Obergrenze für Weihnachtspakete
Paketzusteller vor Weihnachten am Limit
In der Adventszeit werden in Deutschland täglich Millionen Pakete befördert. Jetzt teilt der Zusteller Hermes mit, seine Kapazitäten seien am Limit. Damit ist klar: Nicht jedes Päckchen wird vor Weihnachten sein Ziel erreichen.
Zu viel ist einfach zu viel: 15 Millionen Pakete pro Tag transportieren DHL, Hermes, DPD, GLS und wie sie alle heißen an Spitzentagen der Adventszeit durch Deutschland. Damit sind die Paketzusteller nun am Limit: Weil mehr nicht geht, hat das Unternehmen Hermes nämlich mit Online-Versendern vertraglich begrenzte Mengen vereinbart. Damit ist erstmals quasi amtlich, dass nicht mehr alle Kunden, die online bestellt haben, ihre Ware geliefert bekommen oder wenn, dann auch mit deutlicher Verspätung.
Fahrer und Lieferwagen fehlen
Bislang haben die Paketfirmen alle Jahre wieder mehr als 20.000 Saisonkräfte eingestellt, etwa 10.000 Kleintransporter bei Autovermietungen geliehen und sieben Tage die Woche arbeiten lassen. Mehr geht offenbar nicht: Es fehlt laut einem Bericht der Tageszeitung "Die Welt" an Fahrern und Lieferwagen um die vorweihnachtlichen Zuwächse von 20 Prozent zu bewältigen. Schon im Herbst seien erste Engpässe aufgetreten.
So hat nun auch der Zusteller GLS angekündigt, in der Vorweihnachtszeit keine Neukunden aus dem Online-Bereich mehr unter Vertrag zu nehmen. Ein Vertreter der Otto-Logistik-Group, der auch für Hermes zuständig ist, räumte ein, er sehe erste Anzeichen, dass man das gegebene Lieferversprechen nicht mehr einhalten könne.
Online-Handel boomt
Viele Paketkunden können schon länger ein Lied davon singen: Sie reklamieren Verzögerungen und vor allem, dass Zusteller lediglich eine Abholkarte in den Briefkasten werfen, statt das Paket auszuliefern, womit die Rennerei dann am Kunden hängenbleibt.
Branchenkenner machen auch den ruinösen Preiskampf der Unternehmen für die Engpässe verantwortlich. Für gerade mal zwei Euro lasse ein Paket sich nun einmal nicht quer durch die Republik befördern, heißt es. In den USA hat der Hersteller UPS bereits auf solche vorweihnachtlichen Schwierigkeiten reagiert: Das Unternehmen verlangt in der Vorweihnachtszeit höhere Zustellpreise.
Der Umsatz durch den Online-Handel hat sich hierzulande inzwischen auf knapp 50 Milliarden Euro pro Jahr gesteigert. Verbraucherschützer raten den Kunden, auf die Engpässe vor Weihnachten früh zu reagieren: Man möge seine Online-Einkäufe zeitig und lange vor den Feiertagen erledigen.