100 Jahre Marke mit dem Pferd

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  • Ich habe bei meinem Blog auf Motor-Talk einen Artikel veröffentlicht, der auch für den ein- oder anderen hier interessant sein könnte.
    Die Version mit Bildern findet ihr hier.


    Ein besonderer Artikel zum Geburtstag


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    In diesem Artikel soll es um eine Marke gehen, die eine ganz besondere Beziehung zu Pferden hat. Von der Überschrift könnte man ausgehen, dass es sich um Ferrari handele. Das ist aber nicht sehr wahrscheinlich, wenn man meinen Blog verfolgt. Bei mir geht es nahezu ausschließlich um japanische Autos und speziell um MITSUBISHI. Mitsubishi? "Was haben die denn mit Pferden zu tun? Und wo bitte ist da ein Pferd im Logo?", wird man wohl fragen. Dazu kommen wir später, immer der Reihe nach. Zum 100. Geburtstag der Automobilproduktion von Mitsubishi habe ich mir überlegt einen Artikel zu schreiben, der die besondere Verbindung von Mitsubishi zu Pferden deutlich macht. Ich erinnere mich nicht bisher jemals einen solchen Artikel gelesen zu haben.


    Die Anfänge im Automobilbau


    Vor exakt 100 Jahren, im Jahr 1917, brachte Mitsubishi, genauer Mitsubishi Shipbuilding Co. Ltd., ihren ersten PKW auf den Markt. Das Model A war Japans erster PKW und wurde nur in sehr geringer Anzahl gefertigt. Es dauerte bis 1933 bis ein Nachfolgemodell vorgestellt wurde. Der PX-33 war Japans erster Allrad-PKW und wurde im Auftrag der Regierung entwickelt. Das Projekt wurde 1936 eingestellt.


    Die Einführung des COLT


    Mitsubishis besondere Beziehung zum Pferd begann nach dem zweiten Weltkrieg. Nachdem man zunächst mit Motorrollern und dreirädrigen Kleintransportern begann, folgte im Jahr 1960 Mitsubishis erste Nachkriegsproduktion. Der Mitsubishi 500. Zwei Jahre später wurde die Sammelbezeichnung COLT für alle PKW aus dem Hause Mitsubishi geboren. Das Wort "COLT" bedeutet neben der umgangssprachlichen Bedeutung für Revolver eben auch Fohlen auf Englisch. Es entstanden Limousinen, Fließhecks und Kombis unter verschiedenen nummerischen Bezeichnungen von Colt 600 bis Colt 1500.


    Ab dem Jahr 1969 änderte sich das Namensschema bei Mitsubishi, als die Zahlencodes abgeschafft wurden und das Erfolgsmodell Galant unter der Bezeichnung "Mitsubishi Colt Galant" eingeführt wurde. Der (Colt) Galant war als Stufenhecklimousine, als Kombi und als schnittiges Coupé erhältlich. Das Coupé gab es als braven FTO und als den etwas sportlicheren GTO. Insbesondere der GTO hatte deutliche Züge eines amerikanischen Pony Cars, wie dem Ford Mustang. Der Galant war es auch, der den Pferdekopf kombiniert mit dem gewohnten Mitsubishi-Logo in den ersten beiden Generationen als Logo verwendete. Dieses Logo wurde als Emblem im Kühlergrill, auf den Nabendeckeln und auf dem Lenkrad angebracht.


    Mitte der Siebzigerjahre startete Mitsubishi seine Expansion nach Europa, zunächst mit Großbritannien ab 1975 als Vorreiter. Dort wurde ein "Colt 1100F" bereits im Jahr 1968 im Alltagseinsatz vom CAR Magazin getestet [7]. Man entschied sich dort die Firma nicht Mitsubishi, sondern COLT Car Corporation zu nennen. Noch bis 1984 verkaufte man die Fahrzeuge mit dem Herstelleremblem "Colt", während die Fahrzeuge im restliche Europa zu diesem Zeitpunkt Mitsubishis waren. Danach wurde die Bezeichnung auch im Vereinten Königreich in "Mitsubishi" geändert. Die in Europa verkauften Fahrzeuge Galant, Lancer und Celeste waren bis 1977 mit Pferden dekoriert - auf Lenkrädern und Nabendeckeln.


    Ab 1977 wurde Mitsubishi in Deutschland eingeführt. Da zum gleichen Zeitpunkt die Pferdelogos ersetzt wurden, ist nicht klar, ob auch in Deutschland noch Fahrzeuge mit Pferdekopf-Logo verkauft wurden. Doch auch der deutsche Markt sollte sein Pferd bekommen: Nur ein Jahr später wurde auf dem Genfer Autosalon Mitsubishis erstes frontgetriebenes Auto vorgestellt. Mit diesem Auto wurde die Bezeichnung COLT erstmals in Europa (außer in Großbritannien) eingeführt. Der Colt der Baureihe A150 mauserte sich zu Mitsubishis verkaufsstärkstem Fahrzeug in Deutschland. Die Modellreihe Colt wurde in Deutschland 35 Jahre über sechs Generationen hin angeboten. In Japan hingegen wurde der Kleinwagen unter der Bezeichnung Mitsubishi Mirage verkauft. Nur die Baureihe Z30 (2004-2012) machte eine Ausnahme und hieß auch in Japan Colt. Darauf aufbauend wurde der Colt Plus entwickelt, ein Mini-Van, das in Taiwan noch heute angeboten wird.


    Starion: Die Legende um den Hengst im Namen


    Ab dem Jahr 1978 wurde der Mitsubishi Sapporo auch in Deutschland angeboten, welcher neben der Celeste Mitsubishis zweites schnittiges Coupé auf dem europäischen Markt war. Der Sapporo wurde jedoch bereits 1983 nach zwei Generationen zugunsten des Starion eingestellt*, der im Gegensatz zum Sapporo nicht wie ein sportliches Coupé, sondern wie ein rassiger Sportwagen aussah. Im englischsprachigen Raum gibt es das Wort Starion nicht, aber durchaus das Wort "Stallion", Hengst. Wie war das doch gleich mit der Aussprache von "L" und "R" im Japanischen? Mitsubishi behauptet, dass sich Starion aus "Star of Orion" zusammensetzt. Allerdings verdichten sich Anzeichen, dass an der Hengstgeschichte etwas dran ist. So ist in einem der allerersten Werbespots aus Japan ganz kurz ein Pferdekopf mit dem Schriftzug Starion zu sehen. Es gibt allerdings noch eine andere Theorie warum der Pferdekopf auftaucht. Wenn nämlich das Wort "Orion" nicht das Sternbild beschreibt, sondern das Wunderpferd Arion aus der griechischen Mythologie [1][6].


    * Von 1987 bis 1990 gab es eine dritte Generation Sapporo, die außer dem Namen aber nichts mit den ursprünglichen beiden Generationen zu tun hat.


    Eclipse: Ein Sportcoupé in vier Generationen


    Im Jahr 1990 wurde schließlich ein weiterer Sportwagen geboren: Die Eclipse. Entwickelt wurde sie bei der Firma "Diamond Star Motors", einem Joint-Venture von Chrysler mit Mitsubishi. Die Bezeichnung "Eclipse" bezeichnet hierbei nicht nur die totale Sonnenfinsternis, sondern geht vor allem auf ein berühmtes Rennpferd zurück, dass im 18. Jahrhundert bei 18 Starts jedes Rennen gewann [6]. Die Eclipse wurde bis 2012 in vier Generationen gebaut, wobei in Deutschland nur zwei Generationen offiziell verkauft wurden. Die letzten zwei Generationen sind teilweise als Grauimport erhältlich. Anfang 2018 soll erneut ein sportliches Fahrzeug mit der Bezeichnung "Eclipse" im Namen erscheinen. Der Eclipse Cross wird das erstes SUV-Coupé der Marke Mitsubishi werden.


    Galloper: Ein Pajero in Lizenz


    Mitsubishis legendärer Ruf im Bereich der Allrad-Technologie haben sie vor allem dem seit 1982 gebauten Pajero zu verdanken. Mit diesem Fahrzeug hält Mitsubishi bis heute den Rekord für die meisten Gesamtsiege in der PKW-Klasse der Rallye Dakar. Als 1990 bei Mitsubishi die erste Generation auslief, wurde dieser nur ein Jahr später bei Hyundai Precision & Industries Corporation (HDPIC) in Lizenz hergestellt. Die Bezeichnung des Fahrzeuges war "Galloper", das zu Deutsch als "Galopp-Reitender" übersetzt werden kann.


    Zu uns nach Deutschland kam der Galloper erst 1998 und hatte bis dahin bereits zwei Facelifts erfahren, die ihn optisch an die zu diesem Zeitpunkt aktuellen Pajeros annäherten. Da die Firma HDPIC nicht gleichbedeutend mit der Firma Hyundai Motor Company ist, wurde der Galloper in hierzulande (im Gegensatz zu Österreich) nicht über das Hyundai-Händlernetz, sondern über die Mitsubishi-Händler verkauft. Der Import wurde nach Auslaufen des Lizenzvertrages mit Mitsubishi im Jahr 2001 eingestellt [4][5]. Nach dem "Colt Galant" war Mitsubishis Stiefkind, der Galloper, das zweite Modell, das ein Pferd im Kühlergrill trug.


    Mitsubishis Reitsportförderung


    Neben der Namensgebung wird Mitsubishis besondere Verbindung zu Pferd insbesondere bei einem besonderen Engagement auf Pferde-Fachmessen und Reitturnieren deutlich. Seit bereits acht Jahren sponsert Mitsubishi in Großbritannien den "Mitsubishi Motors Cup". Auch in Deutschland investiert Mitsubishi in den Reitsport. Schon seit den 90er Jahren besteht hierzulande eine Unterstützung des Pferdesports seitens Mitsubishi Motors Deutschland (MMD), zunächst unter der Bezeichnung "Mitsubishi Millenium Trophy". Seit 2017 gibt es die neue Springsportserie "Mitsubishi Masters League". Dort stellt man Shuttle-Fahrzeuge, präsentiert die aktuelle Modellpalette und sponsert dem Sieger einen brandneuen Wagen [1].


    Unter der Bezeichnung "Reitsportförderung" gewährt MMD bereits seit dem Jahr 2002 außerdem Pferdebesitzern, Züchtern und Reitern einen Rabatt von 20% auf einen Neuwagenkauf [2].


    Die Zukunft


    Ich habe es so gerade noch geschafft diesen Artikel Ende 2017 fertigzustellen, damit der Artikel noch zu Mitsubishis Geburtstag passt. Für die Zukunft bin ich gespannt, ob das Pferdethema auch bei den Modellen wieder aufgreifen wird. Dort mussten Freunde der Marke in den letzten Jahren hilflos zusehen wie ein etabliertes Modell nach dem anderen verschwand. Mit Renault-Nissan im Rücken könnte die Palette demnächst endlich wieder wachsen. Auf die nächsten 100 Jahre, Mitsubishi!



    Textquellen:


    [1] https://en.wikipedia.org/wiki/Mitsubishi_Starion
    [2] http://pr.mitsubishi-motors.de…hi-masters-league-1839664
    [3] https://www.autohaus.de/nachri…-den-reitsport-49940.html
    [4] https://wierus.wordpress.com/2…schichte-hyundai-galloper
    [5] https://wierus.wordpress.com/2016/11/03/die-nachhilfestunde
    [6] https://jalopnik.com/holy-crap…ed-for-a-horse-1798159207
    [7] https://www.flickr.com/photos/7430965@N05/8314936905/