der Vorgänger hatte, was ja kein Fehler sein muss. Den Vorgänger, den V60, mochten wir bei seinem Erscheinen gar nicht. Der Pajero V20 war so cool gewesen, so rein und klar und geländegängig, dass uns der Nachfolger einfach nur wie ein Büffel neben einem Reitpferd erschien. Faktisch konnte er natürlich mehr, als man ihm auf den ersten Blick zubilligen wollte. Er war immer noch relativ geländegängig, war zwar fettleibiger und unübersichtlicher, ging aber noch als ernsthafter Geländewagen durch.



    Der Aktuelle Mitsubishi Pajero, der auf anderen Märkten immer noch aus guten Gründen unter Namen wie Shogun verkauft wird, steht dem in nicht so viel nach. Bodenfreiheit und Verschränkung sind nicht mehr das, was sie einmal waren, aber im Verhältnis zum Markt Weltklasse – und doch ist der Mitsubishi Pajero gleichermassen ein ausgezeichnetes Autobahnauto – vorausgesetzt, die verwendeten Reifen sind nicht zu grobstollig.
    Dennoch muss hier eins klar sein – und das hatten wir auch so nicht mehr drauf: Steig aus einem modernen SUV in den Mitsubishi und Du erinnerst dich wieder, dass es ja früher noch Fahrphysik gab. Wir waren beispielsweise mit dem Pajero zu unserem Kodiaq Erstkontakt gefahren – das hätte krasser nicht sein können. Der Kodiaq wirkt auf der winzigen Autobahnetappe, die wir mit ihm fahren durften, wie ein Athlet, neben dem der Pajero seine Mühe hat. Seine Karosserie neigt sich auf Autobahnen bei hohem Tempo massiv zur Seite – zumindest fühlt sich das so an, getrieben durch Bestuhlung und Sitzposition. Der Pajero ist nach wie vor ein hervorragendes Langstreckenauto – aber keines, das sich in dieser Disziplin mit modernen Konstruktionen messen lassen sollte – hier ist in den vergangenen 10 Jahren, fair gerechnet vielleicht eher 17, wirklich eine ganze Menge passiert – und das Fahren im Mitsubishi Pajero darfst Du Dir nicht vorstellen, wie etwa das Fahren in einem Tuareg oder einem Ford Edge. Wie hochbeinig so ein Pajero dann ist, wie klumpig, unausgewogen und kompromissbehaftet sein Fahrverhalten bei hohen Autobahngeschwindigkeiten wirkt – da bekommen jüngere Fahrer ganz klar Angst.
    Fährst Du aber mal wieder zwei Tage im Pajero, dann stellt sich bei Dir eine eigenartige Ruhe ein. Diese andere Art der Entspannung, die schlicht dafür sorgt, dass Du auf der Autobahn einfach gar nicht mehr 170 fahren willst – schon allein des Verbrauchs wegen, der ab 130 signifikant in die Höhe geht. Du genießt ein massiges Dahingleiten auf einer Polsterung, die du gerne auch vor dem Fernseher hättest, wenn Du länger drüber nachdenkst.



    Und wenn Du dann am Rande deines Privatwaldes angekommen bist, wo du mit allen Einstellungen des genialen Mitsubishi-Allradantriebes herumspielen kannst, dann fühlst Du dich sehr entspannt, weil du nicht schneller gefahren, sondern einfach früher losgefahren bist. Ja – die Geschwindigkeiten der modernen SUV sind eigentlich ein Hirngespinst, das über die Jahre dafür gesorgt hat, dass sie sich in ihren fahrerischen Möglichkeiten nicht mehr groß von einem Passat unterscheiden. Dafür ist jede Menge Technik im Einsatz, dafür ist das Fahrwerk hart geworden, dafür sind die Kofferräume kleiner und schräger geworden, weil man dort hinten kein Gewicht brauchen kann, wenn man mit 180 in eine langgezogene wellige Autobahn-Kurve geht.
    Bis zum Erscheinen des Tuareg, des BMW X5 oder Audi Q7 hat auch kein Mensch dererlei Nonsens versucht. Du nimmst auch kein 3 Zentimeter dickes Stück Tafelkreide, wenn Du eine technische Detailzeichnung anfertigen willst – die SUVs, gerade die großen Vertreter, machen aber genau das.



    Daneben wirkt dann so ein Mitsubishi auf einmal weit weniger kompromiss-behaftet – das Gegenteil ist der Fall. Der Mitsubishi ist ein Spezialwerkzeug, das nebenbei auch noch ein paar andere Sachen kann – und dazu gehört auch Autobahntempo bis 150 KM/H – immerhin. Ganz schön cool, wenn man bedenkt, wie gut er sich gleichermaßen in der Schlammgrube auskennt, oder?Einen angenehmen Nebeneffekt bringt die lange Bauzeit obendrein hinzu: Der Mitsubishi ist als stattliche Langversion mit 5 Türen und einem 440 Newtonmeter-Diesel und allem, was man wirklich braucht, nach den fehlenden massiven Preiserhöhungen der letzten Jahre für den realistischen Strassenpreis von 32.000€ zu haben – ein Preis, der sonst auch mal schnell für einen VW Tiguan aufgerufen wird – und den Diesel hat der dann nicht, Bergabfahrhilfe auch nicht und den Koffer- und Innenraum sowieso nicht.


    Und umschauen tut sich nach dem auch niemand. Nie-Mand.


    Parkhäusern beispielsweise, wo der Wagen tatsächlich schon etwas saurierhaft rüberkommt und Du auch schon mal einen Vater hörst, der im Vorbeigehen zu seinem Sohn sagt “Das ist auch so eine Energie-Schleuder…” In der Realität sind wir mit dem Wagen mit 10,8 Litern ausgekommen. Du kannst Dich verbiegen und ihn mit 9 fahren – und wenn Du richtig drauf trittst, braucht er eigentlich auch nicht mehr als 12 – alles in allem ein erfreulich kleines Band, in dem man sich da bewegt – und ja: Der ist natürlich nicht Schadstoffklasse A, Masse hin oder her.



    Der Mitsubishi ist noch ein echter Geländewagen, der was kann. Der zieht dir auch den Pferdeanhänger mit seinen 3,5 Tonnen Anhängelast (das macht er natürlich nicht für 10 Liter Diesel…) und bringt dich von Flensburg nach München ohne viel Gymnastik zwischendurch. Eigentlich also – gerade zu dem Preis – ein gutes Gesamtpackage – zurzeit zudem günstig bei Sixt zu leasen. Vielleicht hat Mitsubishi deshalb auch keine Eile: Der Nachfolger ist – marktabhängig – für Ende 2019 beziehungsweise Mitte 2020 (Europa) geplant. Und der kann dann natürlich alternative Antriebe und alles mögliche. Ob er Gelände kann, weiss man noch nicht so recht. Also: Nicht wieder heulen, wenn er es dann nicht mehr kann, sondern lieber vorher kaufen.


    Quelle : http://www.allrader.de/mitsubi…haelt-der-heute-noch-mit/

  • Interessant ist die Aussage, dass der deutsche Importeur den neuen Pajero Sport - sicher moderner und technisch aktueller - nicht nach Deutschland holen will, um ein veraltetes Modell, das sowieso nicht mehr mithalten kann, zu schützen. Diese Philosophie muss man nicht verstehen. :blemm :no

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