Schuldenuhr läuft erstmals rückwärts
Die deutsche Schuldenuhr wird ab Januar erstmals rückwärts laufen. Für den Bund der Steuerzahler noch kein Grund zur Entwarnung. Für Experten hingegen ist die Zuverlässigkeit der Schuldenuhr sowieso fragwürdig.
Die öffentliche Schuldenuhr des Bundes der Steuerzahler wird einem Bericht der "Saarbrücker Zeitung" zufolge 2018 erstmals in ihrem 22-jährigen Bestehen rückwärts laufen.
Auslöser sei der soeben vom Statistischen Bundesamt vermeldete Rückgang der Gesamtverschuldung des Staates im zurückliegenden Jahr um 2,9 Prozent auf noch 1,93 Billionen Euro, sagte der Präsident des Verbandes, Reiner Holznagel.
Verbandschef: Trotzdem keine Entwarnung
Die derzeitige positive Entwicklung bedeute aber keine Entwarnung. "Der Rückgang der Verschuldung ist nicht auf eine aktive Politik zurückzuführen, sondern auf das Wirtschaftswachstum, die Steuermehreinnahmen und niedrige Zinsen", warnte Holznagel.
Im Fall einer Zinswende hätten die Finanzminister von Bund und Ländern ein großes Problem. Schon jetzt betrage die Zinslast im Bundeshaushalt jedes Jahr fast 20 Milliarden Euro.
ZitatWas ist die Schuldenuhr ?
Die Schuldenuhr zeigt öffentlich die aktuelle Verschuldung Deutschlands an und wird sekundenweise aktualisiert. Sie soll die Dynamik des staatlichen Schuldenwachstums anzeigen. Dabei werden die eigentliche Neuverschuldung des Staates durch Kredite und Anleihen, aber auch die Wirkung von Zinsen und das Anwachsen der Staasverschuldung durch Zinsen berücksichtigt. Die angezeigten Werte werden vom Steuerzahlerbund geschätzt.
Von Experten wird die Schuldenuhr als einseitig und plakativ kritisiert. Nicht berücksichtigt werden etwa wachsende Vermögen und private Schulden. Zudem wird die Neuverschuldung des laufenden Jahres geschätzt, liegt aber meist weit neben dem später errechneten tatsächlichen Ergebnis.